Ein Gericht in Valletta hat laut einem Bericht von "Malta Today" einen 65-jährigen Mann zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt, weil er seinen siebenjährigen Sohn gezwungen hatte, mit Sexarbeiterinnen Geschlechtsverkehr zu haben. Anlass für die Tat sei die Angst des Vaters gewesen, dass sein Sohn schwul sein könnte.
Die Polizei hatte die Anklage gegen den Vater vor fünf Jahren erhoben, nachdem zwei Prostituierte das Jugendamt informiert hatten. Dieses hatte das Kind in seine Obhut genommen. Der Junge, der inzwischen zwölf Jahre alt ist, hatte in Gegenwart eines Sozialarbeiters vor der Polizei ausgesagt.
Der Mann aus der südmaltesischen Kleinstadt Siġġiewi hatte auf "nicht schuldig" plädiert. Richterin Audrey Demicoli war am Ende des Verfahrens aber von seiner Schuld überzeugt. Er habe laut Aussagen von Zeug*innen die Homosexualität seines Sohnes verhindern wollen, weil er geglaubt habe, dass Schwulsein in seiner Familie liege. Hintergrund sei, dass zwei seiner Brüder offen homosexuell seien.
Zum Gruppensex gezwungen
Die Lebensgefährtin des Angeklagten sagte aus, dass er sie ebenfalls zum Sex mit dem Jungen gezwungen habe. Der Mann habe dem Jungen auch andere Frauen aufgezwungen, teilweise zu Gruppensex. Zudem seien in Anwesenheit des Kindes Drogen konsumiert worden.
Laut der Aussage eines Polizisten habe eine Sexarbeiterin während eines Verhörs ausgesagt, dass der Vater den Jungen – sollte er in Anwesenheit der Frauen keine Erektion gehabt haben – als "pufta" (Schwuchtel) beschimpft habe. Außerdem habe der Mann seinem Kind in diesen Fällen mit einem Stromkabel Schläge auf den Rücken versetzt.
In Malta ist Homosexualität seit 1973 legal. Inzwischen gilt der Inselstaat laut dem "Rainbow Europe"-Bericht als queerfreundlichstes Land Europas (queer.de berichtete). (cw)