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Kommentar

Intersex Awareness Day: Die Politik muss endlich handeln!

Ohne eine grundlegende Abkehr vom überholten binären Geschlechterdenken ist ein Ende der Diskriminierung und eine wirkliche Akzeptanz intergeschlechtlichen Lebens nicht zu gewährleisten.


Seit 2003 findet jedes Jahr am 26. Oktober der Intersex Awareness Day statt. Das Foto zeigt eine Aktion vor zwei Jahren in Brüssel (Bild: Sparrow / wikipedia)
  • Von Lia Becker und Daniel Bache
    26. Oktober 2020, 04:13h 16 2 Min.

Selbstbestimmung, Solidarität und Akzeptanz sind immer noch keine Selbstverständlichkeiten in der Lebensrealität intergeschlechtlicher Menschen. Nach dem großen Erfolg, der mit der Bundesverfassungsgerichtsentscheidung zum "dritten Geschlecht" erreicht wurde, herrscht in vielen Bereichen nunmehr Ernüchterung, weil Bundesregierung und Landesregierungen in zahlreichen Politikfeldern nicht ordentlich in die Pötte kommen.

So ist der aktuelle Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums, der intergeschlechtliche Neugeborene und Kinder vor medizinisch unnötigen Operationen sowie hormonellen und anderen medikamentösen Behandlungen schützen soll, unzureichend. Intergeschlechtlichen Kindern drohen weiterhin normierende Operationen, transgeschlechtlichen Jugendlichen hingegen werden Steine in den Weg gelegt. Diese zentralen Kritikpunkte der Fachverbände am vorliegenden Entwurf müssen von der Bundesregierung aufgenommen werden.

Intergeschlechtlichkeit muss entpathologisiert werden

Fortbildungsangebote und die Selbstorganisation von Transpersonen müssen zudem dringend ausgebaut werden. Bei der Beratung von intergeschlechtlichen Jugendlichen und ihren Eltern müssen intergeschlechtliche Lebensrealitäten und Perspektiven eingebunden werden. Intergeschlechtlichkeit muss zudem entpathologisiert werden, es handelt sich nicht um eine "Krankheit".

Auch Entschädigungen für die Opfer genitalverändernder Operationen müssen endlich beschlossen werden – diese Operationen waren zu jeder Zeit Unrecht und haben für die Betroffenen oft schwere körperliche und psychische Folgen gehabt, in ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung wurde unrechtmäßig eingegriffen.

Ohne eine grundlegende Abkehr vom wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch völlig überholten binären Geschlechterdenken ist ein Ende der Diskriminierung und eine wirkliche Akzeptanz intergeschlechtlichen Lebens nicht zu gewährleisten. Hier sind insbesondere die Landesregierungen gefordert, entsprechende Bildungs- und Aufklärungsangebote voranzubringen.

Lia Becker und Daniel Bache sind Bundessprecher*innen von Die Linke.queer.

#1 GirlygirlEhemaliges Profil
  • 26.10.2020, 08:09h
  • Es ist unglaublich, wie wenig die meisten Menschen über dieses Thema wissen. Ich weiß noch zu Schulzeiten, dass ein paar Biolehrer/innen (AKADEMIKER/INNEN, 2010er Jahre) bei diesem Thema nur rudimentäres Wissen hatten und es als eine "extrem seltene Abnorm" abgetan haben. Dabei ist Intersexualität viel häufiger als man glaubt, manche Menschen erfahren nie, dass sie intergeschlechtlich sind. Die Gesellschaft ist diesem Thema sehr verschlossen bzw. unwissend eingestellt. Alles was irgendwie nicht in das Bild Mann/Frau passt, wird als merkwürdig angesehen und bestenfalls als "Witz" verarbeitet (AKK, Dieter Nuhr, etc.)
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#2 Prima4Anonym
  • 26.10.2020, 08:49h
  • Antwort auf #1 von Girlygirl
  • Weil man sich mit vielen Themen erst beschäftigt wenn man einen Berührungspunk hat... ist wie bei allen anderen Themen, wenn nicht schon so ein grundlegendes Interesse vorherrscht und es sonst auch keine Berührungspunkte gibt wird niemand sich groß in eine Thematik einarbeiten die einen schlicht nicht interessiert... ? Unwissenheit oder Desinteresse bedeutet nicht automatisch Ablehnung...
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#3 TestroyaAnonym
  • 26.10.2020, 08:55h
  • Eine der gesellschaftlich größten Bedrohungen für Intersexuelle sind derzeit lustiger Weise Feministinnen, nämlich TERFs.

    Diese Leugnen Intersexualität und sagen das sind Krankheiten, die Leute hätten in Wahrheit eines von zwei gottgegebenen Geschlechtern und dazu eben eine Krankheit.
    Caster Semenya wird stark gehasst und verspottet in TERF-Kreisen, als böser Mann der Frauen den Sport kaputt macht. XY-Frauen seien Männer, die sich in Frauenräume einschleichen und so Frauen/Rechte/Privilegien missbrauchen.

    Intersexualität darf es in der TERF-Welt nicht geben, denn sie ist nicht mit dem Mann vs Frau Denken, Patriarchat vs Matriarchat vereinbar, eine religiöse Welt in der die TERFs leben.

    Ich selbst habe nun eine langjährige Freundin an die TERF-Religion verloren, sie sagte Intersexuelle dürften keinen Sport machen, so wie andere Behinderte (Erkenne den Fehler lol) und ich würde ihr ihre Rechte nehmen, das würde ich ganz bewusst machen.

    Sie sagte mir, ich gehören in ein Männergefängnis, mein Körper sei ein billiges Frauenkonstüm und ich solle eine Trauma-Therapie machen, um zu meinem wahren Geschlecht zu finden.
    Sie gibt sich nur noch mit Menschen ab, die auch in dieser Terf-Onlinegruppe sind. Ihre Partner wählt sie nun danach aus.

    Davor hatten wir ein ganz normales Verhältnis mit einander und nie Probleme, dann kam das mit JK Rowling in den Medien und sie begann sich zu radikalisieren und trat der Terf-Reddit Gruppe bei.
    Dazu muss man wissen, sie war schon immr eine ziemlich heftige Feministin, für Abtreibung zu jedem Zeitpunkt, Kinderhasserin, Männerhasserin, neidisch auf Männer, aber so heftig war sie davor nicht.
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