Die erzkatholische Juristin Amy Coney Barrett war offenbar in der Vergangenheit im Vorstand von drei homophoben christlichen Privatschulen aktiv, die Kinder aus Regenbogenfamilien ebenso den Zugang verweigerten wie schwulen oder lesbischen Lehrkräften. Das geht aus einer Recherche der Associated Press hervor. Die drei Schulen in Indiana, Minnesota und Virginia gehören der fundamentalistischen Organisation "People of Praise" ("Volk der Lobpreisungen") an. Zu den Anhängern zählen mehrheitlich rechte Katholik*innen, darunter auch Barrett und ihre Familie, aber auch evangelische Christinnen und Christen.
Die homophoben Richtlinien an den Schulen waren laut dem Bericht bereits vorhanden, als Barrett 2015 Vorstandsmitglied wurde. Demnach beurteilten die Schulen Homosexualität über Jahrzehnte als "Gräuel gegen Gott". In dem Bericht wird ein schwuler ehemaliger Schüler zitiert, dem der Rektor während seiner Schulzeit offen sagte, dass "trans Familien, homosexuelle Familien, homosexuellen Schüler und trans Schüler" in seiner Schule "nicht willkommen" seien.
Barrett hat Mehrheit im Senat
Barrett wird voraussichtlich nächste Woche im Senat mit den Stimmen der Republikaner als Richterin am mächtigen Supreme Court bestätigt werden. Sie war von Präsident Donald Trump wegen ihrer konservativen und christlichen Ansichten nominiert worden (queer.de berichtete). Im Senat wollen die Republikaner noch ihre aktuelle Mehrheit von 53 zu 47 Stimmen nutzen. Bei den Wahlen im November könnten sie diese laut Demoskopen verlieren. Der neu gewählte Senat tritt im Januar zusammen.
LGBTI-Organisationen sind alarmiert, weil Barrett möglicherweise mit anderen konservativen Richtern regionale Ehe-Verbote für Schwule und Lesben wieder erlauben könnte (queer.de berichtete). In dem – anders als das Bundesverfassungsgericht – hoch politisierten Gremium stünden dann sechs Richter der Republikaner drei Demokraten gegenüber. Die 48-Jährige könnte zudem bis weit in die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts die Politik mitbestimmen, da Bundesrichter in den USA auf Lebenszeit ernannt werden. (dk)