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Der schwule Schwarzenegger?

Richard Grenell will Gouverneur von Kalifornien werden

Der Trump-Jünger und frühere US-Botschafter in Deutschland will der erste offen schwule Regierungschef des wichtigsten amerikanischen Bundesstaates werden. Auf die Unterstützung von LGBTI-Organisationen muss er aber wohl verzichten.


Richard Grenell hat sich bislang vor allem als Fan-Boy von Donald Trump einen Namen gemacht (Bild: Gage Skidmore / flickr)

Richard Grenell läuft sich derzeit offenbar warm für die Gouverneursvilla in Sacramento: Wie "Politico" und andere US-Medien berichten, lotet der 54-Jährige derzeit seine Chancen für das höchste Amt in Kalifornien aus und setzt sich mit potenziellen Parteispender*­innen in Kontakt.

Grenell war unter Präsident Donald Trump zwei Jahre lang US-Botschafter in Berlin und drei Monate US-Geheimdienstdirektor. Er war damit der hochrangigste – und auch praktisch der einzige – offen schwule Vertreter der Trump-Regierung. Außerhalb der Republikanischen Partei genießt Grenell allerdings wegen seiner undiplomatischen Art und seiner blinden Ergebenheit gegenüber Trump wenig Ansehen.

Mögliche "Recall"-Wahl noch in diesem Jahr

Eigentlich stellt sich die Frage nach einer Wahl noch gar nicht, da der Demokrat Gavin Newsom noch bis Januar 2023 gewählter Gouverneur des Golden State ist. Allerdings sind viele Menschen wegen seiner Reaktion auf die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen unzufrieden. Republikanische Aktivist*innen haben deshalb einen sogenannten "Recall" gegen Newsom in die Wege geleitet, um frühere Neuwahlen zu erzwingen. Berichten zufolge haben sie vier Wochen vor dem Ende der Deadline bereits fast die 1,5 Millionen Unterschriften gesammelt, die nötig sind, um eine neue Wahl zu erzwingen. Diese könnte noch in diesem Jahr stattfinden.


Richard Grenell bei seinem Antrittsbesuch in Berlin mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (Bild: BM für Verkehr und digitale Infrastruktur)

Offiziell bestätigen will Grenell die Kandidatur noch nicht. In konservativen Medien wie "Fox News" wird allerdings vermehrt darüber spekuliert. Außerdem konzentriert sich Grenell in seinen Twitter-Einträgen inzwischen immer mehr darauf, gegen Newsom zu Felde zu ziehen.

Vorbild Schwarzenegger

Der "Recall" hat ein historisches Vorbild: Mit einer derartigen Wahl waren die Republikaner in Kalifornien, einer Hochburg der Demokraten, bereits 2003 erfolgreich gewesen. Damals konnte Arnold Schwarzenegger mit populistischen Themen einen haushohen Wahlsieg einfahren. Schwarzenegger sollte den Bundesstaat am Ende mehr als sieben Jahre lang regieren – mit schlechten Auswirkungen auf LGBTI-Rechte: So legte der gebürtige Österreicher zwei Mal sein Veto gegen die Ehe für alle ein (queer.de berichtete). Außerdem war er Gouverneur während des homophoben Volksentscheids Proposition 8 (queer.de berichtete). Zweieinhalb Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde die Ehe schließlich geöffnet.

Ein Rennen Newsom gegen Grenell dürfte auch aus LGBTI-Sicht interessant werden: Grenell warb im Wahlkampf aggressiv unter Schwulen, Lesben und Bisexuellen um Stimmen für Trump (queer.de berichtete). Am Ende entschieden sich laut Wahltagsbefragungen tatsächlich mehr queere Amerikaner*innen für Trump: Der 74-Jährige konnte demnach 28 Prozent der LGBTI-Stimmen erobern – vier Jahre zuvor waren es nur 16 Prozent gewesen (queer.de berichtete).

Gegenwärtiger Gouverneur ist Ehe-Held von 2004

Newsom ist unter der queeren Bevölkerung in Kalifornien allerdings sehr beliebt. Grund ist vor allem seine Amtszeit als Bürgermeister von San Francisco: 2004 öffnete der damals außerhalb der Region noch eher unbekannte Kommunalpolitiker in seiner Stadt die Ehe für Schwule und Lesben (queer.de berichtete). Das führte zu moralischer Empörung. Die Eheschließungen wurden nach einem Monat wieder gestoppt (queer.de berichtete).

