21 Kommentare
- 16.12.2020, 11:42h
- Immerhin hat er mehr politische Erfahrung als Donald Trump, als der Präsident wurde. Ich bin jedenfalls froh, dass sich Bidens Auffassung von Vielfalt nicht nur auf die Abstammung, Hautfarbe und Herkunft beschränkt.
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- 16.12.2020, 13:07h
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Ich hingegen hoffe, dass sich Biden nicht von Ideolog*innen wie dir unter Druck setzen lässt, sondern bei der Auswahl seiner Minister*innen auf Kompetenz setzt.
Dein Ansatz ist doch genau der, der die SPD in den Abgrund manövriert hat. - |
- 16.12.2020, 14:18h
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Was wirfst du hier vor? Ein Trump hätte einfach jeden ernannt, der ihm persönlich zu einem Vorteil verhilft. Der Mann hat keinerlei moralische Maßstäbe sondern es gilt TRUMP FIRST und alles andere ist - wenn überhaupt - nachgelagert.
Jetzt kommt Biden und nominiert einen weißen, reichen, hochgebildeten, heterolike schwulen Cis-Mann für einen Ministerposten und schon wirfst du vor, dass angeblich nicht "nach Kompetenz" ausgewählt würde? Wie kommst Du auf das dünne Brett?
Das einzige was Biden hier "zulässt" ist ein ganz klein wenig Vielfalt zu wagen, um ja niemanden seiner konservativen Wähler "zu verschrecken". Buttigieg ist nun wirklich niemand, der mit seinem schwulsein "hausieren geht" und du tust so, als hätte Biden soeben Ru Paul "allein aus Gründen der Vielfalt" zum Minister nominiert. Was ist das für ein komischer Gedankengang? - |
- 16.12.2020, 14:33h
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Ich finde es aber auch komisch, jemanden völlig willkürlich zu rassifizieren und als 'reich' einzustufen.
Der Mann ist aus einer Professorenfamilie.
Nicht übel.
Aber:
Die können sich sicher nicht mit Trump u. Co. messen. - |
- 16.12.2020, 14:41h
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Ich stimme Dir im Grunde zu.
Aber können wir bitte wenigstens innerhalb der Community endlich mal damit aufhören, den Begriff "mit seinem Schwulsein "hausieren gehen"" zu verwenden? Das ist eine zutiefst (ggf. internalisiert) homophobe Formulierung, die letztlich nichts anderes aussagt, als dass Heteros ganz selbstverständlich ihre sexuelle Orientierung zeigen können, Schwule (und andere Queers) aber doch bitte Zurückhaltung üben mögen, da dies "ja Privatsache sei" und "niemanden etwas angehe".
Meine Position ist: es muss genauso legitim sein, die Öffentlichkeit wissen und sehen zu lassen, dass man queer ist, wie es legitim und üblich ist, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man hetero ist.
Einer queeren Person, der unterstellt wird, sie würde damit "hausieren gehen", wird de facto gesagt, sie solle sich gefälligst mal zusammenreißen und also möglichst heterolike wirken. Queere Personen, denen anerkennend attestiert wird, sie würden "nicht" damit hausieren gehen, werden dafür gelobt und für besonders seriös gehalten.
Seriosität - und auch Fachkompetenz - hängen aber Nullkommanull davon ab, ob jemand hetero oder queer ist. Und auch nicht davon, ob die Person so lebt, dass Andere das erkennen können.
Solange wir selbst solche Formulierungen benutzen, spielen wir denen zu, die gerne hätten, dass wir auch weiterhin möglichst unsichtbar bleiben. Und Unsichtbarmachung bedeutet Unterdrückung.
Das kann und darf nicht der Weg im 21. Jahrhundert sein.
