Conor Climo in einem Bericht des Lokalsenders KTNV aus dem Jahr 2016, in dem er ankündigte, eine bewaffnete Bürgerwehr in seinem Viertel starten zu wollen (Bild: Screenshot KTNV)
Der amerikanische Neo-Nazi Conor Climo, bei dem Materialien zum Bombenbau sichergestellt worden waren, erhält wegen mehrerer geplanter Anschläge auf Homosexuelle und jüdische Einrichtungen eine Haftstrafe von zwei Jahren. Das gab der in El Paso ansässige Bundesrichter James Mahan am Freitag bei einer Online-Verhandlung bekannt. Eigentlich hätte das Urteil bereits im Frühjahr verkündet werden sollen. Dies wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben.
Climo war im vergangenen August in Las Vegas vom FBI verhaftet worden (queer.de berichtete). In seiner Wohnung konnten mehrere Materialien zum Bombenbau sichergestellt werden, darunter etwa Thermit und Schwefelsäure. Der Verhaftete habe sofort gegenüber den Bundesbeamt*innen zugegeben, "Afro-Amerikaner, Juden und Homosexuelle" gehasst zu haben; er habe deshalb versucht, Bomben herzustellen, teilten die Behörden damals mit. So habe er unter anderem Anschläge auf eine queere Bar, eine Synagoge und das Büro der jüdischen Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League verüben wollen.
Deal mit Staatsanwaltschaft
Im Februar bekannte sich Climo schuldig (queer.de berichtete). Der Angeklagte war dabei mit der Staatsanwaltschaft einen Deal eingegangen, wodurch er einen Geschworenenprozess vermeiden konnte. Er musste sich nur wegen Besitzes von bombenfähigen Material schuldig bekennen, daraufhin verzichtete die Staatsanwaltschaft auf weitere Anklagen.
Vor Gericht entschuldigte sich Climo am Freitag für die Taten und erklärte, er habe einen Fehler gemacht. Sein Anwalt Paul Riddle erklärte, sein Mandant sei "reformiert" und nicht mehr von Hass erfüllt. "Er ist nicht die selbe Person, die er war, als er festgenommen wurde", so Riddle.
Richter Mahan ordnete für die Zeit nach der Entlassung Climos eine dreijährige Bewährungsphase an, in der er psychologische Beratung in Anspruch nehmen und Psychopharmaka einnehmen müsse. Außerdem müsse er ein Antiaggressionstraining durchlaufen und dürfe keinen Kontakt zu Hassgruppen haben. Die Anti-Defamation League macht sich aber Sorgen, dass Climo nach seiner Freilassung erneut eine Gefahr "für die jüdische Community und möglicherweise andere" darstellen könne, erklärte ADL-Sprecherin Jolie Brislin.
Auf die Schliche gekommen war das FBI Climo, weil weil er Kontakte zur rechtsterroristischen Organisation "Atomwaffen Division" (AWD) gehabt hatte. Laut der Bundespolizei unterstütze die AWD Gleichgesinnte in Waffenausbildung und gebe Hilfestellung beim Bombenbau. Ziel sei es, den "Rassenkrieg" zu starten. Hauptanschlagsziele der AWD, die in den letzten Jahren für mehrere rechte Attacken mitverantwortlich gemacht wurde, seien neben Einrichtungen der US-Bundesbehörden insbesondere Minderheiten wie Jüd*innen und Homosexuelle. (dk)