Belgien will verhindern, dass die Grüne Moschee weiterhin Stimmung gegen sexuelle Minderheiten macht (Bild: Groene moskee)
Die Regierungen von Belgien und Flandern gehen gegen eine homosexuellenfeindliche Moscheegemeinde in der 70 Kilometer von Brüssel entfernten Gemeinde Houthalen-Helchteren vor. Wie die Rundfunkanstalt VRT am Mittwoch berichtete, hat der stellvertretende flämische Ministerpräsident und Landesinnenminister Bart Somers ein Verfahren zum Entzug der Lizenz für die "Groene Moskee" (grüne Moschee) gestartet. "Wer gegen Grundrechte aus der Verfassung und der Europäischen Menschenrechtskonvention verstößt, kann diese Anerkennung verlieren", so Somers, der ein Mitglied der flämisch-liberalen Partei Open VLD ist.
Bundesmigrationsstaatssekretär Sammy Mahdi, ein Christdemokrat, hat zudem erklärt, er habe entschieden, die Aufenthaltserlaubnis des Imams nicht zu verlängern. Der Geistliche werde aufgefordert, Belgien umgehend zu verlassen. "Wer auch immer kommt, um Hass in der Gesellschaft zu säen, hat hier keinen Platz", so Mahdi, der selbst Sohn einer Flämin und eines irakischen Flüchtlings ist. "Wir können die Stigmatisierung der Homosexuellen-Community und die weitere Verbreitung der Hass-Botschaften nicht tolerieren." Als Imam habe man eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. "Wer sich nicht an unsere Werte halten will, muss die Konsequenzen tragen."
Der 32-jährige Jurist Sammy Mahdi ist seit Oktober 2020 Staatssekretär für Migration und Asyl in der Regierung von Premierminister Alexander De Croo (Bild: Sammymahdi / wikipedia)
Der Imam der Moschee hatte laut VRT in sozialen Netzwerken homophobe Aussagen des Chefs der staatlich türkischen Religionsbehörde unterstützt. Diyanet-Präsident Ali Erbas hatte vergangenes Jahr etwa erklärt, dass der Islam Homosexualität pauschal verurteile und dass diese sexuelle Orientierung Krankheiten mit sich bringe und Generationen "verrotte" (queer.de berichtete). Der Imam habe auf Facebook auch abwertend geschrieben, dass "Homosexualität ein Virus des Kapitalismus und der Demokratie ist".
Belgien gilt als äußerst LGBTI-freundlich. Als zweites Land der Welt führte das Königreich 2003 gleichgeschlechtliche Eheschließungen ein – 15 Jahre, bevor Deutschland Schwule und Lesben im Ehe-Recht gleichstellte. Belgien war auch das erste EU-Land mit einem offen homosexuellen Regierungschef: Der Sozialdemokrat Elio di Rupo war von 2011 bis 2014 belgischer Premierminister (queer.de berichtete). (dk)