Das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen soll dabei helfen, sich an die schreckliche Zeit in den Dreißiger- und Vierzigerjahren zu erinnern (Bild: Times / wikipedia)
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, die Lage von LGBTI im Nazi-Reich besser zu erforschen. Es sei insbesondere "unabdingbar, die Unsichtbarkeit der Verfolgung von Lesben zu thematisieren und darauf zu drängen, dass Forschung und Lehre den unbeantworteten Fragen zu Leben, Verfolgung und Ermordung lesbischer Frauen im Nationalsozialismus weiter nachgehen", erklärte LSVD-Bundesvorstandsmitglied Henny Engels. "Ein weiteres noch wenig erforschtes Feld ist die Situation von trans- und intergeschlechtlichen Menschen im Nationalsozialismus."
Aber auch die Erforschung der Geschichte homosexueller Männer im Nationalsozialismus sei "längst noch nicht abgeschlossen, trotz vieler verdienstvoller Veröffentlichungen". Diese seien oft außerhalb der universitären Geschichtswissenschaft entstanden, so Engels. "Die Geschichte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtliche Menschen wird dort immer noch viel zu oft als Rand- und Fußnotenthema betrachtet. Der LSVD fordert die Geschichtswissenschaft auf, hier inklusive Ansätze zu verfolgen." Dafür müssten Bund, Länder und Kommunen ausreichend Mittel zur Verfügung stellen.
Die Linke.queer schloss sich dieser Forderung an. "Die Bemühungen des Staates zur Aufarbeitung der Verfolgungsgeschichte homosexueller Männer im Dritten Reich ist nicht ausreichend, mit Blick auf die Geschichte lesbischer Frauen oder von trans Personen ist Aufarbeitung von staatlicher Seite kaum oder gar nicht erfolgt", kritisierten die Bundessprecher*innen Luca Renner und Daniel Bache. Man müsse "Aufklärung über den deutschen Faschismus und seine Folgen intensivieren".
Auch mehrere queere Politiker*innen gedenken unter dem Hashtag #WeRemember der Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Sven Lehmann von den Grünen veröffentlichte etwa ein Bild von einem Auschwitz-Besuch im letzten Herbst. Dazu schrieb der Kölner Bundestagsabgeordnete: "Dieser Ort ist Symbol für den millionenfachen Massenmord der Nazis, für Rassenwahn, für absolute Vernichtung. Das Ziel demokratischer Politik muss immer sein, dass sich Auschwitz nie wiederhole!"
Der SPD-Politiker Michael Roth, der seit 2013 Staatsminister für Europa im Bundesaußenministerium ist, erklärte auf Twitter: "'#NieWieder' darf nicht zum Ritual verkommen. Niemals darf die Erinnerung verblassen."
Der offen schwule Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (CDU) erinnerte an die Gedenkstunde im Bundestag und erklärte mit Blick auf Auschwitz: "Das Vernichtungslager steht für den schrecklichen Völkermord & die Millionen Opfer des Nazi-Totalitarismus."
Jens Brandenburg, der FDP-Sprecher für LSBTI im Bundestag, ergänzte: "Die schreckliche Erinnerung ist Auftrag, den zunehmenden Hass und Hetze entschieden zu bekämpfen."
Auch dieses Jahr finden am 27. Januar wieder mehrere Veranstaltungen statt, um an die queeren Opfer des Nazi-Regimes zu erinnern, etwa in Köln oder Berlin. In der Bundeshauptstadt wird der offen schwule Kultursenator Klaus Lederer (Linke) einen Kranz am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen niederlegen. Zudem gibt es die Forderung, dass endlich auch bei der Gedenkfeier im Bundestag explizit an die queeren Opfer der Nationalsozialist*innen erinnert wird (queer.de berichtete). (dk)
Update 14.30 Uhr: Grüne Abgeordnete legen Kranz an Homo-Mahnmal nieder
Die drei offen queeren Bundestagsabgeordneten Ulle Schauws, Sven Lehmann und Kai Gehring (alle Grüne) haben am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen einen Kranz niedergelegt. Dabei erinnerten sie in einer gemeinsamen Erklärung daran, dass LGBTI-Feindlichkeit bis heute nicht besiegt sei: "Bis heute bestehen Vorurteile und Ablehnung gegenüber queeren Menschen in weiten Teilen der Bevölkerung. Das zeigt auch die leider immer wiederkehrenden Schändung dieses Denkmals."
(Bild: Bündnis 90/Die Grünen)
Dieses sehr wichtige, im Artikel angesprochene Thema erscheint mir weniger dringlich, ob der Tatsachen aus dem ersten Absatz. Nichtvorhandene Studien bedrohen nicht die Gesundheit und oder das Leben von Menschen, sondern die gewaltbereiten Nachfolger der Altnazis und ihre geistige Hilfstruppe im Bundestag, die allenthalben und ungeniert aus ihren Bunkern treten und diese unsere Demokratie zersetzen.