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Tierische Tragödie

Bremer Amtsgericht trennt lesbisches Papageien-Paar

Ein Papageienschutzverein beklagt, dass ein Gericht ein lesbischen Graupapageien-Paar ohne Rücksicht auf das Tierwohl trennte – nach sechs Jahren Beziehung.


Nelly (li.) rupfte sich immer wieder ihre Federn aus, wenn sie unglücklich war (Bild: Instagram / Papageienschutz-Centrum Bremen e. V.)
  • 2. Dezember 2020, 14:02h 13 2 Min.

Das Papageienschutz-Centrum Bremen e.V. hat kürzlich auf sozialen Netzwerken Alarm geschlagen: Das Bremer Amtsgericht habe "ohne Beachtung des Tierwohls" angeordnet, dass das langjährige Graupapageien-Paar Nelly und Nica getrennt werden müsse.

Vor inzwischen über einem Monat sei Nica aus dem Fluggehege des gemeinnützigen Vereins entfernt worden – und der allein gelassenen 17-jährigen Nelly gehe es "sehr schlecht". Der Papagei weise Verhaltensstörungen auf. "Und als wolle er 'Nica' hinterher fliegen, versucht er immer wieder durch das Tor, durch das [die Partnerin] herausgetragen wurde, die Flughalle zu verlassen", erklärte das Zentrum auf Facebook.

Die tragische Geschichte begann vor vielen Jahren: 2007 gab Nica-Eigentümer Herr G. mit Hilfe des Zentrums das Papageiweibchen an Frau P., da er mit der Haltung des Tieres überfordert gewesen sei. Die Frau wollte erreichen, dass sich die Papagei-Dame mit ihrem Männchen paart – die beiden lebten aber "lediglich nebeneinanderher". Schließlich gab sie 2014 die Papageienhaltung auf und übergab das Tier an das Zentrum. Dort wurden Nica und Nelly schon nach kurzer Zeit ein Paar. "Alle Aktivitäten unternahmen sie gemeinsam; sie waren unzertrennlich", so das Zentrum.

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Zwei Klagen auf Herausgabe des lesbischen Vogels

Frau P. vermisste dann aber Nica und wollte sie zurückhaben. Dies wurde aber verweigert, weil die Herausnahme aus dem Schwarm und die Trennung von ihrer Papageien-Freundin beim Tier weitreichende psychische Probleme verursacht hätte. Frau P. verklagte daraufhin das Zentrum auf Herausgabe – die Klage wurde abgewiesen, weil sie nicht die Eigentümerin sei. Danach verklagte Herr G. den Verein – und dieses Mal gab das Gericht dem Eigentümer recht, "ohne Beachtung des Tierwohls", wie die Vogelexpert*innen anmerkten. Mitte Oktober musste das Vogel-Refugium dann den Papagei abgeben und damit von seiner Freundin trennen.

"Wir haben alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, die Trennung des Graupapageien-Paares zu verhindern – ohne Erfolg. Wir haben Herrn G. in persönlichen Briefen gebeten, den beiden Graupapageien das Leid der Trennung nicht anzutun – ohne Erfolg", so das Zentrum. Nun hoffe man auf Einsicht – man habe G. "angeboten und zugesichert, dass wir 'Nica' jederzeit wieder in das Fluggehege aufnehmen, wenn er wieder mit der Papageienhaltung überfordert sein sollte".

Immer wieder gibt es Berichte über gleichgeschlechtliche Liebe unter Tieren – insbesondere Vögel, die gemeinsam Eier ausbrüten, sorgen für Schlagzeilen. Vergangenes Jahr fieberte die Öffentlichkeit etwa mit dem Papageienpaar Skipper und Ping mit, das abwechselnd ein Ei ausbrütete (queer.de berichtete). Allerdings verlor das Paar sein Ei (queer.de berichtete). (cw)

#1 bubsiAnonym
  • 02.12.2020, 15:11h
  • Oh man, da blutet einem echt das Herz wenn man liest, dass die Tiere getrennt werden, wegen dem Egoismus von Menschen.
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#2 GargamelAnonym
  • 02.12.2020, 16:34h
  • Die soll sich doch ein Jungtier hertun, das kann sie dann nach ihrem Sinne "erziehen".
    Aber das 'gewalttätige' trennen einer offensichtlich guten Beziehung zwischen zwei Mitgeschöpfen geht ja mal gar nicht.

    ------Schande-------

    ...über solche Menschen (Richter, Kläger und alle beteiligten die für die Trennung waren)
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#3 AtreusEhemaliges Profil
  • 02.12.2020, 16:34h
  • Ich bin ja bekanntlich ein erbitterter Gegner jeglicher Doppelmoral, weshalb ich mit Ekel und Verwunderung diese Nachricht zur Kenntnis genommen habe. Bevor ich überhaupt dazu käme, mich über die Trennung eines lesbischen Papageienpaars zu echauffieren, bliebe ich schon an der Haltung hängen.

    Ein Papagei, der in Schwärmen lebt, natürlich in Zentral- und Westafrika vorkommt und dort Regenwälder und Feuchtsavannen bewohnt, hat weder in einem Privathaushalt etwas zu suchen, noch in einem Bremer Tierheim. Die Vorstellung allein, einen Vogel, der den gesamten Himmel Afrikas und hunderte Quadratkilometer Regenwald erkunden und beleben könnte, in einen Käfig in Norddeutschland zu sperren, macht mich unheimlich wütend. Noch wütender macht mich allein, wenn erst bei der Trennung zweier Tiere von Tierwohl gesprochen wird. Die Zucht, sofern nicht allein der Arterhaltung gewidmet, sowie der Verkauf und Haltung solcher Tierer sollte grundsätzlich verboten werden.
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