P.S. Als der kanadische Ministerpräsident vor 5 Jahren gefragt wurde, weshalb sein Kabinett so vielfältig sei, antwortete er schlicht "Because it's 2015!" Und der Schein-Gegensatz "Kompetenz oder offenes Queersein" ist eben nichts anderes als ein Schein-Gegensatz. Denn selbstverständlich geht beides gleichzeitig. - |
- 16.12.2020, 14:56h
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"rassifizieren"
Du meinst sicher "klassifizieren".
Und ja, ich klassifiziere jemanden als "reich", der ein Eigenheim und hunderttausend Dollar auf der hohen Kante hat, siehe
www.forbes.com/sites/chasewithorn/2019/06/07/how-much-is-pet
e-buttigieg-worth/
Das sind Verhältnisse, von denen die allermeisten US-Amerikaner nur träumen können. Klar kann er nicht mit einem "Märchenprinzen" wie Trump mithalten. Der hat zwar vor allem märchenhaft hohe Schulden, aber jemand wie Trump ist einfach in der sozialen Klasse "reich" angekommen und wird nie wieder arm sein, jedenfalls nicht nach dem klassischen Versändnis von Armut.
Der Eintritt in die soziale Klasse "reich" trifft allerdings für Pete Buttigieg spätestens mit seinem Aufstieg in die Bundespolitik ebenfalls zu, daher die Klassifizierung die ich hier vornahm. Nachvollziehbar? - |
- 16.12.2020, 15:01h
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Aus diesem Grunde habe ich "hausieren gehen" in Anführungszeichen gesetzt. Dies war natürlich als rethorischer Angriff auf "IdeologInnen-Watch" gemeint, da ich davon ausgehe, dass "IdeologInnen-Watch" genau solche Phrasen verwenden würde.
Was du mir hier vorwirfst trifft also nicht zu, da ich selbst solche Phrasen nicht verwenden würde, um das Verhalten von Menschen zu beschreiben. Ich stimme dir zu, dass es so etwas wie "hausieren gehen mit dem Schwulsein" nicht gibt. Wer schwul ist, ist es einfach und kann und darf einfach in jedwedem Kontext er selbst sein und sich auch so verhalten. - |
- 16.12.2020, 15:06h
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"Einer queeren Person, der unterstellt wird, sie würde damit "hausieren gehen", wird de facto gesagt, sie solle sich gefälligst mal zusammenreißen und also möglichst heterolike wirken. Queere Personen, denen anerkennend attestiert wird, sie würden "nicht" damit hausieren gehen, werden dafür gelobt und für besonders seriös gehalten."
Um noch speziell hierauf einzugehen: Ja, ich unterstelle der Person Petet Buttigieg, dass er sich bewusst dazu entschieden hat, möglichst heterolike aufzutreten, allerdings nicht aus Gründen internalisierter Homophobie, sondern aus politischem Kalkül. Ob das stimmt, kann ich nicht beweisen, aber ich halte es für außerordentlich naheliegend. - |
- 16.12.2020, 15:28h
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Es ist wirklich schade, dass hier alles sofort als persönlicher Angriff empfunden wird. Nur weil ich auf einen Kommentar Bezug nehme und weitere Gedanken hinzufüge, heißt das nicht automatisch, dass ich einen Vorwurf gegenüber der postenden Person konstruieren möchte.
Mir stoßen allerdings solche Formulierungen grundsätzlich sauer auf. Deshalb vermeide ich sie selbst wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser.
Zum weiteren Kommentar: Dass das Verstecken persönlichen Queerseins oft aus Kalkül erfolgt, ist mir schon klar. Gutheißen muss ich es aber nicht. Mein Ansatz ist seit jeher ein emanzipatorischer, was wohl daran liegen mag, dass ich harte Befreiungskämpfe innerhalb meiner Familie führen musste, um nicht komplett unterdrückt und unsichtbar gemacht zu werden. Leider ist mir das nur teilweise gelungen - umso mehr bleibe ich emanzipatorisch kämpferisch.
