Der Weltraum-Abenteurer Peter Quill, besser bekannt als Star-Lord, lebt in einer polyamourösen Beziehung mit einem Mann und einer Frau. Das geht aus dem neuesten Comic der "Guardians of the Galaxy"-Reihe hervor, der vor wenigen Tagen auf Englisch erschienen ist. Die Superhelden-Reihe mit Star-Lord wird von Marvel Comics, einer Tochter des Disney-Konzerns, seit 2008 herausgegeben.
In Folge neun mit dem Untertitel "I Shall Make You a Star-Lord" des britischen Autoren Al Ewing verbringt Quill laut "Screen Rant" fast 150 Jahre auf der außerirdischen Welt Morinus. Dort freundet er sich mit zwei Humanoiden, der Frau Aradia und dem Mann Mors, an. Nach zwölf Jahren beginnen die drei eine Beziehung. "Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu akzeptieren. Morinus ist meine Heimat. Ihr seid meine Heimat", erklärte Quill in Richtung seiner beiden Liebsten.
Wird Chris-Pratt-Figur auch bisexuell?
In sozialen Netzwerken fragen sich Fans von "Guardians of the Galaxy", ob diese neu entdeckte Sexualität nun auch in den Verfilmungen vorkommen wird. Bislang sind 2014 und 2017 zwei äußerst erfolgreiche Blockbuster entstanden, die an den Kinokassen weltweit mehr als 1,6 Milliarden Dollar Einnahmen erzielen konnten. Hollywood-Actionstar Chris Pratt spielte in den beiden Filmen diese Rolle, ebenso wie in den Marvel-Ensemble-Produktionen "Avengers: Infinity War", "Avengers: Endgame" und dem für 2022 angekündigten "Thor: Love and Thunder". Der dritte Teil von "Guardians of the Galaxy" soll zudem 2023 veröffentlicht werden.
Problematisch an dieser Besetzung könnte sein, dass Pratt einer äußerst LGBTI-feindlichen Glaubensgemeinschaft angehört, die er auch wiederholt öffentlich verteidigt hat (queer.de berichtete). Der überzeugte Christ besucht einen Ableger der "Hillsong Church", eine 1983 in Australien gegründete Kirche der Pfingstbewegung, deren Anführer Homosexualität als Sünde bezeichnet und sich dafür rühmt, keine homosexuelle Person in einer kirchlichen Führungsposition zu haben. Die Glaubensgemeinschaft wird auch in Verbindung mit "Homo-Heilung" gebracht. Für seine Nähe zu der Kirche wurde Pratt unter anderem von trans Schauspieler Elliot Page kritisiert.
Marvel entdeckt die Vielfalt
Marvel hat in den letzten Jahren in seinem bisher rein heterosexuellen filmischen Superhelden-Universum vereinzelt auch LGBTI integriert: Im erst im Frühjahr 2019 veröffentlichten Blockbuster "Avengers – Endgame" tauchte erstmals eine schwule Nebenfigur auf (queer.de berichtete). Queere Repräsentation ist in diesen Filmen besonders wichtig, weil sie weltweit Rekorde brechen: "Avengers – Endgame" spielte bislang bei Produktionskosten von 350 Millionen Dollar rund 2,8 Milliarden an den Kinokassen ein und ist damit der erfolgreichste Film aller Zeiten.
Auch in weiteren Filmen sollen queere Figuren vorkommen: So war bereits letztes Jahr verkündet worden, dass im vierten Thor-Film "Love and Thunder" die von Schauspielerin Tessa Thompson gespielte Figur Valkyrie als bisexuell dargestellt werden wird (queer.de berichtete). Dieser Film soll 2022 anlaufen. Ende 2021 soll außerdem der geplante Blockbuster "The Eternals" in die Kinos kommen, in der Brian Tyree Henry die offen schwule Figur Phastos darstellen soll (queer.de berichtete). Zudem kündigte Marvel-Chef Kevin Feige vor einem Jahr an, dass in Kürze auch eine trans Figur in einem Film des Unternehmens auftauchen soll (queer.de berichtete). (dk)
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