10 Kommentare
- 01.02.2021, 14:04h
- In einem Land, dessen Regierung und Parlament sich noch immer schwertun, schwule Männer als eine der Opfergruppen des Nationalsozialismus zu würdigen, lässt sich dieser Akt der Menschenverachtung leicht als Kavaliersdelikt eines Besoffenen abtun.
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- 01.02.2021, 15:37hSÜW
- Ich frage mich, ob und wenn ja, wieviele Menschen es schon gab, die bewusst eine Straftat, Körperverletzung, einen Mord oder anderes geplant haben und bewusst davor oder danach Alkohol konsumiert haben, um im Falle einer Überführung das in Deutschland einzigartige Konzept der Strafmilderung beanspruchen zu können?!?
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- 01.02.2021, 15:52h
- Im Suff geht eben so manches durch in D.
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- 01.02.2021, 17:42h
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Es wäre schon heftig, solltest du der Motivation des Handelns derjenigen, die hier den Kranz zum Gedenken niedergelegt haben, die des Feigenblattes unterstellen.
Über eine blosse Sachbeschädigung an einem Ort des Gedenkens sollten die Ermittlungen der Polizei schon hinausgehen, zumal wenn sich beim mutmasslichen Täter eine Mutwilligkeit in Verbindung mit einem Bewusstsein über den besonderen Anlass des Gedenkens herausstellt. In die Ermittlungen einbezogen werden sollte, inwieweit weitere diesbezügliche Täterschaften in Frage kommen. - |
- 01.02.2021, 22:54h
- Da wird nischt passieren. Hast du den Polizeiticker gelesen? Die Berliner Polizei und Justiz ist bis über die Schädeldecke mit Räuber-und-Gendarme spielen mit Coronaprotestlern beschäftigt und muß sich auch um andere "traumatisierte, sich auffällig verhaltende Personengruppen in der Hauptstadt kümmern. Bei Unsereinem heißt´s noch heute: Stellen sie sich bitte hinten an!
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- 02.02.2021, 09:28h
- Es passiert nichts, wenn du es herbeiredest.
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- 02.02.2021, 09:32h
- Liebe Kommentar_innen!
Bei allem Verständnis für Wut und Empörung über Attacken gegen uns, unsere Orte, unsere Gedenkstätten - ich nehme an, in diesem Fall ist die Situation etwas anders.
Wer die Situation am U-Bahnhof Nollendorfplatz kennt weiß, dass dort immer wieder kleine Gruppen schwerst alkoholkranker und oft obdachloser Männer abhängt. Die dort bisweilen agierenden Sozialarbeiter_innen haben ihre liebe Mühe, angesichts des Alkoholpegels überhaupt Kontakt herzustellen. Da betrinkt sich keiner extra, um dann eine Straftat zu begehen. Dort kommt es eher zu schwerem Delirium inklusive Wahnvorstellungen und allgemeinen Aggressionsschüben. Das war höchstwahrscheinlich keine gezielte Aggression gegen UNS, sondern eher Totalfrust auf alle und alles (inklusive die eigene desolate Situation, das eigene kaputte Leben) oder sogar eine wahnhafte Situation, in der sich der Betrunkene von dem dort stehenden Gedenkkranz bedroht fühlte.
Da kann auch die "böse Polizei" nicht viel machen. Da ist ein Krankenwagen angesagter als eine Strafverfolgung, da geht es eher um Mitgefühl statt Wut, eher um die Frage, mit welchen Hilfen man überhaupt an diese Männer kommen kann, um ihnen zu helfen.
Dennoch ist es natürlich ärgerlich wenn dieser Gedenkort angegriffen wird. - |
- 02.02.2021, 15:31hDortmund
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Ich habe konstatiert, dass die Erinnerungskultur für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes unzureichend ist, wenn sie sich in der Ablage von Kränzen durch die Community erschöpft.
Wir regen uns hier darüber auf, dass offenbar ein Besoffener mit (noch) nicht beweisbarer Motivlage einen Kranz zerstört hat,
statt über die Ignoranz in der Gedenkstunde des Bundestages und in den Medien zu klagen.
Wenn im Bundestag seit Einführung des Gedenktages vor 25 Jahren selbst bei unseren hochgebildeten Volksvertretern die homosexuellen Opfer des NS-Regimes nur in der Aufzählung erwähnt, und ansonsten totgeschwiegen werden,
kann doch wohl niemand ernsthaft die Erwartungshaltung pflegen, daß Jemand - dessen Lebensführung es offenbar mit sich bringt, unter seinem Alkoholkonsum zusammenzubrechen, Achtung vor den homosexuellen Opfern der Nazis hat?
Überdies gilt hier die Unschuldsvermutung, während uns die Ignoranz des Bundestages und seiner Repräsentanten gewiß ist.
Sich damit zu begnügen, in stillem Gedenken Kränze niederlegen zu dürfen, wird daran auch nichts ändern. - |
- 03.02.2021, 08:45h
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Lieber Ingo, besser kann man es hier nicht Kommentieren. Danke dafür. Es ist genau wie Du es sehr deutlich beschreibst. Wie oft muß denn noch auf die verfahrene Situation vieler Obdachloser in unserer Hauptstadt hingewiesen werden. Es sind tausende. Diese sind besonders jetzt ganz arm dran.
Unsere Stadt tut schon so manches gute, um diesen armen Geschöpfen zu helfen, doch es reicht bei weiten nicht aus. Selbst bei dem Gedanken, gebe ich ihm nun etwas Geld, kauft dieser sich bestimmt wieder ne Pulle Schnaps, lasse ich nicht davon ab etwas Kleingeld in den Becher zu werfen. Einen Obdachlosen in meiner Nachbarschaft konnte ich mit Rat und Tat helfen. Auch mit einem Schlafsack von mir und einer Winterjacke. Er hat sich riesig darüber gefreut. Jetzt hat er eine feste Unterkunft. Nicht wegschauen, handeln. - |
Nachdem die Homosexuellen bei diesem offiziellen Gedenktag auch im Jahr 2021 als Opfer des NS-Regimes keine Berücksichtigung gefunden haben....
...ist es umso betrüblicher, dass gegen eines dieser Feigenblätter unzureichender -sich in Kranzablagen erschöpfender- Erinnerungskultur vandalisiert wurde.