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202 Jahre nach dem Erscheinen von Mary Shelleys Roman "Frankenstein" hat Deutschlands Comicpapst die legendäre Monstererweckung neu interpretiert. Wir haben eine Leseprobe!
Ralf König ist hierzulande der Großmeister des humoristischen Comics. Seit Jahrzehnten gelingt ihm ein hochkomisches Buch nach dem anderen. Ihren enormen Erfolg verdanken seine Werke aber der Tatsache, dass sie zwar vordergründig lustig ist, aber immer auch vielschichtig.
Dass König wirklich sehr gruselig erzählen kann, hat bereits 1987 sein "Kondom des Grauens" (Amazon-Affiliate-Link ) gezeigt, das einigen Männern den Angstschweiß auf die Stirn getrieben hat. Nun ist in der Reihe "Die Unheimlichen" des Carlsen Verlags, in der verschiedene Zeichner*innen ausgewählte Klassiker der Grusel- und Horrorliteratur neu interpretieren, eine schaurige "Frankenstein"-Adaption (Amazon-Affiliate-Link ) des schwulen Comic-Papsts erschienen. Der Originalroman von Mary Shelley wurde am 1. Januar 1818 anonym veröffentlicht.
"Mir machte es Spaß, mal eine andere Stimmung anzustreben"
"Welche Horrorgeschichte wäre faszinierender?", freute sich König über die Anfrage von Herausgeberin Isabel Kreitz. "Aufgabe war allerdings, die Vorlage nicht zu veralbern, und darum sind die Nasen ausnahmsweise mal nicht so knollig wie von mir gewohnt." Das werde einige Leser mit Erwartungshaltung womöglich enttäuschen, glaubt der 60-Jährige. "Aber mir machte es Spaß, mal eine andere Stimmung anzustreben, nämlich etwas Morbides und Düsteres zu schaffen, statt wie sonst vor allem auf Lacher und Pointen aus zu sein."
Sämtliche "Frankenstein"-Filme seien arg überdreht, erkannte König nach der Lektüre des Originalromans. "Nein, kein gruseliges Schloss mit Horrorlabor auf einem finsteren Berg, kein Blitz- und Donnerschlag zur spektakulären Monstererweckung! Mary Shelley erzählt ihre Geschichte eher nüchtern, oft in Briefform, das Ungeheuerliche spielt in einer profanen Dachkammer in Ingolstadt." So griff er für diesen Comic zu eher ungewöhnlichem Material, nämlich zu Pinseln, Wasserfarben, flüssiger Tusche und verwischbaren Kohlestiften, um den Zeichnungen die angemessene Düsternis zu verpassen.
König interessierte vor allem der Ekelfaktor
Tote zu neuem Leben zu erwecken, sei eine gute schaurige Idee, meinte der Zeichner, ihn habe jedoch vor allem der Ekelfaktor interessiert. "Das 'Monster' besteht immerhin aus Gammelfleisch!", so König. "Dr. Frankenstein beschafft sich 'Material' aus Friedhofsgräbern! Hat es bei all den Leichenteilen nicht wenigstens ein klein wenig übel gerochen?"
Mit einem Vorschlag konnte sich Ralf König beim Verlag glücklicherweise nicht durchsetzen: "Ich hatte noch die Idee, jedem Büchlein eine faulige Scheibe Mortadella beizulegen und das Ganze geruchsdicht einzuschweißen, aber da machte Carlsen nicht mit." (cw/pm)
Leseprobe
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