Der russischstämmige Viktor Uspaskich (auf Litauisch: Viktoras Uspaskichas) in einem Fernsehinterview
Der litauische Europaabgeordnete Viktor Uspaskich hat sich am Mittwoch laut AFP für LGBTI-feindliche Äußerung teilweise entschuldigt. Gleichzeitig hielt der 51-Jährige aber seine Kritik an "pervertierter Lebensart" aufrecht und behauptete, als russischstämmiger Litauer selbst diskriminiert zu werden.
Wörtlich erklärte Uspaskich: "Ich entschuldige mich […] aufrichtig dafür, dass meine Worte – die wohl sehr unhöflich und nicht vorsichtig gewählt waren, aber aus dem Zusammenhang gerissen wurden – Missverständnisse, Trauer und Aufruhr verursacht haben." Die "Fehler" könnten dadurch erklärt werden, dass Litauisch nicht seine Muttersprache sei, so der zu Sowjetzeiten in Nordwestrussland geborene Politiker. Allerdings ist er bereits seit 20 Jahren in der litauischen Politik verankert und hatte nie Probleme, Fernsehinterviews auf Litauisch zu geben.
Zwar versprach der Chef der litauischen Arbeitspartei, er respektiere alle Menschen unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft oder sexuellen Orientierung. Dies treffe aber nur für diejenigen mit einer "natürlichen anderen Orientierung" zu, nicht aber auf jene, die laut schreien würden und eine "pervertierte Lebensart" hätten.
Uspaskich hatte in einem Facebook-Video vergangenes Wochenende Homosexuelle als "Schwuchteln" diffamiert und erklärt: "Diejenigen, die ihren Schwanz unter einem Rock verstecken und dann auf die Straße gehen und herumschreien, das sind Perverse. Solche Dinge dürfen nicht toleriert werden" (queer.de berichtete). Seine liberale Fraktion "Renew Europe" rief ihn daraufhin auf, sich zu entschuldigen. Der Fraktion gehören aus Deutschland FDP und Freie Wähler an.
LGBTI-Aktivist*innen reichte die Entschuldigung nicht aus. Tomas Vytautas Raskevičius, der bislang einzige offen homosexuelle Abgeordnete im litauischen Parlament, erklärte gegenüber AFP: "Es gibt keinen Platz für Homophobie in der Politik. Ich bin enttäuscht, dass Herr Uspaskich keine politische Verantwortung übernommen hat und sich nicht dafür entschuldigt hat, LGBT und ihre Verbündeten zu erniedrigen und zu verletzen." (dk)