LGBTI-Aktivist*innen reagieren mit Durchhalteparolen auf die mögliche Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident. "Während wir auf das Endergebnis bei der Präsidentenwahl und anderen Schlüsselwahlen für Senat, Repräsentantenhaus und Landesparlamente warten, muss gesagt werden, dass unser Weg zum Sieg noch existiert", schrieb etwa die Human Rights Campaign, die größte LGBTI-Organisation der USA, gegen 8.30 Uhr deutscher Zeit in einer Rundmail an ihre Mitglieder. Noch immer seien viele Briefwahlstimmen nicht ausgezählt – und noch immer sei vieles unbekannt. "Egal, wie das Rennen ausgeht, können wir Euch versichern: Wir werden weiter für Recht und Gerechtigkeit kämpfen."
Die LGBTI-Organisation GLAAD forderte am Mittwochmorgen in mehreren Tweets ihre Anhänger*innen auf, nicht vor dem Fernseher zu versauern. "Holt euch draußen etwas frische Luft", "Versucht, etwas Schlaf zu kriegen", "Trinkt etwas Wasser" und "Hört mit dem Untergangs-Scrolling auf" schrieb der Verband am Mittwochmorgen in mehreren kurzen Tweets.
Siege auf regionaler Ebene
Gleichzeitig wurden mehrere Siege auf regionaler Ebene gefeiert – etwa, als klar wurde, dass mit Sarah McBride erstmals eine trans Kandidatin den Sprung in den Senat des Bundesstaates Delaware geschafft hat (queer.de berichtete). Auch mehrere weitere LGBTI-Kandidat*innen werden wohl neu in Parlamente einziehen, eine lesbische Kandidatin ist offenbar sogar als Bezirkssheriff in Ohio gewählt worden.
Der große Preis der Wahlen – die US-Präsidentschaft – steht indes noch aus. Online-Wettbüros hatten bis zum Wahltag noch einen Vorsprung von Biden attestiert, der eine über 70-prozentige Siegchance bedeutete. Inzwischen haben sich die Verhältnisse umgedreht. Auch aus einer demokratischen Mehrheit im Senat, die vor der Wahl als möglich gegolten hatte, scheint nichts zu werden.
Das derzeitige Zwischenergebnis der Präsidentschaftswahl erinnert an Hillary Clintons Niederlage 2016: Laut CNN führt Biden nach derzeitigen Auszählungsstand zwar mit 49,9 Prozent der Stimmen vor Trump, der es auf 48,6 Prozent bringt. Biden hat derzeit 220 Wahlmänner hinter sich, Trump 213. Allerdings scheint Trump in Swingstates wie North Carolina, Georgia, Wisconsin, Michigan und Pennsylvania die Nase vorn zu haben. Weitere Auszählungen vor allem von Briefwahlen können die Lage noch verändern. (dk)