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Transphobie

Erster trans Finalist bei Mr. Gay England: Hass aus der Community

So tief sitzt im Reich J.K. Rowlings der Hass auf trans Menschen, selbst innerhalb der Community: Homo-Aktivist*innen sind sauer, weil ein trans Mann an einem schwulen Schönheitswettbewerb teilnimmt.


Wer Chiyos Männlichkeit in Frage stellt, erhält einen erhobenen Mittelfinger (Bild: Instagram / prinxchiyo)
  • 14. Oktober 2020, 08:32h 42 3 Min.

In Großbritannien ist eine diskriminierende Diskussion darüber ausgebrochen, ob ein trans Mann als schwuler Mann anerkannt werden dürfe. Anlass ist, dass es der 24-jährige Londoner Dragkünstler Chiyo Gomes bereits im August ins Finale des Schönheitswettbewerbs Mr. Gay England geschafft hat – als erster trans Mann in der Geschichte des Wettbewerbs. Coronabedingt soll erst im kommenden April ein Sieger in Newcastle Upon Tyne gewählt werden.

Am Wochenende kritisierte die schwul-lesbisch-bisexuelle Organisation LGB Alliance die Teilnahme des trans Mannes auf Twitter: "Schwule Männer verdienen ihre eigenen Räume. Wir leugnen nicht die Existenz einer weiblichen Person, wenn wir sagen, sie kann kein schwuler Mann sein. Diejenigen, die das anders sehen, schaden LGB-Rechten – und sie helfen nicht der Person, die es betrifft."

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Als Reaktion kam einige Zustimmung für die transfeindlichen Äußerungen der LGB Alliance, aber auch viel Unterstützung für Gomes' Teilnahme am schwulen Wettbewerb. Zu den Fürsprecherinnen gehörte etwa Dragqueen Crystal, die an der ersten Staffel von "RuPaul's Drag Race UK" teilgenommen hat. Sie erklärte: "Ihr liegt falsch. Und ihr könnt euch glücklich schätzen, dass unsere Community nicht meinungsbasiert ist, oder man würde euch eure Mitgliedskarte abnehmen."

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Die Veranstalter des Schönheitswettbewerbs haben bereits vergangenen Monat auf Twitter deutlich gemacht, dass sie "stolz" auf den trans Kandidaten seien. "Wenn du ein trans Mann bist, dann BIST du ein Mann. So einfach ist das."

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Die vergangenes Jahr gegründete LGB Alliance sorgt in der britischen Community wegen ihrer transfeindlichen Haltungen immer wieder für Kritik. Die Organisation sieht ihre Mission darin, "ein Gegengewicht zur Verwirrung zwischen dem biologischen Geschlecht [Sex] und dem sozialen Geschlecht [Gender] darzustellen".

Erst vergangene Woche beklagte Gomes gegenüber dem schwulen Lifestylemagazin "Attitude", dass TERF-Gruppen ihn auslöschen möchten. "Jedes Mal, wenn ich etwas Großes erreiche, kommt eine Herde TERFs um die Ecke, die nur darauf warten, mich zu töten. Ich sage 'töten', weil TERFs ja wirklich meine trans Existenz auslöschen wollen", so der 24-Jährige. TERF steht für "trans-exclusionary radical feminists", also für radikale Feminist*innen, die Transfrauen nicht als Frauen anerkennen wollen. Diese Strömung hat in Großbritannien in den letzten Wochen an Fahrt aufgenommen, seit "Harry Potter"-Autorin ihre Abneigung gegen trans Menschen in die Öffentlichkeit trägt (queer.de berichtete).

Gegenüber dem BBC-Radio hatte Gomes bereits vor mehreren Wochen erklärt, ihm sei bewusst, dass seine Teilnahme kontrovers sein könnte. Schließlich sei er anders als die anderen Kandidaten, die "eine Art von Schönheit und Sexyness repräsentieren, die von den Medien – besonders den schwulen Medien – akzeptiert" werde. "Trans zu sein und einfach zu existieren ist radikal – unabhängig vom Zeitpunkt oder Zusammenhang", so Gomes weiter. "Man betet einfach, dass die Welt netter zu einem ist, weil – was weiß ich – ein trans Mann bei Mr. Gay England mitmacht." Die Welt sei aber noch nicht besser geworden. (dk)

-w-

#1 MitgliedskarteAnonym
  • 14.10.2020, 10:57h
  • Völlig vernagelt, diese LGB Alliance. Leider sind solche Ansichten auch hier in Deutschland noch sehr weit verbreitet. Ich wünsche mir, dass es mehr queere, bi und schwule cis Männer gibt, die sich offen und deutlich gegen die Transfeindlichkeit in ihren Communitys positionieren und Männern wie Gomes den Rücken stärken. Eine Community, die trans Männer egal welcher sex. Orientierung - ausschließt, ist nicht meine Community.
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#2 TrekieAnonym
  • 14.10.2020, 11:21h
  • Diese LGB und Terf Leute beunruhigen mich auch ziemlich. Es ist, als ob sich innerhalb der LGBT Community ein eckliger rechter Pilz ausbreitet - ähnlich wie damals die AFD als dreckiger brauner Pilz aus dem verrottenden Körper der FDP rausgammelte. Man hat bei diesen widerlichen "aber manche sind gleicher als andere"- Bewegungen echt das Gefühl, das die irgendwie sehr ansteckend sind und sich in den letzten Jahren einfach nurnoch ausbreiten, sogar bei uns, wo Akzeptanz doch eigentlich die default Einstellung sein sollte...
    Mir wird bange darüber, was uns noch so erwartet
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 14.10.2020, 12:05h
  • Community heißt auf Deutsch Gemeinschaft. Von da ist der Weg zur Volksgemeinschaft nicht allzu weit.

    Gemeinschaften neigen zu Stallwärme nach Innen und ausschließender Kälte nach außen.

    Sie sind die Folge von ausschließender kollektivistischer Selbst- und v.a. Fremdklassifizierung, wenn nicht Rassifizierung. Das geht auch pseudo-linke Maskerade.

    Der Ausweg ist hier wie anderswo auch ein Recht auf Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. Mit dem Ziel eines emanzipierten Selbst.

    Das kann dann natürlich auch ein schwules männliches Selbst sein, das "selbst"-verständlich auch an einem Wettbewerb teilnehmen kann.

    Was für eine Anmaßung über die Identität von anderen bestimmen zu wollen.

    Nicht nur sexualpolitisch:

    de.wikipedia.org/wiki/Hans_F._K._G%C3%BCnther
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