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Bessere schulische Leistungen

Studie: Kinder aus Regenbogen­familien sind schlauer

Bundesbildungsministerin Karliczek hält es für schädlich, wenn Kinder in Regenbogenfamilien aufwachsen. Laut einer neuen Studie aus den Niederlanden müsste sie sich aber eher Sorgen um Kinder aus heterosexuellen Familien machen.


Kinder beim CSD im amerikanischen San Diego (Bild: California National Guard / flickr)

Kinder und Jugendliche, die in Regenbogenfamilien aufwachsen, zeigen bessere schulische Leistungen als diejenigen, die in Haushalten mit Vater und Mutter leben. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie von Forscher*innen, die dafür offizielle Daten von rund 3.000 mit zwei Müttern oder zwei Vätern lebenden Kindern und Jugendlichen der niederländischen Geburtsjahrgänge 1998 bis 2007 analysiert und mit den Daten von über einer Million Kindern aus "traditionellen" Familien verglichen hatten. Die Studie wurde im Fachmagazin
"American Sociological Review" veröffentlicht.

Das Ergebnis: Die akademischen Leistungen des Nachwuchses aus Regenbogenfamilien sind sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe signifikant besser als die anderer Schüler*innen. Sie haben eine 4,8 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, einen Abschluss an einer Sekundarschule zu machen.

Sozioökonomischer Status mitentscheidend

Die Studie zeigt auch, dass der sozioökonomische Status entscheidend für den Erfolg des Nachwuchses sei; Kinder von gebildeteren und wohlhabenderen Eltern hätten also generell bessere Ergebnisse. Aus der Studie geht zwar hervor, dass Regenbogenfamilien durchschnittlich einen höheren sozioökonomischen Status hätten als "traditionelle" Familien – allerdings zeigen Kinder aus Regenbogenfamilien selbst dann bessere akademische Ergebnisse als diejenigen mit Vater und Mutter, wenn dieser Status herausgerechnet wird.

Studien-Hauptautor Deni Mazrekaj, der an der britischen Oxford-Universität und der Katholischen Universität im belgischen Löwen (Leuven) forscht, führte den höheren sozioökonomischen Status in Regenbogenfamilien gegenüber Unilad auf die erhöhte Schwierigkeit von Homo-Paaren zurück, ein Kind zu kriegen: "Gleichgeschlechtliche Paare müssen oft teure Fruchtbarkeitsbehandlungen oder Adoptionsverfahren durchlaufen, um ein Kind zu kriegen. Das bedeutet, sie tendieren dazu, reicher zu sein."

Autor: Gleichgeschlechtliche Eltern sind eher motiviert

Mazrekaj vermutet, dass weitere Faktoren für den Erfolg in Regenbogenfamilien im Spiel sind. So gingen diese Kinder meist aus "gewollten Schwangerschaften" hervor. Gleichgeschlechtliche Paare seien zudem eher "hochmotivierte Eltern", da sie durchschnittlich weit mehr Engagement aufbringen müssten, um Eltern zu werden.

Bereits in der Vergangenheit kamen Studien aus diversen Ländern zu dem Ergebnis, dass es Kindern in Regenbogenfamilien mindestens gleich gut gehe wie in anderen Familien. Bereits vor elf Jahren hatte etwa eine Untersuchung des Bundesjustizministeriums gezeigt, dass der Nachwuchs schwuler oder lesbischer Paare keine Nachteile habe (queer.de berichtete).

Dennoch behaupten homophobe Politiker*innen auch heute noch oft, dass Regenbogenfamilien Kinder beeinträchtigten könnten. Zu ihnen gehört auch die deutsche Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU), die 2018 die Eignung von Homo-Paaren, Kinder großzuziehen, in Zweifel gezogen hatte (queer.de berichtete). Im Juni diesen Jahres lehnte es Karliczek aber ab, eine Studie zur angeblichen Überlegenheit von heterosexuellen Eltern in Auftrag zu geben (queer.de berichtete). (dk)


Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hält trotz Dutzender anderslautender Studien am alten Klischee des homosexuellen Kinderverderbers fest (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)

