Rabbi Daniel Asor verbreitet Verschwörungstheorien (Bild: Screenshot Youtube)
Der Jerusalemer Rabbi Daniel Asor hat laut einem Bericht der Tageszeitung "Israel Hayom" behauptet, dass die neu entwickelten Impfungen gegen Covid-19 Menschen schwul oder lesbisch machen könnten. Der ultraorthodoxe Jude, der zehntausende Anhänger*innen in sozialen Netzwerken hat, warnte demnach in einer Online-Predigt davor, dass derartige Impfungen stets "gegensätzliche Tendenzen" auslösen würden. Aus dem Artikel geht allerdings nicht hervor, ob er auch glaubt, dass die Impfung Schwule und Lesben in Heterosexuelle verwandeln kann.
Asor ist als Endzeit-Prediger bekannt, der immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet. So behauptet er etwa, Corona sei das Werk einer "bösen Weltregierung", die von Freimaurern und Illumninati geführt werde. Unter den Anführern befinde sich auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Diese Regierung wolle eine "neue Weltordnung" etablieren. Das Virus sei freigesetzt worden, um Teile der Weltbevölkerung zu "keulen". Die Weltgesundheitsorganisation WHO sei genauso eine "kriminelle Organisation" wie das Pharmaunternehmen Pfizer.
Mehrheit der Rabbis für Impfungen
Mit seinen Äußerung bildet Asor eine Minderheitenmeinung unter der jüdischen Israelis: Führende Rabbis haben ihre Anhänger*innen eindringlich dazu aufgefordert, sich impfen zu lassen. Israel ist derzeit das führende Land bei Corona-Impfungen: Bereits 20 Prozent der Bevölkerung haben sich das Vakzin spritzen lassen (zum Vergleich: in Deutschland sind es 0,7 Prozent).
Am meisten lehnen ultraorthodoxe Jüdinnen und Juden die Impfungen und andere Corona-Schutzmaßnahmen ab. Diese Haltung wird dafür verantwortlich gemacht, dass es innerhalb dieser Gruppe die höchsten Corona-Infektionsraten Israels gibt.
Immer wieder machen ultraorthodoxe Rabbis Homosexuelle für Unheil auf der Welt verantwortlich. Bereits im März letzten Jahres erklärte Rabbi Meir Mazuz nach dem Auftreten erster Corona-Fälle, dass CSDs schuld an Covid-19 seien (queer.de berichtete).
Auch andere christliche oder islamische Geistliche behaupten immer wieder, dass bestimmte "böse" Verhaltensweisen das Homo-Gen aktivieren: Laut der Mormonensekte macht etwa Onanieren schwul, laut einem russischen Kirchenführer begehren Männer nach dem Rasieren Männer und laut der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde führt der Konsum von Schweinefleisch dazu, dass man plötzlich gleichgeschlechtlich liebt. (cw)