Nina Queer – hier bei einem Auftritt in der Show "Roast Battle" – darf nicht in den RTL-Dschungel (Bild: Screenshot Comedy Central)
Dragqueen Nina Queer hat am Dienstag im "Tagesspiegel" bedauert, dass sie nicht bei der am Freitag startenden Realitysendung "Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow" als Kandidatin auftreten darf. RTL hatte sie einen Tag zuvor aus der coronabedingten Ersatz-Dschungelshow ausgeladen, weil "wir jemanden, der sich selbst 'Hitler-Transe' nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten" (queer.de berichtete). Auf RTL.de wurde der Rausschmiss der Wahlberlinerin mit den Worten begründet: "Die Dschungelshow-Drag-Queen hat 2 Gesichter." RTL ersetzte Queer durch den "Prince Charming"-Teilnehmer Sam Dylan.
"Ich bin enttäuscht, dass man ohne Recherche oder Gespräch mit mir diese Entscheidung getroffen hat. Denn nicht nur die Vorwürfe sind falsch, auch ist meine Aussage aus dem Kontext gerissen", erklärte Queer. Sie kritisierte dabei ihre ehemalige "Busenfreundin" Désirée Nick, die Dschungelkönigin der zweiten "Ich bin ein Star"-Staffel aus dem Jahr 2004. Nick habe RTL gegen sie aufgebracht, ist sich Queer sicher. Die 64-Jährige habe den Sender "mit einem Instagram-Posting konfrontiert, in dem steht, ich wäre die 'selbsternannte Hitler-Transe' und eine Rassistin." Über den Eintrag hatten auch verschiedene Medien vor dem Rauswurf berichtet. Queer drohte Nick, dass sie bald Post von ihrer Anwältin erhalten werde.
Désirée Nick bestieg im November 2004 den Dschungelthron (Bild: RTL / Stefan Menne)
Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte Queer mehrerer Zeitungsartikel über ihren Rauswurf. Viele ihrer Fans stellten sich hinter sie und kritisierten den Schritt von RTL. Außerdem verlinkte die Dragqueen einen Artikel aus dem Jahr 2006, in dem sich Nick abfällig über Barbara Becker äußerte. Dazu schrieb sie: "Frau Nick! Kehren Sie vor [I]hrer eigenen Tür."

Es ist unklar, warum RTL die Dragqueen erst eingeladen hat, um sie dann später wegen älterer Äußerungen wieder aus der Show zu schmeißen. Die Kritik an der ursprünglich aus Österreich stammenden Künstlerin ist nicht neu: Bereits 2016 war die damalige SPD-Toleranzbotschafterin von der CDU wegen angeblich rassistischer Kommentare attackiert worden (queer.de berichtete). Ein Jahr später erhielt sie auch Kritik aus der SPD, weil sie in einem Facebook-Eintrag einen schwulenfeindlichen Angriff in Kreuzberg kommentierte und die Abschiebung der mutmaßlichen Täter gefordert hatte – und dabei erklärte, dass diese sogar in ein Kriegsgebiet gebracht werden sollten (queer.de berichtete).
Den Satz mit der "Hitler-Transe" äußerte sie gegenüber dem "Tagesspiegel" im Juni 2020, als sie sich gegen Rassismus-Vorwürfe wehrte. Wenn es jemand nicht ertragen könne, wie sie gegen Gewalt gegen Schwule vorgehe, interessiere sie das wenig: "Dann bin ich eben die erste Hitler-Transe, die es gibt, dann nehme ich das so hin."
Désirée Nick zeigt sich unterdessen in sozialen Netzwerken zufrieden über den Rauswurf. Am Montagabend veröffentlichte sie noch mehrere frühere Aussagen Queers, die sie als rassistisch brandmarkte – darunter etwa einen Eintrag in sozialen Medien, in dem Queer das N-Wort verwendete. (cw)