Die bayerischen Grünen üben scharfe Kritik an ihrer Landesrundfunkanstalt, weil dort die geschlechtergerechte Sprache abgelehnt wird. Queerpolitikerin Tessa Ganserer wirft dem Bayerischen Rundfunk daher vor, in die Siebzigerjahre zurückzufallen, als sich der Sender noch bei homosexuellen Themen aus dem gemeinsamen ARD-Programm ausgeklinkt hatte.
Anlass war eine Äußerung des BR-Informationsdirektors Thomas Hinrichs im RBB-Sender radioeins am 5. Dezember. Damals lehnte der bayerische Radiofunktionär das Sprechen des Gendersternchens für die meisten Bereiche seines Senders ab: "Wir haben einen Podcast für die LGBQT-Menschen draußen im Lande und da war es völlig absurd, wenn wir dort das Gendersternchen nicht sprechen. Aber in anderen Bereichen nicht", so Hinrichs. Als Grund nannte Hinrichs, dass der BR sein Publikum "nicht bevormunden, dass wir nicht erziehen wollen". Insbesondere bei Älteren sei diese Sprache nicht akzeptiert. "Wir wollen die Menschen nicht verwirren. Wir wollen mit unserem Inhalt rüberkommen", so Hinrichs.
Andere ARD-Sender sind in dieser Frage offener: So kündigte der RBB-Sender Fritz vor wenigen Monaten an, dass das Sternchen künftig "wie eine winzige Pause" gesprochen werden solle (queer.de berichtete). Auch in mehreren anderen öffentlich-rechtlichen Sendern haben Moderator*innen diese Sprechweise zumindest teilweise übernommen.
"Ausgrenzung und sprachliche Unsichtbarkeit"
Die Grünen sehen beim BR viele Defizite gegenüber LGBTI, die sich in der Ablehnung der geschlechtergerechten Sprache äußerten: "Der Bayerische Rundfunk bildet den queeren Teil der Bevölkerung ohnehin völlig unzureichend ab. Das nun ein queerer Podcast als rosafarbenes Feigenblatt herhalten muss, um damit die Ausgrenzung und sprachliche Unsichtbarkeit im gesamten restlichen Programm zu rechtfertigen, zeigt wie rückwärtsgewandt der Informationsdirektor hier agiert", so Tessa Ganserer. Sie könne damit leben, wenn nicht alle Journalist*innen im BR eine geschlechtsneutrale Sprache verwenden. Aber mit dem "Verbot" durch den Informationsdirektor katapultiere sich der BR laut den Grünen "moralisch in die Siebziger zurück, als Sendungen, in denen Homosexualität thematisiert wurde, aus dem ARD-Gemeinschaftsprogramm ausgeblendet wurden". Das bekannteste Beispiel für diese Politik ist, als sich der Bayerische Rundfunk 1973 aus der ARD-Ausstrahlung des Rosa-von-Praunheim-Films "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" ausgeblendet hatte – im Gegensatz dazu zeigten die anderen acht Landesrundfunkanstalten den kontroversen Film über die schwule Subkultur.
Die grüne Rundfunkrätin Sanne Kurz ergänzte, dass Hinrichs mit seiner Äußerung der Bevormundung nicht – wie er behauptete – entgegenwirke, sondern vielmehr Redaktionen bevormunde. Er diktiere ihnen, "wie Beiträge getextet werden müssen, wie moderiert werden muss, und er erzieht mit dem Verbot die Gesellschaft zur Ignoranz gegenüber Menschen, die sich nicht binärgeschlechtlich verorten." Der BR werde aber auch von Menschen finanziert, "die 'divers' sind". "Diese werden mit so einer Ansage in Unsichtbarkeit gedrängt. Dabei gehört es zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu informieren und zu bilden", so Kurz. Sie wolle daher dafür kämpfen, dass seine Entscheidung umgehend zurück genommen wird und Journalist*innen selbst über ihren Sprachgebrauch entscheiden dürfen. (dk)
Hier haben wir das aber nicht. Ein "Sternchen" zu sprechen ist erstens völlig absurd, weil es im folgenden Satz mit der oder die oder das wieder ad absurdum geführt wird: der/die Schüler*in hat sein/seine Freund*innen getroffen, um mit ihnen andere LGBTIQ* in einem Café zu treffen, um mit anderen Teilnehmer*innen zu überlegen wir man den/die Sänger*innen in den Chor aufnimmt... Das verhunzt es die deutsche Sprache. Keiner muss sich diskriminiert fühlen, wenn es "guten Abend liebe Schwule und Leben" oder "Auf wiedersehen meine Kolleginnen und Kollegen" oder "Dosinnen und Dosen" heißt. Dieser Wahn es allen recht machen zu wollen, ohne auf natürlich gewachsene Strukturen Rücksicht zu nehmen, ist langsam aber sicher albern und vor allem kontraproduktiv und überhaupt nicht mehr im Sinne der Sache. Es gibt wahrlich andere Probleme für uns, als dass wir uns mit so einem Kinderkram beschäftigen müssen. Ich bin letztens noch in einer Berliner Bar (als wir noch vor die Tür durften) blöd angemacht worden, weil ich mich als schwul ausgegeben und nicht als Mitglied einer LGBTIQ* Community bezeichnet habe. Gehts noch? Schön, dass man anfängt sich selber an Karren zu pinkeln. Das hat nichts mehr mit dem zweifelsohne konservativen BR zu tun, sondern so langsam geht der gesunde Menschenverstand flöten. Es nervt, dass man, egal was man sagt, immer irgend wem auf die Füße tritt. So trampelt man übrigens jede Debatte und jeden Diskurs in den Dreck. Friedrich Merz lacht sich kaputt. Ralf König hat das schon in Johannes Krams Podcast im Frühjahr so wunderbar auf den Punkt gebracht. Einfach nur ätzend!