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Die Bundesregierung müsse endlich das Gespräch mit Aktivist*innen suchen, um die queere Infrastruktur in der Covid-19-Pandemie zu retten und LGBTI-Belange nicht weiter zu ignorieren, fordert Die Linke.queer.
Die Linke.queer, die LGBTI-Organisation der Linkspartei, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, zu einem "Queer-Gipfel" ins Kanzleramt einzuladen. Bei dem Runden Tisch mit Aktivist*innen müsse es um die "sich zuspitzenden und bislang ignorierten Folgen der Corona-Pandemie auf queere Menschen und Strukturen" gehen, erklärten die Bundessprecher*innen Luca Renner und Daniel Bache am Montag in einer Pressemitteilung.
"Seit Monaten stellt die Bundesregierung sich taub und stumm, was die Folgen der Pandemie für die LSBTI-Communitys angeht", kritisierte Die Linke.queer. "Sie muss endlich das Gespräch mit Aktivist*innen suchen, queere Belange bei Infektionsschutzmaßnahmen berücksichtigen und finanzielle Mittel für bedrohte queere Strukturen bereitstellen."
Queere Schutzräume in Gefahr
Queere Schutzräume drohten "unwiederbringlich unterzugehen", warnten Renner und Bache: "Für viele, gerade auch Jugendliche im Coming-out und ältere queere Menschen stellen Bars, Vereinsräume, Clubs u.ä. die sicheren Orte da, an denen sie offen leben können."
Der Appell der Bundeskanzlerin, zuhause zu bleiben, sei "gerade denjenigen Jugendlichen gegenüber zynisch, die in queerfeindlichen Haushalten leben müssen, oder denjenigen Menschen, die gesellschaftlich weitgehend isoliert und auf queere Strukturen angewiesen sind", so die beiden Bundessprecher*innen weiter. Sie kritisierten: "Während für Familien und Blutsverwandte privilegierte Rechte in den Infektionsschutzverordnungen festgeschrieben sind, gibt es diese für Wahlverwandtschaften und solidarische Communitys nicht."
Queer-Politik soll Chefinnensache werden
Die Verantwortung für queere Politik während der Pandemie dürfe weder auf das Bundesfamilienministerium noch auf die "finanziell ohnehin unzureichend ausgestattete" Bundesstiftung Magnus Hirschfeld abgewälzt werden, forderten die queeren Sozialist*innen. "Vielmehr müssen von der Bundesregierung für alle vulnerablen Gruppen Finanzmittel für aus der Zivilgesellschaft entwickelte Rettungs- und Schutzkonzepte während der Pandemie bereitgestellt werden."
Die Hirschfeld-Stiftung hatte im September versucht, mit dem Appell "COVID-19 und die Auswirkungen auf die LSBTIQ*-Community" auf die besondere Situation von queeren Menschen in der Pandemie aufmerksam zu machen (queer.de berichtete). Als Folge soll im November ein erster digitaler Fachtag zum Thema stattfinden, teilte Vorstand Jörg Litwinschuh-Barthel gegenüber queer.de mit. (cw)
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