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Mehrere Festnahmen

Hassattacke in Frankfurt: Jugendliche schlagen und treten auf queere Person ein

Vor dem Frankfurter Einkaufszentrum "MyZeil" kam es am Samstagabend zu einem queerfeindlichen Gruppenangriff. Im Polizeibericht wird der Hintergrund der Tat verschwiegen.


Die Frankfurter Polizei teilte lediglich mit, dass die Ermittlungen andauerten (Bild: TechLine / pixabay)
  • 16. November 2020, 04:48h 12 3 Min.

Zu Update springen: Polizei sucht Zeug*­innen (19:45h)

Mit mehreren Festnahmen endete am Samstagabend ein brutaler queer­feindlicher Angriff in Frankfurt am Main. Das 20-jährige Opfer, das in sozialen Netzwerken als "KweenDrama" bekannt ist, sprach in mehreren Online-Posts von Homophobie als Tatmotiv. Im offiziellen Polizeibericht wurde der wahrscheinliche Hintergrund der Attacke jedoch verschwiegen, die Nachrichtenagentur dpa machte aus dem Angriff auf einen Menschen sogar eine "Massenschlägerei".

Fakt ist, dass sich der Vorfall gegen 20:15 Uhr vor dem Einkaufszentrum "MyZeil" ereignete. Dort wurde das Opfer zunächst von mehreren Personen beleidigt. Nach kurzer Zeit begann einer der überwiegend jugendlichen Pöbler, auf "KweenDrama" einzutreten. Als sich die queere Person zur Wehr setzte, wurde sie von acht bis zehn weiteren jungen Männern mit Schlägen und Tritten angegriffen. In sozialen Netzwerken kursieren mehrere Videos der Attacke. Sie zeigen auch, dass nur wenige umstehende Menschen zu Hilfe kommen.

Vor dem Einkaufszentrum hielten sich 150 Personen auf

Nach Eintreffen der alarmierten Polizei konnten noch vor Ort mehrere Personen zwischen 14 und 30 Jahren festgenommen werden. Über die genaue Zahl gibt es keine Angaben. Die Tatverdächtigen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen. "Die Ermittlungen in der Sache dauern an", heißt es im Polizeibericht. Das Opfer erlitt keine schweren Verletzungen.

Insgesamt hielten sich laut Mitteilung der Polizei zu diesem Zeitpunkt vor dem Einkaufszentrum rund 150 Menschen auf, die zudem gegen geltende Abstands- und Maskenanordnungen verstoßen haben sollen. Erst vor zwei Wochen war es auf Frankfurts berühmter Einkaufstraße Zeil zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Dabei waren Polizist*innen mit Flaschen und Eiern beworfen worden.

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Wurde das Opfer von den Angreifern erkannt?

Ein möglicher Auslöser des Angriffs vom Samstag könnte ein Interview gewesen sein: Am Wochenende zuvor hatte "KweenDrama" im Frankfurter Youtube-Kanal "BrEso" über queere Themen und LGBTI-Feindlichkeit gesprochen. (cw)

Direktlink | "KweenDrama" zu Gast bei "BrEso"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe


 Update  19.45h: Polizei sucht Zeug*innen

Zu der "gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil eines*r 20-Jährigen aus Offenbach", nach der zehn Personen im Alter zwischen 14 und 30 Jahren vorläufig festgenommen wurden, sucht die Polizei nun Zeug*innen. Wie sie am Montagnachmittag in einer zweiten Pressemitteilung zum Vorfall mitteilte, hätte die Auswertung von Videoaufnahmen aus dem Internet Hinweise auf "transphobe bzw. transfeindliche Beweggründe" ergeben. "Diese möglicherweise geschlechterdiffamierende Motivation der Täter wird nun intensiv in die umfangreichen Ermittlungen miteinbezogen." In sozialen Netzwerken waren Video des Vorfalls mit teils transfeindlichen Begriffen und Ansichten verbreitet und kommentiert worden.

Für die Ermittlungen zu der Tat wurde eine Arbeitsgruppe beim Haus des Jugendrechts in Frankfurt-Höchst eingerichtet, so die Polizei. Zeug*innen werden gebeten, sich dort per Telefon unter der Rufnummer (069) 755-35108 oder per E-Mail zu melden.

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#1 FinnAnonym
  • 16.11.2020, 08:26h
  • Überall in Deutschland wird es immer schlimmer...

    Aber weiterhin wird alles getan, um Homo- und Transphobie als Tatmotiv zu vertuschen. Die Öffentlichkeit soll nicht die wahren Ausmaße erfahren, sonst könnte noch der Druck auf Union und SPD wachsen, endlich was zu tun...

    Es wird sowas von Zeit für einen kompletten Wechsel...
  • Direktlink »
#2 QueermanEhemaliges Profil
  • 16.11.2020, 10:00h
  • Antwort auf #1 von Finn
  • Die Revolution ist fällig . Aber sie ist verboten !
    Gleichnamiger Buchtitel von Albrecht Müller , aktuell erschienen im WESTEND Verlag Frankfurt am Main.
  • Direktlink »
#3 Homonklin_NZAnonym
  • 16.11.2020, 10:50h
  • Dass während laufender Ermittlungen kein Motiv als gesichert gesehen wird, wenn das dann nicht direkt offensichtlich war, ist eigentlich üblich.

    Man bekommt aber schon so einen Eindruck, als hätte ein halbwegs angemessener Umgang in D erheblich gelitten, gelinde gesagt. Das war nun vor einigen Jahren schon extrem genug, aber wie heute Menschen angegangen, beleidigt, provoziert, und wenn sie dartauf nicht eingehen, angegriffen werden, hat schon was pathologisch Aggressives. Das sind doch keine geistig proper zusammengesetzten Menschen, die sowas machen, sorry.

    Kritik äußern kann man couragiert oder feige. Jemand auf die Weise anzugehen, das machen die Feiglinge, die sich eine offene Ansprache nicht zutrauen.

    Flaschen und Steine auf Polizist*innen zu werfen. ?? Was geht in solchen Leuten bloß vor? Was mir über manche Randale in D in vergangener Zeit berichtet und gezeigt wurde, treibt einem Tränen in die Augen. Das ganze Klima Straße und Getümmel seltsam verorteter Gruppen. Das ist doch nicht allein Corona bedingt, was da abgeht.

    "Kween Drama" wünsche ich gute Besserung, und den Mut nicht zu verlieren, nicht vor diesem kaputten Hass einzuknicken. Und eine Menge Freund*innen an die Seite. Together strong!
  • Direktlink »

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