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"Ich war Teil einer Revolution"
Filmstudio feuerte Anne Heche wegen gleichgeschlechtlicher Beziehung
Vor zwei Jahrzehnten konnte die Liebe zum gleichen Geschlecht noch eine Filmkarriere zerstören, wie Anne Heche heute erzählt.

Anne Heche sorgte zuletzt mit ihrer Teilnahme an der 29. Staffel von "Dancing With The Stars" für Schlagzeilen (Bild: ABC)
- 8. Oktober 2020, 14:34h,
Die amerikanische Schauspielerin Anne Heche macht ihre groß publizierte gleichgeschlechtliche Beziehung mit Komikerin Ellen DeGeneres dafür verantwortlich, dass ihre Kinokarriere um die Jahrtausendwende zum Stillstand gekommen war. "Das Stigma, das unserer Beziehung anhaftete, war so negativ, dass ich aus einem Multi-Millionen-Dollar-Filmvertrag gefeuert wurde und zehn Jahre lang keine Angebote mehr bekam", erklärte die heute 51-Jährige bei einem Einspieler in der Promi-Tanzshow "Dancing With The Stars", der am Montag ausgestrahlt wurde – und bei der Heche als dritter "Star" ausschied. Heche und DeGeneres hatten sich 1997 bei einer Party kennen gelernt und waren bis zum Jahr 2000 ein Paar.
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Heche war Ende der Neunzigerjahren mit Erfolgsfilmen wie dem Horrorklassiker "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" oder Ivan Reitmans "Sechs Tage, sieben Nächte" als einer der zukünftigen Superstars Hollywoods angesehen worden. Allerdings sei ihr damals von ihrem Arbeitgeber 20th Century Fox angedroht worden, dass sie ihren Filmvertrag verlieren würde, wenn sie zur Premiere des Actionfilms "Volcano – Heißer als die Hölle" gemeinsam mit DeGeneres zur Filmpremiere kommen werde. Damals habe ihr ihre Freundin gesagt, dass sie im homophoben Hollywood vorsichtig sein müsse, sie habe sich aber geweigert.
Weil sie mit DeGeneres gekommen sei, sei sie "vom Sicherheitsdienst hinausgeführt worden, bevor der Film überhaupt endete", so Heche. "Mir wurde außerdem gesagt, ich dürfe nicht zur Aftershow-Party gehen, aus Angst, man könnte Fotos von mir mit einer Frau machen."
"Bin stolz drauf, Barrieren eingerissen zu haben"
Obwohl die Beziehung zu DeGeneres ihrer Karriere geschadet habe, sei sie stolz darauf, damit Barrieren eingerissen zu haben. "Ich war Teil einer Revolution, die einen Umbruch bewirkt hat. Ich hätte das nicht geschafft, wenn ich mich nicht in sie verliebt hätte", so Heche. Sie sagte aber auch, dass sie seit Jahren nicht mehr mit DeGeneres gesprochen habe.

Ellen DeGeneres verdient heute ihre Brötchen vor allem als Moderatorin einer Nachmittagstalkshow
Heche, die bereits Anfang der Neunzigerjahre einen Emmy als beste Nachwuchsschauspielerin erhalten hatte, sorgte nach dem Ende der Beziehung mit DeGeneres zunächst wegen psychischen Problemen für Schlagzeilen – sie soll etwa in der Wüste von einer Polizeistreife aufgelesen worden sein und den Beamten gesagt haben, dass sie Gott sei und darauf warte, dass ein Raumschiff sie abhole. Später war sie wieder als Schauspielerin aktiv, vor allem in TV-Produktionen wie "Ally McBeal" oder "The Michael J. Fox Show" sowie in Independent-Filmen.
Privat heiratete sie ein Jahr nach der Trennung von DeGeneres den Kameramann Coley Lafoon, mit dem sie ein gemeinsames Kind auf die Welt brachte. 2009 ließ sich das Paar scheiden, seither ist Heche mit dem Schauspieler James Tupper liiert. Auch mit ihm hat sie ein Kind.
Unterdessen geht DeGeneres seit 2004 mit Schauspielerin Portia di Rossi aus. Das Paar heiratete im August 2008 in Kalifornien (queer.de berichtete).
Beruflich ist die Komikerin seit 17 Jahren vor allem mit ihrer Nachmittagstalkshow "Ellen DeGeneres Show" erfolgreich, in der sich prominente Gäste wie Clint Eastwood oder Cher sowie Spitzenpolitiker wie Barack Obama oder Joe Biden die Klinke in die Hand geben. Zuletzt geriet die Show aber wegen einer angeblich sehr toxischen Arbeitsatmosphäre in die Kritik (queer.de berichtete). (dk)

Ich sag nicht das um 2000 keine Homophobie in Hollywood regierte, aber von der timeline her kann man den Karriereknick ziemlich genau auf den Zeitraum mit ihrer Psychose rückführen....