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"Stellen Sie sich Ihrer Angst"

Ruth Moschner verteidigt gesprochenes Gender­sternchen

Die Moderatorin widerspricht einem Zuschauer, der sich über ihre geschlechtergerechte Sprache aufregt.


Bei Ruth Moschner wird geschlechtergerecht gebattelt (Bild: Sat.1)

  • 12. Februar 2021, 10:50h 86 2 Min.

Sat.1-Moderatorin Ruth Moschner hat am Donnerstag auf ihrer Instagram-Seite die Nutzung von geschlechtergerechter Sprache verteidigt. Ein Zuschauer hatte sich zuvor darüber empört, dass die 44-Jährige in den neuesten Folgen ihrer Vorabend-Spielshow "Buchstaben Battle" das Gendersternchen wie eine kleine Pause spricht. Moschner veröffentlichte die Beschwerde auf Instagram. Darin heißt es: "Grundsätzlich finde ich Sie klasse, allerdings haben Sie 'Zuschauer*innen' heute sehr nervig gegendert. [...] Das nervte mich so sehr, dass ich nicht mal mehr dort reinzappen werde." Am Ende rief er dazu auf, das Gendern zu unterlassen und die deutsche Sprache nicht weiter zu "filetieren".

In ihrer Antwort schrieb Moschner, sie finde es tragisch "dass Frauen 2021 immer noch nur als Anhängsel in der Deutschen Sprache stattfinden". Weiter erklärte die Moderatorin: "Ich selbst hätte auch gerne eine neue ebenbürtigere Wortschöpfung, betrachte aber das Gendern als ersten Schritt, die Ladies mit ins Boot zu holen." Männer könnten das aushalten. "Sollten Sie also Ihre Männlichkeit nach meinem verbalen Filetieren wiedergefunden haben, freue ich mich, wenn Sie wieder einschalten", so Moschner schlagfertig in Richtung des besorgten Zuschauers. "Betrachten Sie es als Konfrontationstherapie. Stellen Sie sich Ihrer Angst. Ich glaube an Sie!"

Auch nicht-binäre Menschen einbezogen

In Kommentaren merkten dann mehrere Personen an, dass das Gendersternchen mehr als nur zwei Geschlechter in der Sprache sichtbar mache. Eine Kommentatorin schrieb etwa: "Das wichtigste für mich an den neuen Formen der Wörter ist das *, das nicht-binäre Menschen mit einbezieht". Darauf ergänzte Moschner ihren Kommentar und erklärte: "Nachtrag: weil es hier so viele geschrieben haben, dass das Sternchen einfach ALLE einbeziehen soll und damit noch wichtiger ist. Danke!"

Ruth Moschner ist seit mehr als 20 Jahren eine feste Größe im deutschen Fernsehen. Sie begann ihre Karriere in der RTL-Comedyshow "Freitag Nacht News" (2000-2005). Später arbeitete sie als TV-Schauspielerin und moderierte viele Shows auf verschiedenen Kanälen, darunter "Big Brother" (RTL 2) oder Riverboat (MDR). Außerdem arbeitete sie als Jurorin in Sendungen wie "Dance, Dance, Dance" (RTL) oder zuletzt "The Masked Singer" (Pro Sieben). Ihre Spielshow "Buchstaben Battle" läuft seit Oktober 2020 wochentäglich um 18 Uhr bei Sat.1.

Twitter / sat1

In der im Dezember auf Amazon Prime veröffentlichten Comedyshow "Binge Reloaded", der Nachfolgesendung von "Switch Reloaded", parodiert Komikerin Tahnee Schaffarczyk die extrovertierte, etwas laute und fröhliche Art Moschners. (dk)

#1 AtreusEhemaliges Profil
  • 12.02.2021, 11:12h
  • Ich finde es einigermaßen peinlich, dass man das Gendersternchen mit Sichtbarmachung verteidigt und erst nach mehreren gleichlautenden Repliken darauf kommt, dass es mehr als Frau und Mann gibt und einen Nachtrag einfügen muss. Die Verteidigung des gesprochenen Sternchens finde ich gut, die Unterschlagung aller Menschen jenseits von Cis-Mann und -Frau katastrophal: der Offenbarungseid des internalisierten Geschlechterbildes aus dem 20. Jahrhundert.
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#2 IckeAnonym
  • 12.02.2021, 11:17h
  • Ich finde es ehrlich gesagt auch ziemlich nervig, auch weil es keine Einheitlichkeit gibt und die deutsche Sprache verzerrt. Spricht man das nun mit oder nicht? Manche schreiben dann auch Schüler/innen. Es ist mir noch nie passiert dass irgendwer in der Schule sagte: "Alle Schüler gehen nun bitte in die Pause" und nur die Jungs wären dann aufgestanden. Zudem gibt es Wörter die sich eher seltsam gendern lassen. Bauer/innen.?Baby/innen? Frisör/innen?
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#3 NonBinaryEhemaliges Profil
  • 12.02.2021, 11:21h
  • Antwort auf #1 von Atreus
  • Ich stimme Dir selbstverständlich grundsätzlich absolut zu.

    Allerdings musste ich auch erfreut lachen, als ich Frau Moschners Replik las: "Sollten Sie also Ihre Mannlichkeit [...] wiedergefunden haben, freue ich mich, wenn Sie wieder einschalten". Eine hervorragende Reaktion auf toxische Männlichkeit, die gleichzeitig offenbar äußerst fragil ist:

    da hören Männer dezente Knacklaute und rasten innerlich (und manchmal eben auch äußerlich) gleich total aus, nur weil dadurch auch sprachlich deutlich wird, dass es nicht nur auf sie allein ankommt.

    Unter einem wirklich "starken" Geschlecht verstehe ich etwas ganz anderes.
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