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Studienprojekt der Uni Frankfurt
Wie ticken schwule und lesbische AfD-Fans?
Ethnologiestudentin Maryna Natkhir fragt sich, warum sich ausgerechnet Homo- und Bisexuelle für eine Partei engagieren, die ihre Rechte einschränken will. Sie bittet daher queere AfD-Anhänger*innen um Unterstützung.

Mit für Außenstehende schwer verständlichen "Argumenten" macht selbst das lesbische Aushängeschild der AfD Werbung für das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben (Bild: Facebook / Alice Weidel)
- 16. Februar 2021, 13:31h 2 Min.
Für ein Master-Projekt an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sucht Studentin Maryna Natkhir AfD-Sympathisant*innen aus der queeren Community. Die Forscherin am Institut für Ethnologie interviewt derzeit homo- oder bisexuelle Anhänger*innen der rechtspopulistischen Partei und bittet auch um die Teilnahme an einer anonymen Online-Umfrage. Darin fragt sie unter anderem, welche AfD-Programmpunkte als besonders interessant erachtet werden. Interessierte an einem persönlichen Interview können sich zudem unter bei der Wissenschaftlerin melden.
Im Exposé (PDF) für ihre Arbeit erklärte Natkhir, dass es in der Öffentlichkeit als "widersprüchlich" angesehen werde, wenn Homo- oder Bisexuelle die AfD unterstützen – immerhin eine Partei, die dieser Gruppe das Recht auf Eheschließung wieder entziehen will (queer.de berichtete). "Dieser scheinbare Wiederspruch erweckte meine wissenschaftliche Neugier und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, diesen Sachverhalt möglichst objektiv zu untersuchen", so Natkhir. Zudem stellt sie die Frage: "Stellen die homo- und bisexuellen AfD-Wähler einen wichtigen Teil der angestrebten Wählerschaft dar oder erweisen sie sich eher als eine Ausnahme?"
"Als Wissenschaftlerin agiere ich parteilos"
"Mein Interesse zu diesem Thema fing mit zufälligen Online-Artikeln über homosexuelle AfD-Politiker*innen an, in welchen die Widersprüchlichkeit stark hervorgehoben wurde", ergänzte Natkhir gegenüber queer.de. "Dabei kommen nur wenige Menschen auf den Gedanken, dass auch ein gewisser Teil von Homo- und Bisexuellen selbst die AfD wählt und unterstützt. Das häufige Gefühl des Widerspruchs sowie die Frage nach politischen Beweggründen homosexueller AfD-Wähler*innen und Unterstützer*innen haben mich letztendlich dazu bewegt, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen." Schließlich gebe es kaum wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema. "Als Wissenschaftlerin agiere ich parteilos, die Meinung von jedem/jeder in der Zielgruppe wird berücksichtigt und in die Forschung aufgenommen", erklärte Natkhir.
Bislang hat die Forscherin bereits mit Transkriptionen erster Interviews begonnen. Die Auswertung daure noch mehrere Monate. Der Titel ihrer Arbeit lautet: "Homo-, bisexuell und rechtskonservativ: vereinbar oder widersprüchlich?" (dk)














