Wird Olaf Latzel, der homophobe "Hetzprediger von der Weser", sein Glück außerhalb der evangelischen Kirche suchen?
Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) hat Vorwürfe der konservativen St.-Martini-Gemeinde nach der vorläufigen Amtsenthebung ihres Pastors Olaf Latzel zurückgewiesen. BEK-Schriftführer Bernd Kuschnerus kritisierte am Dienstag laut "Weser-Kurier" die "Kampf-Rhetorik" in diesem Streit.
Der Hintergrund: Latzel ist vergangene Woche von der Kirchenführung suspendiert worden, weil er Ende November nach einer LGBTI-feindlichen Tirade wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden war (queer.de berichtete). Anlass für den Prozess vor dem Amtsgericht Bremen waren Äußerungen Latzels in einem "Eheseminar" aus dem Jahr 2019, in denen er Homosexualität als "Degenerationsform von Gesellschaft" und als "todeswürdig" bezeichnet, die LGBTI-Community als "Gender-Dreck" herabgewürdigt und CSD-Besucher*innen pauschal vorgeworfen hatte, "Verbrecher" zu sein. Das "Seminar" mit den Hass-Tiraden war monatelang auf Youtube abrufbar gewesen. Wegen der Suspendierung droht seine Gemeinde derzeit, sich von der BEK abzuspalten (queer.de berichtete).
Normalerweise verbreitet Olaf Latzel seinen Hass gegen Homosexuelle in der direkt an der Weser gelegenen St.-Martini-Kirche (Bild: Jürgen Howaldt / wikipedia)
Bernd Kuschnerus wehrte sich insbesondere gegen Vorwürfe, wonach es sich bei der Suspendierung um eine Einschränkung von theologischen Freiheiten handle: "Diesbezügliche Unterstellungen sowie die Verunglimpfung einzelner Mitglieder des Kirchenausschusses und die Kampf-Rhetorik weise ich entschieden zurück", so Kuschnerus.
Latzel war bis zu seiner Suspendierung Chef einer von 61 Kirchengemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche. Er war bereits vor dem aktuellen Fall wiederholt mit Ausbrüchen gegen Homosexuelle oder Angehörige anderer Religionen aufgefallen. So hatte er etwa das Homo-"Heiler"-Seminar "Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung" angeboten oder Christ*innen offen aufgefordert, kein Verständnis und keine Toleranz für andere Religionsgemeinschaften zu zeigen. Die "Frankfurter Rundschau" bezeichnete ihn wegen seiner wiederholten Äußerungen bereits vor seiner Verurteilung wegen Volksverhetzung als "Hetzprediger von der Weser". (cw)