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Kritik an Rennkommissar
Lewis Hamilton will keine Homo-Hasser in der Formel 1
Der derzeit beste Rennfahrer der Welt versteht nicht, warum mit Witali Petrow ausgerechnet ein Sportler zum Formel-1-Rennkommissar ernannt wird, der aus seiner Abneigung gegen Homosexuelle kein Geheimnis macht. Petrow kritisiert auch Hamiltons Kampf gegen Rassismus.

Morio / wikipedia) Lewis Hamilton fuhr von 2007 bis 2013 für den Rennstall McLaren, seither sitzt er in einem Mercedes – der 35-Jährige konnte sich bereits sechs Mal die WM-Krone sichern (Bild:
- 23. Oktober 2020, 15:17h 2 Min.
Der 35 Jahre alte britische Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton hat die Ernennung von Witali Petrow zum Rennkommissar beim Grand Prix in Portugal durch den Automobil-Weltverband FIA scharf kritisiert. Laut britischen Medienberichten zeigte sich der derzeit in der WM-Wertung führende Hamilton über die Ernennung des 36-jährigen Russen empört, weil dieser die "Black Lives Matter"-Bewegung ablehne und mit homophoben Äußerungen von sich reden mache. Der "Große Preis von Portugal" findet dieses Wochenende in Portimão statt.
"Es ist schon sehr erstaunlich, dass die FIA jemanden ins Boot holt, der solche Ansichten hat und sich in dieser Form zu Dingen äußert, gegen die wir ankämpfen", sagte Hamilton. In der Formel 1 sollten aber Leute arbeiten, "die den Zeitgeist verstehen und offen sind für alles, was uns umgibt", so Hamilton weiter. "Deshalb verstehe ich nicht, warum Petrow in offizieller Funktion hier ist. Da gibt es bessere Optionen."
"Fahrer wollen jeden drängen, schwul zu werden"
Petrow, der von 2010 bis 2012 auch als Fahrer in der Formel 1 aktiv war, hatte sich erst kürzlich in einem Interview mit der russischen Publikation "Championat" abfällig über die "We race as one"-Vielfaltskampagne der Königsklasse des Automobilsports geäußert. Er verstehe nicht, warum Sportler im Rahmen der "Black Lives Matter"-Bewegung gegen Rassismus niederknieten. "Und was ist, wenn einer der Fahrer gesteht, schwul zu sein und mit einer Regenbogenfahne auftritt und alle dazu drängt, schwul zu werden?", ergänzte er.

Jake Archibald / flickr) Witali Petrow war Anfang der Zehnerjahre in der Formel 1 aktiv – sein bestes Ergebnis war ein dritter Platz in Australien – hinter Sebastian Vettel und Lewis Hamilton (Bild:
In dem Interview hatte Petrow Hamilton direkt angegriffen, weil er nach einem Rennen in Italien auf dem Siegertreppchen ein Hemd mit dem Aufdruck "Arrest the cops who killed Breonna Taylor" (Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben) getragen hatte. Taylor, eine schwarze Frau, war im März im US-Bundesstaat Kentucky in ihrer eigenen Wohnung von weißen Zivilpolizisten erschossen worden.
"Mit dieser Geste versuchen sie, die Aufmerksamkeit auf den Kampf gegen Rassismus zu lenken. Russland hat eine andere Mentalität, und wir haben kein solches Problem, über das Hamilton spricht", betonte Petrow. In seiner Heimat gehe man nur vor Gott oder bei einem Heiratsantrag in die Knie.
Rennkommissare haben Macht in der Formel 1: Sie entscheiden unter anderem über Regelverstöße der Fahrer und über die entsprechenden Strafen. Das Finalrennen des Großen Preises von Portugal findet am Sonntagnachmittag um 14.10 Uhr statt. In Deutschland überträgt RTL den Wettkampf live. (cw)

Wer ClimateJustice mit Füssen tritt, hat von Queerness nichts verstanden. Zum Zusammenhang hier:
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