Bei der "Querdenken"-Demo in Wien wurde auf der Bühne eine Regenbogenfahne zerrissen
Das Frankfurter "Bündnis Akzeptanz und Vielfalt" hat am Mittwoch in einem Offenen Brief an die Stadtverwaltung die Genehmigung der "Querdenken 69"-Demo am Samstag kritisiert. Die hessische Gruppe erinnerte dabei an eine "Querdenken"-Demo mit 20.000 Teilnehmenden letztes Wochenende im sächsischen Leipzig, bei der die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden und es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam.
"Die Bürger*innen der Stadt Frankfurt am Main haben in mühevoll erarbeiteten Konzepten zur Eindämmung der Pandemie beigetragen", heißt es in dem Dokument. "Gleichzeitig militarisieren sich Coronaleugner*innen, wie vergangenes Wochenende in Leipzig geschehen: Ein großer Anteil der Demonstrant*innen entstammt rechten Gruppierungen." Das habe dazu geführt, dass Journalist*innen "Angriffen zum Opfer" gefallen seien und die Polizei "überrannt" wurde. Zudem hätten Schilder mit Aufschriften wie "Covidjuden" die Gräueltaten der Nazi-Zeit relativiert.
Der Brief wurde unter anderem vom hessischen Landesverband des Lesben- und Schwulenverbandes, vom Bundesarbeitskreis Regenbogen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und von Die Linke.queer Hessen unterzeichnet. Sie fordern die Stadt auf, die Rechtsaußen-Demo "zum Schutz der Menschen zu unterbinden". Christian Gaa, der Landessprecher von Die Linke.queer, ergänzte: "Abgesehen vom rassistischen, antisemitischen und überhaupt menschenfeindlichen Gedankengut, das erfahrungsgemäß auf solchen Demonstrationen zu Tage tritt, ist es auch im Hinblick auf steigende Corona-Fallzahlen eine Katastrophe."
Bereits in der Vergangenheit hatte es Proteste gegen "Querdenken"-Demonstrationen aus der queeren Community gegeben. So protestierten Aktivist*innen in Darmstadt dagegen, dass rechtsradikale Demonstrant*innen bei einer Anti-Corona-Demo Regenbogenflaggen zeigten (queer.de berichtete). Regenbogenfahnen bei einer "Querdenken"-Großdemo in Berlin sorgten auch für Irritationen beim offen schwulen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (queer.de berichtete).
Ganz anders wurde mit der LGBTI-Fahne Anfang September bei einer "Querdenken"-Demo in Wien umgegangen: Dort zerrrissen drei Corona-Leugner*innen auf der Bühne einen entsprechenden Banner – angeblich als Statement gegen "Pädophilie" (queer.de berichtete). Drei Tage später gingen 1.000 bis 2.000 LGBTI-Aktivst*innen gegen die homophoben "Querdenker" auf die Straße (queer.de berichtete).
Sollte die Frankfurter "Querdenken"-Demo stattfinden, haben sich bereits mehrere Gegendemonstrationen angekündigt. Bislang seien laut dem Frankfurter Ordnungsamt drei derartige Veranstaltungen angemeldet worden. Die Linke.queer ruft dazu auf, sich an einer geplanten Gegenveranstaltung ab 13 Uhr an der Hauptwache zu beteiligen – "natürlich unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygiene-Regeln". (dk)
Das war in Melle (Landkreis Osnabrück) und die Noz ist drauf herein gefallen!