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Nordic Noir

Wer hat die lesbische Tochter des Kommissars ermordet?

Sehr persönliche Ermittlungen stehen im Mittelpunkt der Krimiserie "Verdacht/Mord", die jetzt im Pay-TV-Sender 13th Street läuft. Ein neuer Beweis für das dänische Gespür für starkes Fernsehen!


Ein Ermittler in Rage: Bjørn (Ulrich Thomsen) mit Nikki (Clara Rosager), der Ehefrau seiner toten Tochter, von der er nicht einmal wusste, dass sie lesbisch war (Bild: 13th Street)

Dass in Dänemark erstklassige Serien entstehen, ist kein Geheimnis, schließlich blickten wir bereits neidisch auf die Nachbar*innen im Norden, als dort bereits "Borgen", "Kommissarin Lund" und "Die Brücke" für Aufsehen sorgten, während bei uns noch auf Event-Zweiteiler gesetzt wurde. Gerade im Krimibereich wurden damals Maßstäbe gesetzt, die – Stichwort "Nordic Noir" – auf der ganzen Welt Spuren hinterließen. Zuletzt richtete sich der internationale Blick eher in andere Länder. Doch "Verdacht/Mord" (ab dem 17. Januar beim Pay-TV-Sender 13th Street) zeigt nun, mit über einem Jahr Verspätung auch bei uns, dass das dänische Gespür für starkes Fernsehen längst nicht verschwunden ist.

Christoffer Boe (2003 für "Reconstruction" in Cannes geehrt und zuletzt mit "Verachtung" auf Thriller-Pfaden unterwegs), der die erste, acht Episoden umfassende Staffel als Regisseur und Autor verantwortet, lässt seine Geschichte gleich mit einem Schock beginnen. Als Ermittler Bjørn (Ulrich Thomsen) in der Gerichtsmedizin aufschlägt, um eine Leiche zu identifizieren, muss er feststellen, dass es sich bei der jungen Frau auf dem Seziertisch um seine eigene Tochter handelt. Das Verhältnis der beiden war seit Jahren zerrüttet, sie hatten lange keinen wirklichen Kontakt mehr, doch der Anblick der toten Christina (in Rückblenden gespielt von Thomsens echter Tochter Alma Ekehed Thomsen) wirft Bjørn um – und er will mit aller Macht beweisen, dass es sich nicht um einen Selbstmord handelt.

Ein Vater, der sein Tochter kaum gekannt hat


Poster tur Serie: "Verdacht/Mord" läuft ab 17. Januar 2021 bei 13th Street

Über den Verlauf von 24 Stunden zeigt sich schnell, dass der verzweifelte Vater sein Kind eigentlich kaum gekannt hat, angefangen bei der Tatsache, dass Christina lesbisch war. Doch Christina war nicht nur mit einer Frau verheiratet, lebte in einer unerwartet luxuriösen Wohnung und war gerne im Nachtleben unterwegs, sondern war auch in Prostitutions- und kriminelle Geschäfte verwickelt war. Kein Wunder also, dass Bjøen auf seiner Suche nach Hinweisen auf Mord auf gleich mehrere potentielle Verdächtige stößt.

Statt das große Panoptikum einer Polizeiuntersuchung aufzumachen, inszeniert Boe den Fall reduziert auf einzelne Begegnungen: Jede Folge besteht aus einer Art Verhör, einem Gespräch zwischen Bjørn und den Menschen, die Christinas Weg in den Tagen und Stunden vor ihrem Weg gekreuzt haben, vom Rechtsmediziner über ihre Ehefrau Nikki (Clara Rosager aus der Netflix-Serie "The Rain") bis hin zu diversen Kriminellen, einem mutmaßlich korrupten Kollegen und seiner Ex-Ehefrau.

Überzeugender Cast und starke Kamera

Wie Boe, unterstützt durch eine starke Kamera und ein ebensolches Score- und Sounddesign, über die acht halbstündigen Folgen die Spannung aufbaut und hält, ist bemerkenswert. Dass Bjørn dabei nicht nur unzählige Abgründe im Leben seiner Tochter auftut, sondern auch die Fragen nach der eigenen Schuld an ihrem Unglück ständig neu ausloten muss, klingt bedeutungsschwanger, ist aber geschickt und konsequent umgesetzt.

Und schauspielerisch ist "Verdacht/Mord" ohnehin eine Klasse für sich: Die einzelnen Spielpartner*innen, auf die der verlässlich gute Thomsen trifft, sind ein Who's Who des dänischen Kinos – von Nikolaj Lie Kaas und Lars Mikkelsen bis Trine Dyrholm und David Dencik.

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