Das neue Buch von Barack Obama ist inzwischen im Buchhandel erhältlich
Der amerikanische Ex-Präsident Barack Obama gibt laut "LGBTQ Nation" in seiner neuen Autobiografie zu, dass er als Teenager andere Menschen mit homophoben Ausdrücken beschimpft habe. In "Ein verheißenes Land" verrät der frühere Präsident auch, dass er sich heute für dieses Verhalten schäme. Außerdem berichtet er davon, dass er eine lesbische Großtante gehabt habe.
"Ich bin in den Siebzigern aufgewachsen", so der 59-Jährige in dem Buch. In dieser Zeit sei "LGBTQ-Leben viel weniger sichtbar für Menschen gewesen, die nicht Teil der Community waren". Deshalb habe etwa seine Großtante Arlene ihre Lebenspartnerin, mit der sie seit 20 Jahren zusammengelebt habe, bei Besuchen in Obamas Heimat Hawaii immer als "meine enge Freundin Marge" vorgestellt. "Und wie viele Teenager in jenen Jahren haben meine Freunde und ich mit Worten wie 'Schwuchteln' oder 'gay' um uns geworfen, um den anderen niederzumachen. Das waren unreife Versuche, unsere Männlichkeit unter Beweis zu stellen und unsere Unsicherheit zu verstecken."
"Ich habe gelernt, es besser zu machen"
Erst während seiner Universitätszeit habe er sich mit "Studenten und Professoren angefreundet, die offen schwul waren". Dabei habe er auch die "offene Diskriminierung" gesehen, der Homosexuelle ausgesetzt gewesen seien. Ebenso sei ihm aufgefallen, dass die "dominierende Kultur" homosexuellen Menschen Einsamkeit und Selbstzweifel aufbürden würde. "Ich habe mich für mein Verhalten in der Vergangenheit geschämt – und gelernt, es besser zu machen."
In dem Buch erklärte Obama auch, dass in "Amerikas Kulturkämpfen" LGBTI-Rechte seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle spielten – neben Abtreibung, dem Waffenrecht "und so gut wie allem, was mit Rasse zu tun hat". Die Kulturkämpfe hätten eine zentrale Frage der US-Demokratie aufgeworfen – nämlich wer als "Mitglied der amerikanischen Famile" mit den gleiche Rechte und dem gleichen Respekt anerkannt werden sollte. "Ich definierte diese Familie sehr weitgehend – dazu gehörten homosexuelle Menschen und heterosexuelle, dazu gehörten Einwandererfamilien, die hier ihre Wurzeln geschlagen und Kinder großgezogen haben", so Obama. "Wie soll ich auch etwas anderes glauben, wenn diese Leute mit den selben Argumenten ausgeschlossen worden sind, die auch so oft genutzt wurden, um Leute auszuschließen, die wie ich aussehen?"
Obama war von 2009 bis 2017 amerikanischer Präsident. Er ist der erste Staatschef in der Geschichte seines Landes, der sich für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ausspricht (queer.de berichtete). (dk)
Ich finde, heterosexuelle Menschen, die im Glauben aufgewachsen sind Homosexuelle seien etwas falsches, machen im Grunde auch ein ComingOut durch, nur dass es bei Heten nicht die "Selbst"-Leugnung ist die hier endet.