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Bayern
Gedenkstätte Flossenbürg: Claudia Roth weiht Denkmal zur Erinnerung an homosexuelle KZ-Häftlinge ein
In dem Konzentrationslager waren mindestens 379 Männer als Homosexuelle registriert worden. Nachweislich 95 von ihnen starben dort.

Essensausgabe im Steinbruch des KZ Flossenbürg, das vor allem zur Zwangsarbeit von Inhaftierten (unter anderem politische Häftlinge, Kriegsgefangene) genutzt wurde. Durch die Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Gewalt starben mindestens 30.000 der rund 100.000 Gefangenen (Bild: SS-Foto 1942 © Niederländisches Institut für Kriegsdokumentation)
- 2. Oktober 2020, 12:54h 2 Min.
Zu Update springen: Einweihung verschoben (8.10.)
Am 11. Oktober wird durch die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) ein Denkmal zur Erinnerung an die Männer, die als Homosexuelle im Konzentrationslager Flossenbürg und seinen Außenlagern inhaftiert waren, enthüllt. Das Denkmal, das im sogenannten "Tal des Todes" errichtet wird, ist bereits seit vielen Jahren ein aktives Anliegen des queeren Zentrums Fliederlich e.V. aus Nürnberg und der LGBTI-Community der Stadt. Der Verein hat in den letzten Jahren zahlreiche Spenden für die Realisierung gesammelt sowie den Entwurf und die Gestaltung des Denkmals in Auftrag gegeben.
Für die Enthüllung des Denkmals, eine von Steinmetz Bastian Brauwer gestaltete dreieckige Säule, die nach oben hin zu einem Winkel wird, haben bereits mehrere Abgeordnete des Bayerischen Landtags und der Kommunalvertretungen ihre Teilnahme zugesagt, unter ihnen auch Landtagsvizepräsident Karl Freller (CSU), der ein Grußwort sprechen wird. Interessierte an der Veranstaltung können sich über die Webseite des Zentrums per Email anmelden, das Kontingent ist allerdings begrenzt.
Bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Denkmal für die Männer, die als Homosexuelle im KZ Flossenbürg...
Gepostet von gaycon.de am Freitag, 28. Februar 2020
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Im Konzentrationslager Flossenbürg wurden zwischen 1938 und 1945 mindestens 379 Männer von der SS als "Homosexuelle" registriert. Nachweislich 95 von ihnen starben im Lager. Sie waren nicht nur gewalttätigen Übergriffen durch die SS ausgesetzt, sondern wurden auch durch andere Insassen bedroht.
Nach 1945 blieb männliche Homosexualität über Jahrzehnte ein strafrechtliches Delikt, wodurch der Opfergruppe lange Zeit der Status als Verfolgte des Nationalsozialismus verwehrt wurde. Das Denkmal ist das erste Erinnerungszeichen, das an die Inhaftierten aufgrund von Homosexualität in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erinnert.
Der Fliederlich e.V. hatte in diesem Jahr bereits mit der Ausstellung "Schwules Leiden im KZ Flossenbürg" den Männern gedacht. Am Nürnberger Magnus-Hirschfeld-Platz erinnert ein steinerner Winkel an die schwulen Opfer und eine Steinkugel an die lesbischen Opfer der NS-Zeit, während eine Tafel die Verfolgung auch in der Nachkriegszeit thematisiert (queer.de berichtete). (nb/pm)
Update 8.10.: Einweihung verschoben
Aufgrund der aktuell steigenden Anzahl der Corona-Infektionen – auch in der Region – haben sich Fliederlich e.V. und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg entschlossen, die für Sonntag, 11. Oktober geplante Einweihung des Denkmals für die homosexuellen KZ-Inhaftierten in Flossenbürg abzusagen. Wie das Fliederlich bekannt gab, werde ein Ersatztermin nicht vor Frühjahr 2021 stattfinden.

Links zum Thema:
» Webseite der KZ-Gedenkstätte
» Webseite Fliederlich