Der Berliner Sänger Sebastian Schmidt ("Basti") hat am Donnerstagabend das Finale der ProSieben-Musikshow "FameMaker" gewonnen: Mit dem für ihn komponierten Song "Starlight" konnte sich der von Comedian Luke Mockridge gecoachte 26-Jährige gegen die elf weiteren Finalist*innen durchsetzen.
In der neuen Reihe, moderiert von Tom Neuwirth und produziert von Stefan Raab, traten die Kandidat*innen zunächst unter schalldichter Kuppel auf, bis einer der Juor*innen (Carolin Kebekus, Tedros Teclebrhan und Mockridge) sie auswählte. Basti trat dabei mit Tina Turners "Rollin' on the river" an – ohne Hose und fast ohne Oberteil.
In einem ersten Vorstellungseinspieler erzählte Sebastian in der ersten Folge bereits, er sei in einer kleinen süddeutschen Stadt aufgewachsen – "man musste sein, wie es die Gesellschaft gesagt hat". Als er älter wurde, habe er "gemerkt, dass ich eigentlich ein ganz anderer Mensch bin", und das auch so gezeigt.
Ein Song an die Kleinstädte dieser Welt
"Meine Eltern wissen nicht, dass ich so rumlaufe", sagte Basti im Finale-Einspieler, zusammen mit Mockridge wieder im halbnackten Outfit. "Die sind auch super supportive, aber so wollen die mich zuhause nicht sehen." In seiner Heimat kenne man "keine Paradiesvögel, keine Drag Queens, keine Typen, die in High Heels rumlaufen." Obwohl er ja eigentlich "immer noch der alte Basti" sei.
"Ich glaube, das ist unser Song", meinte Mockridge dazu. In Zusammenarbeit mit X-Factor-Gewinner David Pfeffer, der "Starlight" komponierte, setzten die beiden das Gefühl in einen Auftritt um. "Basti hat einen langen Weg hinter sich, einen Weg, den seine Eltern nicht unbedingt mit ihm gehen wollten. Und dennoch will er ihnen mitteilen: 'Ich bin immer noch euer Sohn'", verlas Neuwirth zur Vorstellung des Songs die Worte von Mockridge, der auf der Bühne zur Klavier-Begleitung von Basti Platz genommen hatte. Ein von dem Comedian vor die Bühne gestellter leerer Stuhl bleibe leider leer und stehe "stellvertretend für alle Eltern, die nicht akzeptieren wollen, wie ihr Kind lebt und wen es liebt."
Entstanden ist danach eine sehr eigene und doch universelle Hymne an die Eltern, die einen nicht oder nur so halb akzeptieren und die man doch liebt. Mit Kindheitsbildern im Hintergrund und einer insgesamt stimmigen Inszenierung samt einprägsamen Zeilen ("Mama, I'm still your little boy") eroberte Basti die Herzen der abstimmenden Zuschauer*innen – auch wenn sein tatsächliches Verhältnis zu den Eltern ("super supportive") etwas unklar blieb. "Mama, Papa, wenn ihr zuschaut, ich weiß es nicht, ich liebe euch über alles und vielen vielen Dank", sagte er nach dem Auftritt.
"Während der Performance ist mir gar nicht so viel durch den Kopf gegangen", sagte Basti nach dem Sieg. "Ich habe mich einfach konzentriert und es für alle gemacht, die sich dadurch angesprochen gefühlt haben. Ich habe es in dem Moment einfach so gefühlt und ich habe alles rausgehauen, was in mir ist und war. Und jetzt auch noch hier zu stehen, mit dieser Trophäe in der Hand, das ist wirklich der absolute Wahnsinn."
Zwischen Eurovision und TikTok
Wie geht es weiter mit Basti? Mockridge brachte eine ESC-Teilnahme des Sängers ins Spiel. Vor zwei Jahren hatte er bereits am Vorentscheid in San Marino teilgenommen und es ins Finale geschafft – letztlich stand er beim ESC in Lissabon beim Auftritt der Vorentscheidsgewinnerin als Backgroundsänger hinter der Bühne.
Neben einer Trophäe gewann der Sieger von "FameMaker" übrigens nur einen mit Haken verifizierten Account im sozialen Netzwerk TikTok – als Ausdruck des titelgebenden Ruhmes. Das Angebot eines chinesischen Anbieters steht unter großer Kritik in den Bereichen Daten- und Jugendschutz – und weil es in einigen Ländern politische Inhalte ebenso zensiert wie LGBTI-Inhalte. (cw)
Mehr queere Kultur:
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Der Song heißt 'Proud Mary' und stammt von CCR, gecovered wurde er u. a, von Ike & Tina Turner (und viel später dann auch von Tina solo).