Die schottische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Tilda Swinton hat sich in einem Interview mit der britischen "Vogue" als queer geoutet. "Ich hatte immer das Gefühl, queer zu sein", sagte die 60-Jährige. Sie habe stets nach ihrem "queeren Zirkus" Ausschau gehalten. "Ich habe nach der queeren Welt gesucht, die zu mir passt, und ich habe sie gefunden. Jetzt, da ich sie gefunden habe, ist sie meine Welt. Jetzt habe ich eine Familie mit Wes Anders, ich habe eine Familie mit Bong Joon-ho, ich habe eine Familie mit Jim Jarmusch, ich habe eine Familie mit Luca Guadagnino, mit Lynne Ramsay, mit Joanna Hogg." Mit allen aufgezählten Filmemacher*innen hatte Swinton zusammengearbeitet.
Der Begriff "queer" ist nach Ansicht der Schauspielerin nicht nur auf die Sexualität beschränkt. Vielmehr habe er etwas mit "Empfindsamkeit" zu tun.
Swinton ist seit 2004 mit dem deutsch-neuseeländischen Künstler Sandro Kopp liiert. Aus einer vorhergehenden Beziehung mit dem Dramatiker John Byrne waren zwei Kinder hervorgegangen; darunter befindet sich auch die Schauspielerin Honor Swinton Byrne, die mit ihrer Mutter 2019 den Film "The Souvenir" drehte.
In ihrer Karriere spielte Swinton viele androgyne Rollen. 2005 stellte sie etwa im Keanu-Reeves-Film "Constantine" den Erzengel Gabriel dar. Immer wieder spielte sie bizarre Rollen: In der Zombie-Komödie "The Dead Don't Die" aus dem Jahr 2019 mimte sie eine Außerirdische, die auf der Erde als Leichenbestatterin arbeitet. Auch in ausdrücklich queeren Filmen wirkte Swinton mit, etwa im (vom ZDF koproduzierten) britischen Schwulendrama "The Garden" aus dem Jahr 1990. Darin stellte sie Madonna dar (die Mutter Jesu, nicht die Sängerin).
Einem jüngeren Publikum dürfte Swinton vor allem aus den Superhelden-Blockbustern "Doctor Strange" und "Avengers: Endgame" bekannt sein. 2008 erhielt sie einen Oscar als beste Nebendarstellerin im amerikanischen Thriller "Michael Clayton", bei dem George Clooney die Hauptrolle übernommen hatte. (cw)