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Coming-out in Fußball
"Obwohl sich die Gesellschaft massiv verändert hat, hat sich der Fußball nicht weiterentwickelt"
In England spricht zum zweiten Mal binnen weniger Wochen ein schwuler Fußballprofi anonym über die Hürden für ein Coming-out.

Derzeit gibt es weniger Sichtungen von offen schwulen Fußballprofis als von Ufos
- 22. September 2020, 08:48h 3 Min.
Erneut hat ein anonymer englischer Fußballprofi über seine Homosexualität und seine Angst vor einem Coming-out gesprochen. In einem Offenen Brief an die nach dem bislang einzig offen schwulen Erstligafußballer benannte Justin Fashanu Foundation beschrieb der Profi laut dem Boulevardblatt "The Sun", dass das Versteckspiel seiner psychischen Gesundheit geschadet habe. Für ihn sei es "praktisch unmöglich", eine Beziehung zu führen.
Der Profi fällt ein vernichtendes Urteil über den englischen Fußball: "Es ist traurig, dass ich das sagen muss: Obwohl sich die Gesellschaft massiv verändert hat, seit ich ein Teenager war, hat sich der Fußball nicht weiterentwickelt", erklärte der unbekannte Spieler. Die Premier-League-Bosse lieferten beim Thema Homosexualität nur "Lippenbekenntnisse" ab.
Bereits im Juli hatte sich ein Fußballer der höchsten englischen Liga anonym geoutet (queer.de berichtete). Auch er berichtete über den seelischen Druck durch sein Versteckspiel.
Einziges Coming-out eines schwulen Fußballers endete in einer Katastrophe
In Großbritannien hat sich mit Justin Fashanu bis heute nur ein Spieler während seiner aktiven Laufbahn als schwul geoutet. Seine Geschichte gilt als warnendes Beispiel: Fashanu galt in den Achtzigerjahren als einer der talentierstesten Fußballer seiner Generation und war 1980 der erste schwarze Profi in England, für den eine Ablösesumme von über eine Millionen Pfund bezahlt wurde. Zwei Jahre später suspendierte ihn sein homophober Trainer Brian Clough vom Club Nottingham Forrest, als dieser von den Besuchen seines Stars in Schwulenbars erfuhr. Außerdem beschimpfte Clough Fashanu vor seinen Mannschaftskollegen als "verdammte Schwuchtel".
Daraufhin wechselte der Spieler mehrfach den Verein und machte schließlich 1990 seine Homosexualität publik – seine Karriere war damit endgültig gelaufen, er spielte in Kanada und später bei Provinzclubs in England. 1998 beging er Selbstmord, nachdem er beschuldigt worden war, sich in den USA an einem 17-jährigen Jugendlichen vergangenen zu haben – die Vorwürfe konnten nie bewiesen werden. Seine Nichte Amal Fashanu, eine Journalistin, Modedesignerin und LGBTI-Aktivistin, gründete vergangenes Jahr die Justin Fashanu Foundation, um Diskriminierung im Fußball zu beenden.
In Deutschland gibt es bislang keinen einzigen Profi, der sich während seiner aktiven Laufbahn als schwul geoutet hat. Thomas Hitzlsperger outete sich 2014 erst nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn (queer.de berichtete).
Auch hierzulande gibt es einen angeblich schwulen Fußballprofi, der sich anonym geoutet hat. Auf Twitter ist der Unbekannte als "gay_Bundesligaspieler" aktiv. Im Mai kündigte er die Gründung einer Anlaufstelle für schwule Profis an (queer.de berichtete). Seine letzten Einträge stammen von Ende Juni, eine angekündigte Homepage zu seiner Gruppe "GayPlayersUNITE" ist derzeit nicht erreichbar. (dk)
/ gayBundesligas1...HEUTE gründet sich GayPlayersUNITE, die weltweit erste Lobby, Beratungs- und Sammelstelle für homosexuelle Profis. An ihrem Schicksal entscheiden sich ein wenig auch die Rechte der Homosexuellen insgesamt, (https://t.co/UsAvzuDAfO) ...
gay_Bundesligaspieler (@gayBundesligas1) June 27, 2020
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Vll mal bei den Profi-Frauen anrufen und Tipps holen, wie man ohne zu sich selbst und andere zu belügen, seinem Traum nachgehen kann. Wenn ich mich nicht irre, ist Rapinoe sogar offen lesbisch Weltmeisterin und Weltfussballerin geworden und hat obendrein noch die Eierstöcke, die rassistische und queerfeindliche Politik ihres Präsidenten öffentlich zu kritisieren. Ich bin mit sehr sicher, dass die Frau auch an ihrem Job hängt und Geld zum Überleben braucht.
Ich verstehe den Gedanken nicht, wie anonymes Pseudoouting und das Beklagen hinlänglich bekannter Sachverhalte irgendetwas ändern soll.