Jens Spahn hat in den letzten Wochen offenbar innerhalb der CDU seine Chancen für eine Kanzlerkandidatur sondiert. Das berichten übereinstimmend das Hamburger Nachrichtenmagazin "Spiegel" und das Boulevardblatt "Bild".
Demnach soll Spahn in mehreren Telefongesprächen mit Fraktionskolleg*innen, Landesfunktionär*innen und Abgeordneten darüber gesprochen haben, ob seine Kandidatur auf Unterstützung stoßen würde. Ein Spahn-Sprecher dementierte die Berichte jedoch und erklärte, der Minister tausche sich andauernd mit anderen Parteimitgliedern aus.
Spahn verweist auf Umfragewerte
"Jens Spahn denkt sehr offen darüber nach zu kandidieren und sagt das in Gesprächen auch ganz eindeutig", erklärte laut "Bild" ein nicht namentlich genannter CDU-Landeschef. Ein Landesfraktionsvorsitzender der CDU ergänzte, dass Spahn über eine Kandidatur nachdenke, wenn seine Umfragewerte im März wesentlich besser seien als die von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Auch weitere hochrangige CDU-Vertreter*innen hätten diese Initiativen des aus dem Münsterland stammenden Politikers bestätigt.
Twitter / jensspahn | Die Corona-Krise machte Gesundheitsminister Spahn zum beliebtesten Politiker des Landes – allerdings gibt es zuletzt wegen erhöhter Coronazahlen und der langsamen Auslieferungen des Impfstoffs vermehrt Kritik
Spahn hatte sich vor knapp einem Jahr hinter Laschets Kandidatur für den CDU-Vorsitz gestellt und ist Kandidat für den Vize-Posten. Nach einigen coronabedingten Verzögerungen soll der nächste Parteichef am 15. Januar auf einem digitalen Parteitag gewählt werden.
Seit seinem Pakt mit Laschet hat Spahn an Renommee gewonnen: Als Bundesgesundheitsminister konnte er in der Corona-Krise sein Ansehen steigern und sich als lösungsorientierten Politiker präsentieren – und nicht wie zuvor als Populist, der gegen "Linke und Linksliberale" zu Felde zieht. Ende letzten Jahres wurde er laut einer Umfrage sogar zum beliebtesten Politiker Deutschlands (queer.de berichtete). Laschet verlor hingegen immer mehr an Beliebtheit – und ist laut Umfragen in der Gesamtbevölkerung sogar hinter seine Kontrahenten Friedrich Merz und Norbert Röttgen zurückgefallen.
Hessen CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier soll nach Angaben des "Spiegel" angesichts der Beliebtheitswerte einen Rollentausch zwischen Laschet und Spahn vorgeschlagen haben, also Spahn als Chefkandidat und Laschet als sein Vize. Der NRW-Regierungschef haben vor derartigen Vorschlägen aber nichts wissen wollen.
Spahn ist derzeit der einzige offen schwule Bundesminister im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel. Er wäre der erste offen schwule Kanzlerkandidat in der Geschichte Deutschlands. Er wäre bei einem Sieg auch der mit Abstand jüngste Bundeskanzler der Bundesrepublik.
Die Bundestagswahl findet dieses Jahr am 26. September statt. (dk)
Ein Minister, der trotz Urteil aus Karlsruhe bis heute Verfassungsrecht willen- und wissentlich bricht, bzw. boykottiert (Sterbehilfe), wird nicht nur nicht aus dem Amt entfernt, sondern sieht offenbar sogar eine Möglichkeit Kanzler zu werden. Das ist sowohl Beweis für eine Zweiklassengesellschaft gegenüber dem Recht, sowie für die moralische Verkommenheit Berlins.