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#1 AtreusEhemaliges Profil
  • 29.10.2020, 11:46h
  • Ich bin mir ganz sicher, dass auch diese Studie Fr. Karliczek in keiner denkbaren Form berührt.
    Wer das eigene Narrativ von der Kindeswohlgefährdung durch Homosexuelle nachweislich durch Lügen nährt, in man die Öffentlichkeit auf fehlende Studien hinweist, die es zur Zeit des Statements aber in mehreren Ländern bereits gab und stattdessen die eigenen Ressentiments zur Wahrheit umetikettiert, um so für das eigene politische Programm durch homophobe Erzählungen des letzten Jahrhunderts zu werben, hat doch mehr als deutlich gemacht, an der Wahrheit nicht das geringste Interesse zu haben.
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#2 Taemin
  • 29.10.2020, 13:49h
  • Wenn man davon ausgeht, dass zum Kindeswohl die Erziehung zu Dummheit und menschenfeindlicher Ideologie gehört, dass ist das Kindeswohl bei schwulen und lesbischen Elternpaaren natürlich in größter Gefahr.
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#3 Niki-Nick 95Anonym
  • 29.10.2020, 14:48h
  • Das wichtigste ist das Kinder gelieb und unterstützt werden, wenn das gegeben ist, sind sie glücklich und werden zu vernünftigen erwachsenen (meistens).
    Es gibt keinen Grund Regenbogenfamilien als schlechter oder "für das Kind schädlich"darzustellen.
    Aber wenn ich lese "teure Adoptionsverfahren" bekomme ich echt Wut.
    Statt froh zu sein das die Kinder von den Heimen in ein vernünftiges Zuhause kommen... Aber der Staat will sein Geld...
    Tja und schon können sich das vielleicht bessere Eltern aber Ärmere nicht mehr leisten.
    Und die Kinder bleiben im Heim...
    Dieser Staat....
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#4 PetterAnonym
  • 29.10.2020, 15:18h
  • Eine Bildungs- und Forschungsministerin, die ihre Ideologie über wissenschaftliche Fakten stellt, ist offenbar (gerade für dieses Amt) eine komplette Fehlbesetzung.

    Wie lange will die SPD sich noch mit solchen Leuten an einen Kabinettstisch setzen und denen Mehrheiten verschaffen?
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#5 RebeccaProfil
  • 29.10.2020, 16:25hBerlin
  • Frau Karliczek ist der Beweis dafür, daß Politiker nicht logisch denken müssen.

    Denn dieses Ergebnis hätte man auch ohne Studie schätzen können, bei logischer Überlegung:

    Wo hat ein Kind es besser ? Bei einem Paar, daß es liebt und schätzt, oder wo es als unerwünscht geboren wird ?

    Welches Paar kann sich aussuchen und seine Möglichkeiten besser einschätzen, ob sie ein Kind haben wollen und betreuen können ?

    Da bleiben immer nur Regenbogenfamilien, Frau Karliczek.

    Sie haben sind zwar Diplom-Kauffrau, aber logisch denken können Sie nicht, Frau Karliczek.
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#6 FaktenAnonym
#7 MajoAnonym
  • 29.10.2020, 17:31h
  • Antwort auf #6 von Fakten
  • Vielleicht meint er, dass die Voraussetzungen andere sind.
    In Deutschland muss man verschiedene Kriterien erfüllen, u.a. hat man ü40 kaum noch Chancen auf ein Adoptivkind.

    Wohlhabende können sich dann zum Beispiel eine wesentlich teurere Auslandsadoption leisten.
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#8 TheDadProfil
  • 30.10.2020, 11:17hHannover
  • Antwort auf #6 von Fakten
  • """Tja und schon können sich das vielleicht bessere Eltern aber Ärmere nicht mehr leisten."
    Reg dich ab. In Deutschland kostet eine Adoption zwischen 75,- und 100,- EUR.""..

    Damit waren sicher nicht die "Kosten für das Adoptions-Verfahren" gemeint, sondern die Kosten für das Aufziehen der Kinder, ihre schulische und berufliche Bildung, ihre Kleidung, das Essen und allem was dazu gehört, was sich bisweilen auf um 130.000 Euro summiert :

    ""Söhne und Töchter zwischen sechs und zwölf Jahren kosten Eltern pro Monat 604 Euro, ein Jugendlicher zwischen zwölf und 18 Jahren kostet 700 Euro. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben pro Kind bis zum 18. Lebensjahr auf 130.000 Euro.""

    www.ing.de/ueber-uns/wissenswert/teures-glueck/
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#9 FaktenAnonym
#10 TheDadProfil
  • 31.10.2020, 12:29hHannover
  • Antwort auf #9 von Fakten
  • ""Die Kosten, die du aufzählst, haben doch nichts mit Adoption zu tun, sondern treffen auf alle zu, egal ob adoptiert oder nicht adoptiert.""..

    Stimmt..
    Hetero-Familien machen sich aber auch dann wenn sie ARM sind ihre Kinder immer noch selber, während arme Regenbogenfamilien auch über solche Kosten davon abgehalten werden eigene Kinder zu haben..

    Dazu muß man dann auch die Kosten zählen die mögliche Leihmutterschaften aufbürden..

    Und während man die Kosten für die Aufzucht&Erziehung wohl noch irgendwie stemmen könnte, wird man über "Kosten&Gebühren" allein aus der Möglichkeit ausgeschlossen..

    Oder wo etwa erhielte ein Schwules Paar welches von Transfer-Leistungen leben muß die Möglichkeit einer Adoption ?
    Oder gar die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung oder einer Leihmutterschaft ?
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