Sprache ist sehr wirkmächtig, und deshalb bevorzuge ich, nicht die Formulierungen der Unterdrücker_innen zu übernehmen. Solange wir uns weiterhin innerhalb dieses Systems bewegen, werden wir das Grundübel m.E. nicht fundamental ändern können.
Ansonsten - bitte: ich habe ja als ersten Satz geschrieben, dass ich Dir im Grunde zustimme. Bitte lass uns aus dieser Sache jetzt keinen Riesenkonflikt machen. Aber loswerden wollte ich eben doch, wie ich die Handhabung solcher sprachlicher Dinge aus den genannten Gründen bevorzuge. - |
- 16.12.2020, 15:49h
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"Es ist wirklich schade, dass hier alles sofort als persönlicher Angriff empfunden wird. Nur weil ich auf einen Kommentar Bezug nehme und weitere Gedanken hinzufüge, heißt das nicht automatisch, dass ich einen Vorwurf gegenüber der postenden Person konstruieren möchte."
Du hast mir ein Fehlverhalten vorgeworfen, welches ich nun hoffentlich aufgeklärt habe. Als persönlichen Angriff habe ich deinen Vorwurf nicht empfunden, dann wäre meine Reaktion auch eine andere gewesen.
"Mir stoßen allerdings solche Formulierungen grundsätzlich sauer auf. Deshalb vermeide ich sie selbst wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser."
Als Zitat erscheinen mir jegliche Formulierungen immer als legitim, vorausgesetzt es erfolgt eine angemessene Einordnung. Als rethorisches Stilmittel halte ich sie ebenfalls für legitim, wenn eine entsprechende Kennzeichnung (hier: Anführungszeichen) erfolgt.
"Zum weiteren Kommentar: Dass das Verstecken persönlichen Queerseins oft aus Kalkül erfolgt, ist mir schon klar. Gutheißen muss ich es aber nicht."
Ich hoffe ich habe klar gemacht, dass ich das auch nicht gutheiße. Ich kann es jedoch nachvollziehen, dass jemand in einem politischen Umfeld aus Gründen des persönlichen Profits eine Fassade zu seiner Person errichtet, die seinen Zielen dienlich ist.
"Mein Ansatz ist seit jeher ein emanzipatorischer, was wohl daran liegen mag, dass ich harte Befreiungskämpfe innerhalb meiner Familie führen musste, um nicht komplett unterdrückt und unsichtbar gemacht zu werden. Leider ist mir das nur teilweise gelungen - umso mehr bleibe ich emanzipatorisch kämpferisch."
Gute Idee, allerdings muss dir damit klar sein, dass du im derzeitigen politischen Klima damit kein Bundesminister der USA (oder auch Deutschlands) werden würdest, obwohl du vielleicht viel befähigter und besser geeignet dazu wärst als ein Pete Buttigieg, der gelernt hat, sich bestimmten gesellschaftlichen Regeln zu unterwerfen, um seine Karriere zu befördern. Meiner Meinung nach kann man überhaupt nicht genug emanzipatorische Kämpfer_innen an den Schaltstellen der Macht haben!
"Sprache ist sehr wirkmächtig, und deshalb bevorzuge ich, nicht die Formulierungen der Unterdrücker_innen zu übernehmen. Solange wir uns weiterhin innerhalb dieses Systems bewegen, werden wir das Grundübel m.E. nicht fundamental ändern können."
Ich stimme dir zu, Ausnahmen für mich persönlich wie oben beschrieben: Zitate und rethorisches Mittel.
"Ansonsten - bitte: ich habe ja als ersten Satz geschrieben, dass ich Dir im Grunde zustimme. Bitte lass uns aus dieser Sache jetzt keinen Riesenkonflikt machen. Aber loswerden wollte ich eben doch, wie ich die Handhabung solcher sprachlicher Dinge aus den genannten Gründen bevorzuge."
Alles gut, ich habe mich zu keinem Zeitpunkt persönlich angegriffen gefühlt und kann dir auch nur zurückgeben: Ich stimme dir im Grunde zu! :-) - |