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Neue Autobiografie

Der junge Obama nutzte "Schwuchtel" als Schimpfwort

In seiner neuen Autobiografie verrät der 44. Präsident Amerikas, dass er sich für so manches in seiner Jugendzeit schäme.


Das neue Buch von Barack Obama ist inzwischen im Buchhandel erhältlich

Der amerikanische Ex-Präsident Barack Obama gibt laut "LGBTQ Nation" in seiner neuen Autobiografie zu, dass er als Teenager andere Menschen mit homophoben Ausdrücken beschimpft habe. In "Ein verheißenes Land" verrät der frühere Präsident auch, dass er sich heute für dieses Verhalten schäme. Außerdem berichtet er davon, dass er eine lesbische Großtante gehabt habe.

"Ich bin in den Siebzigern aufgewachsen", so der 59-Jährige in dem Buch. In dieser Zeit sei "LGBTQ-Leben viel weniger sichtbar für Menschen gewesen, die nicht Teil der Community waren". Deshalb habe etwa seine Großtante Arlene ihre Lebenspartnerin, mit der sie seit 20 Jahren zusammengelebt habe, bei Besuchen in Obamas Heimat Hawaii immer als "meine enge Freundin Marge" vorgestellt. "Und wie viele Teenager in jenen Jahren haben meine Freunde und ich mit Worten wie 'Schwuchteln' oder 'gay' um uns geworfen, um den anderen niederzumachen. Das waren unreife Versuche, unsere Männlichkeit unter Beweis zu stellen und unsere Unsicherheit zu verstecken."

"Ich habe gelernt, es besser zu machen"

Erst während seiner Universitätszeit habe er sich mit "Studenten und Professoren angefreundet, die offen schwul waren". Dabei habe er auch die "offene Diskriminierung" gesehen, der Homosexuelle ausgesetzt gewesen seien. Ebenso sei ihm aufgefallen, dass die "dominierende Kultur" homosexuellen Menschen Einsamkeit und Selbstzweifel aufbürden würde. "Ich habe mich für mein Verhalten in der Vergangenheit geschämt – und gelernt, es besser zu machen."

In dem Buch erklärte Obama auch, dass in "Amerikas Kulturkämpfen" LGBTI-Rechte seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle spielten – neben Abtreibung, dem Waffenrecht "und so gut wie allem, was mit Rasse zu tun hat". Die Kulturkämpfe hätten eine zentrale Frage der US-Demokratie aufgeworfen – nämlich wer als "Mitglied der amerikanischen Famile" mit den gleiche Rechte und dem gleichen Respekt anerkannt werden sollte. "Ich definierte diese Familie sehr weitgehend – dazu gehörten homosexuelle Menschen und heterosexuelle, dazu gehörten Einwandererfamilien, die hier ihre Wurzeln geschlagen und Kinder großgezogen haben", so Obama. "Wie soll ich auch etwas anderes glauben, wenn diese Leute mit den selben Argumenten ausgeschlossen worden sind, die auch so oft genutzt wurden, um Leute auszuschließen, die wie ich aussehen?"

Obama war von 2009 bis 2017 amerikanischer Präsident. Er ist der erste Staatschef in der Geschichte seines Landes, der sich für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ausspricht (queer.de berichtete). (dk)

#1 KangaxAnonym
  • 19.11.2020, 15:05h
  • Ich glaube und verzeihe es ihm und bin froh dass er sogar dazu steht, Fehler gemacht zu haben.

    Ich finde, heterosexuelle Menschen, die im Glauben aufgewachsen sind Homosexuelle seien etwas falsches, machen im Grunde auch ein ComingOut durch, nur dass es bei Heten nicht die "Selbst"-Leugnung ist die hier endet.
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#2 dellbronx51069Anonym
  • 19.11.2020, 18:52h
  • Das ist es was ihn sympathisch macht.
    Seine Wandlung vom Flegel zur gereiften Persönlichkeiten und schließlich zum Präsidenten der westlichen Führungsmacht.
    Der Nochpräsident ist aus dem Flegelalter nie rausgekommen und benimmt sich mit 74 Jahren immer noch so.
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#3 DramaQueen24Ehemaliges Profil
  • 20.11.2020, 06:14h
  • In unserer Jugend waren wir alle mehr oder weniger kleine A***löcher, die versuchten, unseren Weg zu finden. Und dabei haben wir alle manchmal Dinge gesagt oder getan, für die wir uns heute schämen würden.
    Das Obama dazu gelernt hat, sieht man daran, dass er für die Homoehe am Schluss eintrat, trotz seiner anfänglich religiös motivierter Bedenken.
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#4 Taemin
#5 Homonklin_NZAnonym
  • 20.11.2020, 10:40h
  • Antwort auf #3 von DramaQueen24
  • Ich stimme häufiger mit Kommentaren von Dir überein, als ich es nicht tue, aber bei solchen Inklusionen darfst Du vielleicht vorsichtiger sein. Wenn das bei "euch" Allen so war, so ist das nicht für alle Menschen gesprochen.

    Ich schäme mich etwa sicher dafür, meiner Mum einmal etwa equivalent für 20 Pfennig stibitzt zu haben. Ich wollte unbedingt ein bestimmtes Patch kaufen, das dann aber eh viel mehr kostete. Aber bei der schulüblichen Arschlöcherei wollte ich nicht mitwirken, und war eher der Unterlegene, der den ganzen Mobbing-Spielchen als Zielscheibe diente. Das Bewusstsein darum, das zu erleben, hat wohl auch dabei unterstützt, die Einstellung zu begründen, das nicht mit noch Schwächeren ebengleich zu machen.

    Es ist was anderes, Worte nach zu bellen, ohne zu wissen, was die genau bedeuten, wie es Kinder viel machen. Für die erste Frage danach, was "Fotze" bedeuten soll, bekam ich von Mum auch entsprechend eine Watschn gescheppert. So kam ich zu meinem ersten besseren Wörterbuch.

    Worte wie "Schwuchtel" bzw. "Fag" wurden bei uns allerdings nicht mal als Schimpfworte gesehen. Das ist ja erst in jüngerer Zeit und der allmählichen Sensibilisierung darauf vom ganz Normalen ins Verpönte gefallen.
    So ähnlich wird es wohl dem jungen Obama gegangen sein, man muss erst verstanden haben, dass, oder warum etwas negativ konnotiert ist.
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#6 empatorAnonym
  • 20.11.2020, 12:59h
  • Ich finde ja insbesondere schön, dass er es schafft, von seinem Aussehen und den damit verbundenen Benachteiligungen auf andere zu schließen und sich in sie hineinzuversetzen.

    Das ist grundsätzlich keine soo aufregende Sache, und das hat auch einen Namen: Empathie.

    Aus irgend einem mir vollkommen unklaren Grund geht die der Menschheit aber offensichtlich immer mehr verloren.

    Vielleicht leben auch einfach nur zu viele "Führungspersonen" vor, wenn man einfach nur stark genug ein A-Loch ist, dann hat man es geschafft und stellen das als Idealbild für andere dar?

    Wie kann man dem nur entgegen wirken?
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