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Olga Tokarczuk

LGBTI-freundliche Nobelpreisträgerin lehnt Ehrenbürgerschaft ihrer Heimatprovinz ab

Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk will mit der Ablehnung ein Zeichen für LGBTI-Rechte setzen.


Olga Tokarczuk gewann erst als zweite Polin den Literaturnobelpreis (Bild: Martin Kraft / wikipedia)

  • 28. September 2020, 14:14h 25 2 Min.

Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk hat am Freitag bekannt gegeben, dass sie die Ehrenbürgerschaft ihrer polnischen Heimatregion Niederschlesien abgelehnt habe, da sie die Auszeichnung nicht gleichzeitig mit einem Homo-Hasser entgegennehmen wolle. Die 58-Jährige war von der liberal-konservativen Bürgerplattform nominiert worden, während die rechtspopulistische Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) den emeritierten katholischen Bischof Ignacy Dec nominierte, der immer wieder durch LGBTI-feindliche Äußerungen aufgefallen war.

Tokarczuk bedankte sich dafür, für die Auszeichnung in Erwägung gezogen worden zu sein. Allerdings könne sie diese nicht gleichzeitig mit einer Person entgegennehmen, der die LGBTI-Community als Gefahr für Kirche und polnischen Staat bezeichnet hatte.

Die Nominierung der beiden Personen war auf teils erheblichen Widerstand gestoßen. Die PiS-Partei lehnte Tokarczuk ab, da sie "mit ihren Aussagen die moralische Ordnung zerstört", wie der PiS-Politiker Tytus Czartoryski gegenüber polnischen Medien erklärte. Als Feministin, LGBTI- und Umweltaktivistin sowie Atheistin gilt Tokarczuk der politischen Rechten in Polen als Feindbild.

/ beatazwie | Olga Tokarczuk marschierte letztes Jahr auch beim CSD mit
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Auch die Nominierung des erzkonservativen Dec war scharf kritisiert worden, allerdings von Linken und Liberalen: So haben bereits mehrere tausend Personen eine Petition gegen die Auszeichnung für den Hardliner unterzeichnet.

Olga Tokarczuk erhielt 2019 rückwirkend den Nobelpreis für Literatur des Jahres 2018, der zuvor nicht vergeben worden war. Sie ist Autorin umstrittener Romane wie "Die Jakobsbücher", der sich mit der häufig von Nationalist*innen verklärten polnisch-litauischen Adelsrepublik des 18. Jahrhunderts auseinandersetzt.

Die homophobe Politik der rechtspopulistischen Regierung Polens wird derzeit heftig kritisiert. Sogar EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen prangerte dies vor knapp zwei Wochen bei ihrer jährlichen Rede zur Lage der Union an (queer.de berichtete). Am Wochenende verurteilten auch 50 Botschafterinnen und Botschafter in einem Offenen Brief die Queerfeindlichkeit Polens (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 FinnAnonym
  • 28.09.2020, 16:34h
  • Das nenne ich Rückgrat.

    Danke!

    Da kann sich mancher deutsche Politiker eine Scheibe von abschneiden.
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#2 EuropäerAnonym
  • 28.09.2020, 16:50h
  • Das ist mal eine Frau, die Eier hat - Hut ab ;)!
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#3 Homonklin_NZAnonym
  • 28.09.2020, 20:26h
  • Wenn es gegen eine "moralische Ordnung" verstößt, Menschlichkeit und Weltverständnis zu zeigen, ist es höchste Zeit, diese "moralische" Ordnung zu hinterfragen.

    Meine Verneigung vor dieser Frau!
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