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Köln
Erzbistum bestraft homofreundliche Hochschulgemeinde
Die katholischen Studierenden in Köln fordern das Ende der Diskriminierung Homosexueller. Das Erzbistum will diese und andere Forderungen nun unterdrücken – unter anderem durch eine Abschaltung der Website der Hochschulgemeinde.
- 19. November 2020, 10:19h 3 Min.
Das Erzbistum Köln hat laut einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" die Website der katholischen Hochschulgemeinde (KHG) als Reaktion auf Kritik an orthodoxen kirchlichen Positionen wie der Sexualmoral abgeschaltet. Konkret geht es um ein Positionspapier, in dem unter anderem die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren gefordert wird. Zudem bestrafte das Erzbistum die Verantwortlichen: Dem Hochschulpfarrer wurde die Leitung des KHG-Pastoralteams entzogen, mehreren Mitarbeiter*innen um die Pastoralreferentin drohten zudem arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Das Positionspapier ist dennoch online erhältlich: Aus Solidarität wurde es auf der Website der "Evangelischen Studierenden Gemeinde Köln" veröffentlicht (PDF).

(Bild: esgkoeln.de)
Hochschulgemeinde bezeichnet Vielfalt bei sexuellen Orientierungen als "bereichernd"
In dem Papier heißt es: "Wir arbeiten täglich mit jungen Menschen zusammen. Diese kommen aus den unterschiedlichsten Kontexten: unterschiedliche biografische Lebenswege, sexuelle Orientierungen, Bildungshintergründe und Glaubensrichtungen. Diese Vielfalt empfinden wir als bereichernd." Dagegen sei es "unerträglich", wie rückständig kirchliche Amtsträger öffentlich auftreten würden "und dabei immer wieder Menschen verletzen".
Konkrete Forderungen in dem Papier sind unter anderem "die Anerkennung von Sexualität als wichtiger Faktor von Identität (auch für Priester)". Außerdem müsse die Kirche eingestehen, dass es einen kausalen Zusammenhang gebe "zwischen Zölibat und unterdrückter Sexualität, die Missbrauch begünstigt". Zum Thema Homosexualität heißt es, dass die Hochschulgemeinde "für eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber Beziehungen von homosexuellen und heterosexuellen Paaren" eintrete.
Zudem sollte laut dem Papier die "Unantastbarkeit amtskirchlicher Deutungshoheit" und Machtmissbrauch in der Kirche beendet werden. Außerdem wird mehr gesellschaftliche Verantwortung gefordert, etwa Einsatz für den Frieden, Positionierung gegen "gegen Rassismus, Sexismus und Populismus" sowie Engagement "für die Armen und Benachteiligten".
Das kritisierte Papier wurde laut "Stadt-Anzeiger" bereits im Programm für das Wintersemester 2019/20 abgedruckt. Per Dienstanweisung habe dann die Hauptabteilungsleiterin Schule/Hochschule des Erzbistums einen erneuten Abdruck untersagt. Über einen QR-Code habe die Hochschulgruppe dennoch auf das Schreiben im Internet hingewiesen. Als die Kirche am Verbot der Verbreitung des Schreibens festhielt, eskalierte der Konflikt. Das neue Semesterprogramm erscheint deshalb in zensierter Form – die Seiten 5 und 6, auf denen das Positionspapier abgedruckt werden sollten, dürfen nicht gedruckt werden.
Erzbistum "missbraucht" Missbrauchsopfer erneut
Das Erzbistum steht derzeit in der Kritik, weil Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki die Veröffentlichung einer Untersuchung sexuellen Missbrauchs in der Kirche verboten hat. Die Ex-Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum werfen Woelki daher "erneuten Missbrauch von Missbrauchsopfern" vor.
Die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs durch Priester wird auch von der Hochschulgruppe scharf kritisiert. In dem verbotenen Papier wird etwa "ein Bewusstmachen und Aufdecken von Machtmissbrauch, sexuellem Missbrauch und geistlichem Missbrauch unter dem Vorrang des Opferschutzes sowie transparenter Umgang mit Maßnahmen der Aufklärung und Prävention" gefordert. Außerdem sollen alle "erwiesenen Täter" fristlos gefeuert werden. (dk)

Und denen auch noch die Website abschalten.
Das wäre das Ende der freien Rede.
die Kirche zeigt immer offener, dass sie Demokratie und Grundrechte verachtet und das abschaffen will, damit sie wieder eine Kirchendiktatur wie im Mittelalter errichten können.
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