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Ex-Außenminister

München erhält Guido-Westerwelle-Platz

Der offen schwule Politiker erhält eine Straße in der bayerischen Hauptstadt – gleich neben der Helmut-Kohl-Allee.


Guido Westerwelle im Jahr 2011 (Bild: Thomas Kohler / flickr)

München benennt eine Straße nach dem vor fünf Jahren verstorbenen Ex-Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Der Kommunalausschuss habe sich am Donnerstag einstimmig für einen Guido-Westerwelle-Platz im Stadtteil Freimann ausgesprochen, sagte eine Sprecherin der bayerischen Landeshauptstadt. Der Platz befinde sich auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne.

"Mit Guido Westerwelle verbinde ich den Liberalismus wie mit kaum einem Minister der jüngeren Deutschen Geschichte", sagte der Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion, Jörg Hoffmann, nach dpa-Angaben. "Leben und leben lassen kann als große Erzählung im Leben dieses Politikers gelten. Damit passt ein Guido-Westerwelle-Platz perfekt in unsere weltoffene Stadt."

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Westerwelle war einer der ersten hochrangigen offen schwulen Politiker Deutschlands. Er outete sich als Oppositionspolitiker und FDP-Chef bereits vorsichtig in der Regierungszeit von Gerhard Schröder, sprach aber anfangs nie direkt seine sexuelle Orientierung an (queer.de berichtete). Nach seinem Coming-out machte er Karriere: Von 2006 bis 2009 war er Oppositionsführer im Bundestag, nach der Wahl 2009 Vizekanzler und Bundesaußenminister. Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag 2013 zog er sich aus der Politik zurück. 2016 starb Westerwelle im Alter von nur 54 Jahren an den Folgen einer Leukämieerkrankung (queer.de berichtete).

Der neue Westerwelle-Platz soll an die ebenfalls neue Helmut-Kohl-Allee grenzen. Außerdem sollen weitere Straßen auf dem ehemaligen Kasernengelände nach Henny Seidemann (1922-2012) und Friederike Nadig (1897-1970) benannt werden. Seidemann war in eine jüdische Familie geboren worden und musste später vor dem Nazi-Regime fliehen. Erst Ende der Fünfzigerjahre kehrte sie nach Deutschland zurück und kümmerte sich um traumatisierte Holocaust-Überlebende. Nadig war eine Sozialdemokratin und Verfassungsmutter – sie war als eine von nur vier Frauen Mitglied des Parlamentarischen Rates, der 1948 und 1949 das Grundgesetz erarbeitete. Danach gehörte sie bis 1961 dem Deutschen Bundestag an. (dk)

#1 AtreusEhemaliges Profil
  • 04.02.2021, 15:57h
  • Wer die Lebensgrundsicherung als "sozialistisch" und "spätrömische Dekadenz" bezeichnet, trägt entweder seine geistige und moralische Verwahrlosung zur Schau oder beleidigt vollkommen bewusst hilfsbedürftige, arme Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, unfähig sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Nach dem Motto: Der Starke überlebt, der Schwächere kann in der Gosse Brotkrumen picken. Solchen Menschen gehört kein Denkmal errichtet, auch nicht in Form eines Straßennamens.
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#2 KaiJAnonym
#3 queergay
  • 05.02.2021, 03:23h
  • Der Guido war stark wirtschafts-liberal eingestellt. Vor allem die Geldvermehrung beim Geldadel war ihm ein besonderes Anliegen. Für das arme Volk hatte er eher nur einige Almosen vorgesehen. Er wollte Elite darstellen. Aber auch für ihn gilt nunmehr: Ob jung oder alt. Schön oder hässlich. Arm oder reich. Am Ende sind sie alle gleich.
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#4 No MiesepetraAnonym
  • 05.02.2021, 08:04h
  • Antwort auf #3 von queergay
  • Das hört sich so an, als dass er kriegt, was er verdient hat. Man könnte es auch als gehässig sehen.
    Guido war der erste offen schwule Minister Deutschlands, kam zu Angies rundem Geburtstag mit Ehemann Mickey zur Party.
    Ich fand diese Normalität damals toll.
    Und ja, auch das ist ein Verdienst!
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#5 Taemin
  • 05.02.2021, 10:44h
  • Antwort auf #4 von No Miesepetra
  • Westerwelle hat gegen die Eheöffnung agitiert und die Ergänzung des Art. 3 III GG um die sexuelle Orientierung abgelehnt. Ich halte das, weil praktische Politik zur Fortführung von unserer aller Diskriminierung, für sehr viel wichtiger als sein privates Verhalten bei Parties irgendwelcher Leute. Westerwelle war strikter Gegner der Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Daran ist nichts ehrungswürdig.
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#6 No MiesepetraAnonym
#7 Taemin
  • 05.02.2021, 17:15h
  • Antwort auf #6 von No Miesepetra
  • Tatsachen sind Tatsachen und nicht Verleumdungen durch denjenigen, der auf Tatsachen hinweist. Wir alle wissen, dass CDU/CSU und FDP (einschließlich Westerwelle) sogar das völlig unzureichende Lebenspartnerschaftsgesetz erster Fassung im Bundestag abgelehnt haben. Das kann sich jede(r) durch einen Blick in das seinerzeitige Abstimmungsergebnis in Erinnerung rufen. Maßgeblich ist niemals, was ein Politiker schwafelt, maßgeblich ist ausschließlich sein wirkliches Handeln. Westerwelle war zusamen mit seiner Partei leidenschaftlicher Gegner der Eheöffnung und leistete gegen sie erbitterten Widerstand.
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#8 saltgay_nlProfil
  • 06.02.2021, 11:04hZutphen
  • Denkmäler können für x-bliebige Leute errichtet werden. Sie sagen nichts über ihr reales Wirken aus. Ob nun ein Horst-Wessel-Denkmal, ein Albert-Leo Schlageter Gedenkstein im Oberharz, der bis in die Achtziger Jahre eine Bergkuppe samt Aussichtsturm "zierte", in München ein "Franz-Josef Strauß" -Airport für einen der korruptesten Polit-Alkoholiker mit CSU-Parteibuch und latenter Gefahr Kanzler zu werden und am Ende einen infantilen Spaßpolitiker namens Guido Westerwelle, dem ein Platz gewidmet wird - sie sind sämtlich Zeugen eines Zeitgeistes.

    Angesichts der Tatsache, dass sich die Moralinfraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus sich um solche Banalität wie den U-Bhf Mohrenstraße prügelten, zeigt wie unendlich spießig die Gegenwart in diesem Staatsgebilde ist. Der Bahnhof hieß zu Friedenszeiten Thälmannplatz, was natürlich nicht mehr erinnernswert ist. Denn Thälmann war eben Kommunist.
    Das ist der Zeitgeist, bestehend aus wenigen deutschen Religionen: ADAC, BILD-Zeitung, Marktfetischismus und Antikommunismus. Daran richtet sich das gesunde Volksempfinden aus - mit Nischen wie ökologisch-vegan, nachhaltig und gendergerecht für Wähler der Grünen und der Linken.

    Also sollen sie von mir aus in dem Serbien Deutschlands, dem Freistaat Bayern, dem Westerwelle huldigen. Der Zeitgeist wird auch diese Welle brechen und neue Denkmäler folgen den alten. Bleibt nur zu hoffen, dass dort recht viele Hunde diesen Münchner Platz für ihr Geschäft nutzen und das tun, was ich schon immer auf die FDP und ihre wohlstandverwahrlosten Anhänger getan habe.
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#9 KaiJAnonym