Katholik*innen im Erzbistum Köln begehren gegen ihren konservativen Erzbischof Rainer Maria Woelki auf. Wie der "Spiegel" am Donnerstag berichtete, gebe es einen "Aufstand katholischer Laien", was zu einem "kircheninternen Kampf" führe.
Hintergrund ist ein Positionspapier der katholischen Hochschulgemeinde (KHG), das unter anderem Vielfalt als "bereichernd" bezeichnet und sich "für eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber Beziehungen von homosexuellen und heterosexuellen Paaren" einsetzt. Das Woelki-Erzbistum war aber über das Papier so aufgebracht, dass es seine Verbreitung per Dienstanweisung stoppen ließ – und deshalb sogar zeitweise die KHG-Website abschaltete (queer.de berichtete). Außerdem wurde dem verantwortlichen Hochschulpfarrer als Strafe die Leitung entzogen und mehreren Mitarbeiter*innen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Das Papier ist allerdings auf anderen Seiten noch erhältlich – etwa auf der Homepage der evangelischen Hochschulgemeinde, die sich mit den katholischen Studierenden solidarisierte (PDF).
Hochschulgruppe fordert Ende der Schikanen durch das Erzbistum
Die Hochschul-Pastoralteam will sich aber nicht unterbuttern lassen: In einer internen Petition fordert es laut "Spiegel" das Recht auf Veröffentlichung seines Positionspapiers, ein "Ende der sogenannten kommissarischen Übergangsleitung" sowie "Autonomie in inhaltlichen und strukturellen Entscheidungsfragen vor Ort". Zudem müsse die arbeitsrechtliche Prüfung beendet werden. Das harte Vorgehen des Kardinals gegen die kleine Hochschulgemeinde, so das Nachrichtenmagazin weiter, gelte "vielen als weiterer Beweis für seine Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Laien".
Zudem gibt es derzeit Kritik an Woelki, weil am Donnerstag publik wurde, dass er sich offenbar schützend vor einen Priester gestellt hatte, der ein Kindergartenkind sexuell missbraucht hatte: Woelki hatte demnach eine Vorermittlung gegen den Düsseldorfer Pfarrer, den er seit seiner Ausbildungszeit gekannt hatte, abgelehnt und den Fall außerdem dem Vatikan verschwiegen – beides verstieß laut Kirchenexperten gegen Kirchenrecht (queer.de berichtete).
Das Erzbistum begründete diese Milde gegenüber dem mutmaßlichen Sexualverbrecher am Donnerstagnachmitag damit, dass dieser alt und gebrechlich gewesen sei. Der schlechte Gesundheitszustand des Priesters habe eine Untersuchung verhindert. Nachdem es einen öffentlichen Aufschrei nach Bekanntwerden des Falles gegeben hatte, kündigte Woelki am Freitag an, dass der Papst den Fall prüfen solle. Die Nachsicht gegenüber einem Sextäter – bei gleichzeitiger harter Hand gegen eine kleine homofreundliche Hochschulgruppe – wurde als heuchlerisch kritisiert. (dk)
Die katholischen Laienschafe müssen den Kampf weder hinnehmen noch antreten noch fortführen. Es gibt ein ganz einfaches Mittel, das zu beenden:
www.kirchenaustritt.de