Mit der Ehe für alle hatte Newsom sowohl die Republikaner als auch seine damals noch sehr viel homophobere Demokratische Partei gegen sich aufgebracht. Sogar der spätere Präsident Barack Obama wollte sich angeblich wegen der LGBTI-freundlichen Politik nicht mit Newsom fotografieren lassen (queer.de berichtete). Schließlich wandelte sich die öffentliche Meinung zur Ehe für alle. Newsom wurde 2011 zum stellvertretenden kalifornischen Gouverneur gewählt und konnte 2018 schließlich den Chefposten erobern (queer.de berichtete).


Gavin Newsom 2014 beim CSD in seiner Heimatstadt San Francisco (Bild: Shiny Things / flickr)

Queere Organisationen dürften daher den heterosexuellen Amtsinhaber unterstützen – zumal Grenell immer wieder, wie auch sein Mentor Trump, mit Inbrunst gegen jeden vorgeht, der seine Position nicht 100-prozentig unterstützt. Letztes Jahr rief er sogar zum Boykott der größten amerikanischen LGBTI-Organisation, der Human Rights Campaign, auf (queer.de berichtete).

Auch unter Republikanern ist Grenells Kandidatur umstritten. Der republikanische Stratege Rob Stutzman bezeichnete etwa in "Politico" eine mögliche Grenell-Kandidatur in Kalifornien als "Desaster": "Das wäre auch ein großes Geschenk an Newsom, der dann die Wahl zu einer Entscheidung zwischen Trumpisten und ihm hochspielen kann", so Stutzman. Zudem, so warnen andere in der Partei, sei Grenell nicht mit Schwarzenegger zu vergleichen – der gebürtige Österreicher war immerhin vor seiner politischen Karriere ein Actionstar, während Grenell hauptsächlich als Empörungsmaschine aus Rechtsaußen-Talkshows bekannt sei.

#1 gastAnonym
  • 15.02.2021, 13:08h
  • Man kann nur hoffen, daß Herr Grenell öfters Tagestouren durch kalifornische Groß- und mittlere Städte unternimmt damit er das Elend sieht, das dort herrscht. Kalifornien verkam zum Shitholestate. Wer kann zieht von dort weg.
    Leider ist bei den Politikern zu befürchten, daß sie sich vornehmlich im Silikon Valley aufhalten und den "Rest" des Staates "übersehen."
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#2 GästinAnonym
#3 swimniAnonym
  • 15.02.2021, 14:16h
  • ich hoffe, dass der gute freund von herrn spahn scheitert und von der politischen bildfläche verschwindet. es gibt schon genug "malware" in der politik.
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#4 DemokratischAnonym
  • 15.02.2021, 18:46h
  • Also im traditionell sehr liberalen Kalifornien wird es ein Trump-Fan sicher nicht leicht haben.

    Ich hoffe, dass er grandios scheitern wird.
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#5 LegatEhemaliges Profil
#6 Teddy63Ehemaliges Profil
#7 saltgay_nlProfil
  • 16.02.2021, 08:38hZutphen
  • Grenell ist die amerikanische Ausgabe des Jens Spahn.

    Er kann nur Anhänger in der schwulen Community gewinnen, weil die meisten Schwulen mehr an Schwänzen als an Politik interessiert sind. Dazu kommt ein naiver Corpsgeist der Bewegungsschwestern, die in jedem Schwulen einen Gutmenschen sehen, der reine und lautere Motive besitzt und nur aus Menschenfreundlichkeit besteht.

    Merke: Bosheit, Heimtücke und Egomanie kennen keine sexuelle Orientierung.
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#8 clesAnonym
  • 16.02.2021, 13:22h
  • Antwort auf #2 von Gästin
  • Shithole würde ich Kalifornien definitiv nicht nennen. Aber sie haben schon ein eklatantes Problem mit Obdachlosigkeit. Das wundert mich auch nicht. Durch die riesigen Firmen sind die Städte extrem teuer geworden. Es bleibt zu hoffen, dass sich in diese Richtung mal was anders. Grenell wäre wohl aber das Schlimmste für Kalifornien.
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#9 DannyMarc
  • 16.02.2021, 13:27h
  • Warum denn bitteschön "Trump-Jünger"?! Er ist Republikaner und wurde unter Trump, als Diplomat, nach Deutschland geschickt. Bei Politikern die für Biden oder Obama arbeiten bzw. gearbeitet haben spricht man ja auch nicht von Biden-Jüngern oder Obama-Jüngern :D
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#10 DamienAnonym

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