Symbolbild: Mit alten Nägeln wollten Unbekannte Schäden an Autos verursachen, die auf den Parkplatz in Ergste fuhren (Bild: Carol VanHook / flickr)
Auf einem Autoparkplatz für Wander*innen in der Nähe einer Autobahnauffahrt in Schwerte-Ergste (Kreis Unna) haben Unbekannte offenbar aus Hass auf Homosexuelle Nägel ausgestreut. Wie die in Dortmund erscheinenden "Ruhr Nachrichten" (Bezahlartikel) berichten, hätten die Täterinnen oder Täter auch ein Transparent an zwei Bäumen aufgehängt, das mit der Aufschrift "Gegen Sexparkplatz" und einem Symbol gleichgeschlechtlicher Liebe versehen ist – konkret waren es zwei ineinander verwobene Gender-Symbole.
Dem Bericht zufolge hat die Polizei bereits Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr bzw. Sachbeschädigung aufgenommen, weil hunderte Nägel insbesondere als Gefahr für Autoreifen angesehen werden. Außerdem werde wegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung ermittelt.
Parkplatz nicht als Cruising-Gegend bekannt
Zwar wird er in einigen Szene-Portalen als mögliche Cruising-Gegend erwähnt, allerdings erklärte Manuel Izdebski, der Geschäftsführer der Aids-Hilfe Unna, dass dem Verein "dieser Parkplatz als Schwulentreff nicht bekannt" sei. Zudem sei Cruising heute ohnehin am Aussterben. "Diese Rastplätze sind voll aus der Zeit gefallen. Heute gibt es Apps zum Daten", so Izdebski. Der Experte mutmaßte, hier wolle wohl jemand Selbstjustiz betreiben.
Die Polizei Unna erklärte gegenüber den "Ruhr Nachrichten", man habe die Autobahnmeisterei informiert; sie solle die Nägel entfernen. Das Transparent sei sichergestellt worden und jetzt ein Beweismittel in dem Ermittlungsverfahren. Ein Sprecher wies darauf hin, dass Sex in der Öffentlichkeit in Deutschland nicht verboten sei, solange sich keine andere Person davon belästigt fühle.
In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen um öffentliche Cruisingorte. So trieb 2019 etwa ein "Macheten-Mann" in Düsseldorf monatelang sein Unwesen. Er wollte offenbar Obdachlose und schwule Cruiser aus dem Hofgarten vertreiben. Dabei zerschnitt er mit Hilfe einer Machete mit 23 Zentimeter langer Klinge auch das Zelt eines Obdachlosen. Schließlich wurde er gefasst – es handelte sich um einen 75-jährigen AfD-Kommunalpolitiker. Im Dezember 2019 verurteilte ein Gericht den Täter schließlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 800 Euro (queer.de berichtete). (cw)