Nach fast 40 Jahren können sich Männer aus San Francisco wohl bald wieder in schwulen Saunen vergnügen (Bild: Depositphotos)
Die Stadt San Francisco hat laut einem Bericht des regionalen LGBTI-Magazins "Bay Area Reporter" den Betrieb von schwulen Saunen wieder erlaubt. Interessierte Geschäftsleute könnten nun den Antrag auf Genehmigung zur Eröffnung eines derartigen Betriebes stellen. Nun werde erwartet, dass nach dem Abklingen der Corona-Pandemie Endes des Jahres das erste "Gay Bathhouse" seit den Achtzigerjahren in der kalifornischen Metropole öffnen wird.
Das De-facto-Saunenverbot war einst 1984 angesichts der in San Francisco um sich greifenden Aids-Krise eingeführt worden. Damals hatten auch einige Schwulenaktivisten – unter ihnen etwa Randy Shilts (1951-1994) – die Einschränkungen unterstützt, um HIV zurückzudrängen. Konkret wurde kein Vollverbot von schwulen Saunen ausgesprochen, vielmehr wurden abschließbare oder private Räume für Sex untersagt. Offiziell mussten alle sexuellen Aktivitäten von den Saunabetreibern beobachtet werden. Diesen strikten Regeln konnte nicht nachgekommen werden und so schlossen alle derartigen Einrichtungen innerhalb der Stadtgrenzen ihre Türen. Saunafans aus San Francisco fuhren daraufhin in benachbarte Städte wie Berkeley und San Jose, in denen einige Badehäuser neu eröffneten.
Alkohol- und Prostitutionsverbot
Das Gesundheitsdezernat von San Francisco setzt nun in einem dreiseitigen Regelkatalog schwulen Saunabetreibenden enge Grenzen. In dem Papier ist etwa festgehalten, dass in Saunen von analem Verkehr ohne Kondom oder Fisting ohne Latex-Handschuhe abgeraten werden müsse. Kondome und Gleitgel müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Zudem müssen HIV-Informationen in vier Sprachen (Englisch, Chinesisch, Spanisch, Filipino) für Kunden sichtbar ausgelegt werden. Der Konsum von Alkohol soll in solchen Einrichtungen ebenso verboten sein wie Prostitution. Alle Kunden in Saunen müssen demnach unterschreiben, dass sie diese Einschränkungen akzeptieren. All diese Regeln dienten dazu, die Verbreitung von HIV zu begrenzen.
Noch ist völlig unklar, ob Schwule in San Francisco in Zeiten von Dating-Apps wieder den altmodischen Treffpunkt Sauna akzeptieren. Der offen schwule Stadtrat Rafael Mandelman, der den Castro-Distrikt vertritt, hofft jedoch, dass die Badehäuser "Teil unserer wirtschaftlichen Erholung" nach dem Covid-19-Schock sein könnten. (dk)