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Hassgewalt
Schädel-Hirn-Trauma und Kieferbruch: Junger Schwuler in Münster brutal verprügelt
Ein 24-jähriger Student und sein Freund wurden am vergangenen Wochenende in Münsters Innenstadt aus einer Gruppe heraus erst schwulenfeindlich beleidigt, dann auch körperlich attackiert.

Maik Meid / flickr) Die Polizei Münster hielt es nicht für nötig, die Öffentlichkeit über die homosexuellenfeindliche Straftat zu informieren (Bild:
- 24. Oktober 2020, 06:48h 3 Min.
In Münster kam es am vergangenen Wochenende zu einer brutalen Attacke auf ein junges schwules Paar. Darüber berichtete am Freitag erstmals die "Münstersche Zeitung". Im täglichen Polizeibericht der Stadt wurde die Tat nicht gemeldet – über eingeschlagene Autoscheiben, gestohlene Zigaretten und einen verlorenen Farbeimer wurde die Öffentlichkeit dagegen informiert.
Dem Zeitungsbericht zufolge waren das 24-jährige Hauptopfer und sein 23 Jahre alter Freund am Samstag, den 17. Oktober kurz vor 22 Uhr am Roggenmarkt unterwegs, als sie aus einer Gruppe von vier Jugendlichen oder jungen Erwachsenen heraus zunächst homofeindlich beleidigt wurden. "Die Worte 'schwul' und 'abartig' sind gefallen", erklärte der Student gegenüber dem Lokalblatt.
Nach Faustschlag bewusstlos zu Boden gegangen
Der 24-Jährige stellte die Pöbler zur Rede, wurde daraufhin jedoch von einem Mitglied der Vierergruppe brutal angegriffen. Obwohl er nach Faustschlag sofort bewusstlos zu Boden ging, wurde aus der Gruppe heraus weiter auf ihn eingetreten. Die Angreifer entfernten sich schließlich in Richtung Alter Steinweg und Alter Fischmarkt. Ein Taxifahrer, der die Tat beobachtet hatte, eingreifen wollte und selbst beschimpft wurde, versuchte die vier Personen zu verfolgen, verlor sie aber aus den Augen.
Im Krankenhaus wurden bei dem 24-Jährigen ein Schädel-Hirn-Trauma und ein Kieferbruch festgestellt. "Ich kann aktuell auch nicht richtig sprechen", zitiert die "Münstersche Zeitung" aus einer Nachricht des Opfers. Aufgrund der schweren Verletzungen habe er seit der Tat auch keine Vorlesungen mehr besuchen können.
Polizei bestätigte den Vorfall
Die Polizei, die den Vorfall gegenüber der "Münsterschen Zeitung" bestätige, kündigte an, Bilder aus umliegenden Überwachungskameras auswerten zu wollen. Zeugen, die Hinweise zu dem Angriff oder der Vierergruppe machen können, können sich per Telefon unter (0251) 2750 zu melden. Der Schläger wird vom Regionalblatt wie folgt beschrieben: etwa 18 bis 20 Jahre alt, 1,75 bis 1,85 Meter groß, blonde bis dunkelblonde, relativ kurze Haare (Undercut). Er trug eine dunkle Jacke, ist eventuell Kampfsportler, hat ein markantes Gesicht mit ausgeprägten Kieferknochen. Ein weiteres Gruppenmitglied wird so beschrieben: etwa 15 bis 18 Jahre alt, relativ pummelig, etwa 1,60 bis 1,75 Meter groß. Zu den beiden anderen Gruppenmitgliedern liegen keine näheren Angaben vor. Einer soll allerdings einen Preußen-Münster-Schal getragen haben.
Bislang habe er Münster stets als queerfreundliche Stadt wahrgenommen und zuvor niemals Hassgewalt erlebt. erklärte der 24-Jährige gegenüber der "Münsterschen Zeitung". Er bereue es auch nicht, die Gruppe mit ihren schwulenfeindlichen Beleidigungen konfrontiert zu haben. "Ich würde es wieder tun. Immer wieder. Es gibt Dinge, die man als Gesellschaft nicht durchgehen lassen darf", so der Student. Er lasse sich nicht einschüchtern und werde auch weiterhin händchenhaltend mit seinem Freund durch die Stadt laufen. (cw)

Hoffentlich bleibt zumindest körperlich nix bleibend zurück.
Dieser mittlerweile wieder alltägliche Scheiss zeigt, dass unsere wir-sind-in-der-Gesellschaft-angekommen-Blase ne Mischung aus Wunschdenken, Naivität und leider auch pure Dummheit ist.