Starbucks setzt mit Kaffee in aller Welt über 20 Milliarden Euro pro Jahr um (Bild: Pexels / pixabay)
"[Ihr] braucht Jesus" – mit diesem Satz hatte die Starbucks-Barista Betsy Fresse (sic) aus dem US-Bundesstaat New Jersey ihren Kolleg*innen während der Arbeitszeit ihre Abneigung gegenüber Homosexuellen deutlich gemacht. Sie habe eigenen Angaben zufolge den Satz vergangenen Sommer in einem Kaffeehaus in Glen Ridge anderen Mitarbeiter*innen gesagt, als gerade T-Shirts in Regenbogenfarben für die Angestellten angekommen waren – Anlass war der Pride-Monat. Kurze Zeit nach diesem Vorfall wurde sie gefeuert, weil ihr Benehmen laut Kündigungsschreiben nicht mit den Grundwerten von Starbucks zu vereinbaren sei.
Wie letzte Woche bekannt wurde, verklagt Fresse nun den Multi-Milliarden-Dollar-Konzern auf Schadensersatz und behauptet, Starbucks habe ihre Religionsfreiheit verletzt. In ihrer Klageschrift mutmaßt sie, dass sie nur deswegen entlassen worden sei, weil sie das T-Shirt nicht anziehen wollte. In dem bei einem Bundesgericht in Newark eingereichten Schreiben heißt es weiter, dass sie "keine Feindschaft gegenüber Personen empfinde, die sich dem LGBTQ-Lebensstil zurechnen". Allerdings habe sie ihren Kolleg*innen auf Anfrage mitgeteilt, dass sie als Christin Homosexualität ablehne. Das Regenbogenhemd anzuziehen könne ihr nicht zugemutet werden, da sie "damit für einen Lebensstil wirbt, der in direktem Widerspruch mit ihren religiösen Überzeugungen steht".
In ihrer Klageschrift weist Fresse zurück, dass ihr eigener Satz, Menschen brauchten Jesus statt des "LGBTQ-Lebensstils", diskriminierend sei. Sie betonte in dem Schreiben vielmehr: "Alle Menschen brauchen Jesus." Es sei die Pflicht von Christinnen und Christen, "die Worte und Taten Christi jedem zu erzählen". Starbucks wolle sie aber auf gesetzeswidrige Art wegen ihrer religiösen Überzeugungen zum Schweigen bringen.
Ferner wird in dem Schreiben erklärt, Fresses religiöse Überzeugungen beinhalteten, dass "Gott Mann und Frau geschaffen hat, die Ehe in der Bibel ausschließlich eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ist und sexuelle Aktivitäten, die außerhalb dieses Zusammenhangs stattfinden, ihrem biblischen Verständnis widersprechen".
Starbucks: Klage ist unbegründet
Gegenüber Reuters erklärte ein Sprecher von Starbucks, dass kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin zum Tragen des Pride-Shirts gezwungen werde. Pflicht sei lediglich das Tragen der grünen Starbucks-Schürze. "Starbucks diskriminiert nicht auf der Basis von Geschlecht, Rasse, Religion oder sexueller Orientierung", erklärte er. Die Klage der Frau aus New Jersey bezeichnete er als "unbegründet".
Starbucks gilt als LGBTI-freundliches Unternehmen. Im aktuellen "Corporate Equality Index" der queeren Organisation Human Rights Campaign erzielt der Konzern aus Seattle 100 von 100 Punkten. (dk)