Nina Queer wird doch keine Dschungelkandidatin
Bei der am Freitag startenden Corona-Ausgabe von "Ich bin ein Star" verzichtet RTL auf die vorab angekündigte Teilnahme der aus Kärnten stammenden Wahlberlinerin Nina Queer. Das gab der Kölner Privatsender am Montagabend bekannt.
"Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen und unserer Haltung, jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung klar zu verurteilen, können und wollen wir jemanden, der sich selbst 'Hitler-Transe' nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten", so RTL-Geschäftsführer Jörg Graf, nachdem Kritik an der Teilnahme der 35-jährigen Dragqueen größer geworden worden war.
"Wir erkennen Nina Queer als Künstlerin an, aber wer öffentlich solche Begrifflichkeiten wählt, ob als bloße Provokation gedacht oder nicht, dem wollen wir konsequenterweise keine Bühne bieten", so Graf weiter. Der Sender stand in den letzten Tagen durch die zunächst unveränderte Ausstrahlung von DSDS-Szenen mit Juror Michael Wendler in der Kritik. Der Sender hatte sich bereits im letzten Herbst von dem Schlagersänger getrennt, der sich zum Corona-Leugner entwickelt hatte – vor wenigen Tagen hatte er bei Telegram Schutzmaßnahmen mit einem KZ-Vergleich belegt und später behauptet, er habe nicht "Konzentrationslager" gemeint sondern "Krisen Zentrum".
Nina Queer, die schon in der RTL-II-Sendung "Frauentausch" zu sehen war, ist in den letzten Jahren mehrfach wegen provozierender und teils rassistischer Äußerungen in Kritik geraten (queer.de berichtete). Gegenüber dem "Tagesspiegel" hatte sie im letzten Sommer betont, sie wolle es nicht hinnehmen, wenn Schwule in Kreuzberg von Arabern angegriffen würden. Mit einem viel kritisierten Posting, in dem sie die Abschiebung homofeindlicher Straftäter forderte ("Ob in Deutschland geboren oder nicht"), habe sie auf diese Gewalt reagiert (eine Auswertung queerfeindlicher Straftaten aus Berlin der letzten Jahre ergibt zu den jeweiligen Tatverdächtigen und ihrer Staatsangehörigkeit allerdings ein breit gestreutes Bild). Gegenüber dem "Tagesspiegel" hatte Queer trotzig betont, dass sie Kritik an ihren Äußerungen wenig interessiere: "Dann bin ich eben die erste Hitler-Transe, die es gibt, dann nehme ich das so hin."
Sam Dylan rückt nach
Die "Dschungelshow" startet an diesem Freitag, 15. Januar, das Finale ist für den 29. Januar geplant. Sie wird in Hürth bei Köln aufgezeichnet. RTL hatte das Format angekündigt, nachdem sich eine normale Ausgabe der beliebten Show wegen der Corona-Pandemie weder in Australien noch an einem möglichen Ausweich-Quartier in Wales hatte umsetzen lassen. Die Siegerin oder der Sieger löst ein "Goldenes Ticket" und bekommt damit einen Platz im "Dschungelcamp" 2022.
Queer, die auch als DJane, Schauspielerin oder Buchautorin aktiv ist und für "Bild" Kolumnen schrieb, wäre nach Olivia Jones die zweite Dragqueen-Teilnehmerin bei "Ich bin ein Star..." gewesen. Ihr Ersatz kommt ebenfalls aus Community: Der in Niedersachsen geborene Reality-Star Sam Dylan war 2019 bei der Dating-Show "Prince Charming" dabei und schied in Folge vier freiwillig aus. Danach machte er mit einer Beziehung zum "Bachelorette"-Teilnehmer Rafi Rachek und einer Teilnahme in der Reihe "Kampf der Realitystars – Schiffbruch am Traumstrand" Schlagzeilen (queer.de berichtete).
Im Hürther "Dschungel" trifft Dylan nun auf "Prince Charming"-Gewinner Lars Tönsfeuerborn und elf weitere Kandidat*innen (queer.de berichtete). (cw)
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