Links ist das Titelbild zu sehen, das Google Anfang des Monats noch zur Sperrung veranlasste – rechts befindet sich die "Sorry-Zeichnung", die Google später bei der "Titanic" in Auftrag gegeben hat (Bild: Titanic / Bulo, Google LLC)
Die "Titanic" ist wieder im Google Play Store erhältlich. Wie das "endgültige Satiremagazin" am Montag mitteilte, sei die drei Wochen zuvor vom kalifornischen Konzern eingerichtete Sperre wieder aufgehoben worden. "Alle Titelbilder und Inhalte werden wie von uns verlangt wieder unzensiert angezeigt", erklärte "Titanic"-Chefredakteur Moritz Hürtgen – und scherzte: "Wir vermuten, dass sich Google eine längere Sperre für 'Titanic' schlicht nicht mehr leisten konnte". Dennoch werde das Magazin "Googles Aktivitäten weiterhin genau und kritisch beobachten".
Der amerikanische Konzern hatte die "Titanic" Anfang Februar aus seinem Angebot genommen, weil man Anstoß am neuesten Titelbild nehme. Darauf ist ein gezeichneter Papst Franziskus mit einem Kruzifix im Hintern und eine Jesus-Darstellung mit entblößtem Glied zu sehen. Die "Titanic" kritisierte die Sperrung als "willkürliche Entscheidung" und legte Widerspruch ein (queer.de berichtete).
Google: "Auch wir finden: Humor und Satire dürfen nicht untergehen"
Google tut die Sperrung inzwischen leid: "Wir möchten uns sowohl bei der 'Titanic' als auch bei ihren Leser:innen aufrichtig dafür entschuldigen, dass die App zwischenzeitlich nicht verfügbar war", erklärte Google-Sprecher Alexander Bressel gegenüber dem "Spiegel". "Auch wir finden: Humor und Satire dürfen nicht untergehen – schon gar nicht in Deutschland."
Neben einer schriftlichen Entschuldigung habe der Suchkonzern auch eine "Sorrykarikatur" in Auftrag gegeben, um sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. Diese stammt aus der Feder von "Titanic"-Zeichner Bulo. Abgebildet ist ein nackter Mann, der eine "Titanic"-Ausgabe von seinem Glied hält. Auf dem Magazin ist zu lesen: "Google zieht blank und sagt 'sorry'!" (cw)
In den tausenden ähnlichen Fällen, wo es nicht Titanic betrifft und keinen öffentlichen Aufschrei gibt, zensiert Google munter weiter.