Symbolbild: Wegen gefährlicher Körperverletzung sitzt ein 16-Jähriger in Untersuchungshaft (Bild: 4711018 / pixabay)
Nach der offenbar aus LGBTI-Feindlichkeit verübten Attacke auf eine queere Person in der Frankfurter Innenstadt sitzt einer der mutmaßlichen Täter in Untersuchungshaft. Dies teilte die Frankfurter Polizei am Montag mit.
Dem 16 Jahre alten Beschuldigten wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll am 14. November dem 20 Jahre alten Opfer auf der Zeil mehrfach gegen Oberkörper und Kopf getreten haben. Der Jugendliche gehört zu den zehn Personen, die unmittelbar nach der Tat auf der Zeil angetroffen und festgenommen wurden. Der Haftbefehl wurde laut Mitteilung der Polizei bereits am 20. November vollstreckt.
Der Beschuldigte war der Polizei bereits bekannt
Der Polizei war der Beschuldige bereits aufgrund weiterer Körperverletzungsdelikte sowie wegen Beleidigung und Schwarzfahrens bekannt. Zuletzt aufgefallen sei der 16-Jährige, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, jedoch als "Straftäter mit Migrationshintergrund" gilt, in der Halloween-Nacht, als es ebenfalls auf der Zeil aus einer Gruppe von rund 600 Personen heraus zu Angriffen auf die Polizei kam.
Kurz vor dem transfeindlichen Angriff am 14. November hatten Beamte laut Polizeibericht das Gespräch mit dem Beschuldigten gesucht und eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt. Diese habe ihn jedoch nicht davon abgehalten, "unmittelbar danach Kontakt zu dem Geschädigten aufzunehmen und diesen zu bedrohen. Daraufhin wurde ein U-Haftbefehl beantragt."
Der queerfeindliche Hintergrund wurde erst verschwiegen
Die Attacke auf der Zeil hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Das 20-jährige Opfer, das in sozialen Netzwerken als KweenDrama bekannt ist und sich für LGBTI-Rechte einsetzt, war gegen 20.15 Uhr vor dem Einkaufszentrum "MyZeil" aus einer großen Gruppe heraus von mehreren jungen Männern mit Schlägen und Tritten attackiert worden.
Für besondere Kritik hatte gesorgt, dass die Polizei den queerfeindlichen Hintergrund der Tat zunächst nicht öffentlich erwähnte. Erst zwei Tage später erklärten die Behörden, Videos aus sozialen Netzwerken hätten Hinweise auf "transphobe bzw. transfeindliche Beweggründe" ergeben. Zuvor waren mehrere Videos des Vorfalls mit teils transfeindlichen Begriffen und Ansichten verbreitet und kommentiert worden. Die Polizei wertet nach eigenen Angaben weiterhin Videos aus.
KweenDrama ist durch soziale Netzwerke in der Frankfurter Jugendszene bekannt. Eine Rolle als Vorgeschichte könnte ein Video spielen, dass der Youtuber Breso sechs Tage vor der Tat gemeinsam mit ihr in der Frankfurter Innenstadt aufgenommen hatte. Darin sagt ein junger Mann offen zu KweenDrama: "Wäre das mein Sohn, bei Gott, ich schwöre, ich hätte dich dumm und dämlich gehauen."
Die Polizei bittet nach wie vor Zeug*innen der Attacke, sich per Telefon unter der Rufnummer (069) 755-35108 oder per E-Mail zu melden. (cw)