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Die ziemlich queere Neuverfilmung von Alfred Döblins Romanklassiker erzählt die Geschichte eines Flüchtlings, der ein guter Mensch sein will, aber an den Verhältnissen scheitert.
Dies ist die Geschichte von Francis (Welket Bungué). Auf der Flucht von Afrika nach Europa kentert er und rettet sich mit letzter Kraft an einen Strand der Mittelmeerküste. Dort schwört er dem lieben Gott, dass er von nun an ein guter, ein anständiger Mensch sein will. Bald führt Francis' Weg nach Berlin und jetzt ist es an ihm, seinen Schwur auch einzuhalten.
Doch die Lebensumstände als staatenloser Flüchtling machen es ihm nicht einfach. Das Schicksal wird ihn auf eine harte Probe stellen. Dann trifft er auf den zwielichtigen deutschen Drogendealer Reinhold (Albrecht Schuch) und die Leben der beiden Männer verbinden sich zu einer düsteren Schicksalsgemeinschaft.
Immer wieder versucht Reinhold, Francis für seine Zwecke einzuspannen, immer wieder widersteht er. Schließlich wird Francis von Reinhold verraten und verliert bei einem Unfall seinen linken Arm. Francis wird von Mieze (Jella Haase) aufgenommen und aus seiner Verzweiflung gerettet. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar. Seine Geschichte könnte sich nun eigentlich gut ausgehen. Doch Francis kann der Anziehung von Reinhold nicht widerstehen...
Außergewöhnliches Schauspielerensemble
Sein Gespür für die Randgruppen unserer Gesellschaft, für komplexe und relevante Themen, die mit starker visueller Sprache, spielerischen Erzählformen und eigenwilliger Handschrift für die große Leinwand inszeniert sind, hat Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani bereits mit "Shahada" (2010) und "Wir sind jung. Wir sind stark" (2014) bewiesen.
Für "Berlin Alexanderplatz" (Amazon-Affiliate-Link ) konnte er erneut ein außergewöhnliches Schauspielerensemble gewinnen: Die Rolle des Francis spielt Welket Bungué, der 2017 auf der Berlinale mit dem Film "Joaquim" auf sich aufmerksam machte. Reinhold wird von Albrecht Schuch ("Systemsprenger", "Bad Banks") verkörpert, Jella Haase ("Das perfekte Geheimnis", "4 Könige") ist als Mieze zu sehen.
In weiteren Rollen sind u.a. Joachim Król ("Der Junge muss an die frische Luft", "Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm") als schwuler Gangster-Boss Pums und Annabelle Mandeng ("Unknown Identity") besetzt. Nils Verkooij"en spielt die trans Frau Berta, die im Film den wichtigen Satz "Wir sind die neuen Deutschen" sagt. Das Drehbuch schrieb Qurbani zusammen mit Martin Behnke ("Wir sind jung. Wir sind stark", "Dark"), Yoshi Heimrath ("Wir sind jung. Wir sind stark", "Das Verschwinden") führte die Kamera. (cw/pm)
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