Dieses Polizeifoto des Täters wurde in praktisch allen britischen Boulevardzeitungen abgedruckt (Bild: Cheshire Police)
Ein 20-jähriger Auszubildender ist am Montag im nordwestenglischen Chester zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, weil er 2019 seinen 15-jährigen Liebhaber brutal erschlagen hatte. Matthew Mason, der zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alt war, wollte mit der Tat offenbar verdecken, dass er eine gleichgeschlechtliche Beziehung mit dem Schüler Alex Rodda hatte.
"Das war vorsätzlicher Mord, der genau geplant und – in meiner Einschätzung – rücksichtslos durchgeführt wurde", erklärte Richter Steven Everett. In Richtung des Angeklagten fuhr er fort: "Sie haben keine Empathie für Ihr Opfer und seine Familie und Freunde gezeigt." Everett legte die Mindest-Gefängnisstrafe auf 28 Jahre fest. Der verurteilte Täter, der bereits kurz nach dem Auffinden der Leiche seines Opfers festgenommen wurde, kann damit frühestens im Jahr 2047 mit seiner Freilassung rechnen.
Alex Rodda (li.) und der verurteilte Mörder Matthew Mason
Mit Schraubenschlüssel erschlagen
Mason hatte Rodda am 12. Dezember 2019 in ein Waldgebiet gelockt, indem er ihm Sex versprach. Im Wald habe er den 15-Jährigen dann mit einem Schraubenschlüssel getötet. Der Azubi soll dabei sein Opfer am Hals gepackt und dann mindestens 15 Mal mit voller Wucht auf den Kopf eingeschlagen haben. Roddas halbnackte Leiche ist einen Tag nach der Tat nahe des Dorfes Ashley gefunden worden.
Im Prozess wurde auch aufgezeigt, dass sich die beiden Jungs via Instagram kennengelernt hatten. Daraus entwickelte sich im Geheimen eine sexuelle Beziehung. Später soll Rodda den Angeklagten erpresst haben: Der 15-Jährige habe seinem Sexpartner gedroht, der Polizei von der sexuellen Beziehung zu erzählen. Hintergrund ist, dass in England das Schutzalter für Sex bei 16 Jahren liegt. Außerdem habe Rodda die Freundin des Azubis kontaktiert und ihr geschrieben, dass Mason ihm sexualisierte Bilder geschickt habe. Am selben Tag habe der Angeklagte dann erstmals Geld überwiesen. Mason, der Sohn eines reichen Landwirts mit einem Millionenvermögen, soll seinem jüngeren Partner binnen drei Wochen insgesamt 2.020 Pfund (2.200 Euro) gegeben haben. Rodda habe zudem einem Freund erzählt, dass Mason ihn für sexuelle Dienstleistungen bezahle.
Verteidigung plädierte auf Notwehr
Masons Anwälte hatten im Prozess argumentiert, dass es sich bei der Tötung nicht um Mord gehandelt habe. Der Teenager habe wegen der Erpressung vielmehr spontan die Kontrolle verloren und Rodda aus Notwehr umgebracht. Der Angeklagte hatte während des Verfahrens erklärt, er glaube nicht, dass seine Freunde ihn akzeptiert hätten, wenn er sich als homo- oder bisexuell geoutet hätte.
Richter Everett ließ diese Erklärungen aber nicht als mildernde Umstände gelten: "Auch wenn ich akzeptiere, dass Rodda den Kontakt zu Ihnen aufgebaut hat, bin ich sicher, dass Sie nicht nur geantwortet haben, sondern eine sexuelle Beziehung angestrebt haben, weil sie ihm sexuelle Bilder geschickt haben", so Everett. "Sie haben also Ihr junges Opfer zum Sex ermutigt – Ihnen war dabei bewusst, dass es seine erste sexuelle Erfahrung war. Sie haben also Grooming betreiben. Sie haben dabei nur an sich gedacht. Er hat die Konsequenzen seines Handelns nicht einschätzen können. Sie waren nicht nur älter als er, sondern auch emotional reifer." (cw)
Das Opfer wird ja auch nicht in ein paar Jahren wieder lebendig.