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Crailsheim
Wegen Queerfeindlichkeit in Polen: Parteien gegen "Lubliner Platz"
Weil sich der polnische Verwaltungsbezirk Lublin zur "LGBT-freien Zone" erklärte, wollen die Crailsheimer Grünen einen Lubliner Platz in einem Neubaugebiet verhindern. Der Vorstoß erhält Unterstützung.

Das Neubaugebiet Grundwegsiedlung liegt im Crailsheimer Stadtteil Altenmünster (Bild: Keine Autoreninfo)
- 20. Januar 2021, 13:52h 2 Min.
Im baden-württembergischen Crailsheim wird es vermutlich doch keinen Lubliner Platz geben. Nachdem sich die Grünen-Fraktion im Gemeinderat gegen die geplante Straßenbenennung im Neubaugebiet Grundwegsiedlung im Stadtteil Altenmünster ausgesprochen hatte, erhielt sie in der letzten Sitzung des Bauausschusses Unterstützung auch von anderen Fraktionen. Das berichtete am Mittwoch die "Südwest Presse" (Bezahlartikel).
Für die Grünen sei es "inakzeptabel", dass in einer Zeit, in der LGBTI in Polen zunehmend ausgegrenzt werden, in Crailsheim eine Straße ausgerechnet nach einem Verwaltungsbezirk benannt wird, der sich zur quasi "LGBT-freien Zone" erklärte, begründete Stadtrat Sebastian Karg seinen Vorstoß. Als alternativen Namen für den neuen Platz schlug der grüne Kommunalpolitiker "Platz der Freundschaft" vor.
Die CDU ist offen für einen anderen Namen
Aus den anderen Parteien kam Verständnis für den Vorschlag. Er könne den Einwand der Grünen "nachvollziehen", meinte etwa der Fraktionschef der Allgemeinen Wählervereinigung Crailsheim (AWV) Sebastian Klunker. SPD-Stadtrat Roland Klie sieht laut "Südwest Presse" zumindest Beratungsbedarf, während sich CDU-Stadtrat Harald Gronbach offen für eine alternative Platzbenennung zeigte. Nun soll die Bürgergemeinschaft Altenmünster in die Namenssuche einbezogen werden. CDU und AWV verfügen im Gemeinderat über eine Mehrheit der Stimmen.
In Polen haben über 100 Gemeinden, überwiegend im Süden und Osten des Landes, seit 2019 Resolutionen gegen eine angebliche "LGBT-Ideologie" verabschiedet. Sie entstanden im zeitlichen Zusammenhang mit dem Aufkleber "LGBT-freie Zone" eines rechten Magazins und werden von vielen Kritiker*innen und auch Befürworter*innen entsprechend zusammengefasst. Direkte rechtliche Folgen für die Angehörigen sexueller und geschlechtlicher Minderheiten haben diese Resolutionen nicht, sie schaffen aber ein Klima der Intoleranz. (cw)

Dass Deutschland und die EU viel zu wenig dagegen tun, dass in einem EU-Staat "LGBTI-freie Zonen" eingerichtet werden (wie man es vorher nur von den "judenfreien Geschäften" etc. im Dritten Reich kannte, ist schon schlimm genug.
Aber dann benennt man nicht auch noch Straßen, Plätze, o.ä. nach solchen Regionen.