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Volksverhetzende Äußerungen

TikTok schmeißt "homophobe" Veganerin raus

Ihren fast zwei Millionen Fans erzählte "That Vegan Teacher", dass der Holocaust halb so schlimm war und dass Coming-outs von Schwulen und Lesben egoistisch seien.


Kadie Karen Diekmeyer beschimpft alle Menschen, die nicht wie sie Veganer*innen sind (Bild: Youtube / That Vegan Teacher)

  • 25. Februar 2021, 12:22h 31 3 Min.

Das chinesische Videportal TikTok hat die kanadische Aktivistin "That Vegan Teacher" gesperrt. Ein Grund wurde nicht genannt, schuld waren aber offenbar viele volksverhetzende Aussagen der 56-jährigen Kandadierin, die bürgerlich Kadie Karen Diekmeyer heißt. Vor ihrer Sperre hatte Diekmeyer 1,7 Millionen Follower*innen. Ihre Absetzung war zuvor von mehr als 20.000 Menschen in einer Petition auf change.org gefordert worden.

"That Vegan Teacher" wirbt seit 2019 aggressiv für einen veganen Lebensstil – und greift dabei sogar Vegetarier*innen an. Dabei äußert sie sich oft rücksichtslos über Minderheiten, neben jüdischen Personen insbesondere auch über queere Menschen. So erklärte sie vor wenigen Wochen: "Ein Coming-out als Mitglied der LGBTQ-Community ist eine völlig egoistische Aktion. Man redet nur über sich selbst. Man redet nicht darüber, wie man Dinge in der Welt besser machen kann. Ein Coming-out als Tierrechtsaktivistin bedeutet, über Tiere – also andere – zu reden, nicht nur über sich selbst. Das ist in Wirklichkeit völlig selbstlos." Dabei sei sie selbst lesbisch, so Diekmeyer weiter. Zudem setzte sie "Veganophobie" mit Homophobie gleich.

Auch weitere Äußerungen Diekmeyers waren in der Kritik. So nutzte sie unlängst sexualisierte Sprache gegenüber einem 16-jährigen "Minecraft"-Youtuber.

Der beliebte US-Youtuber D'Angelo Wallace reagierte bereits im Januar auf die Angriffe Diekmeyers mit den Worten: "Ein Big Mac und Schwulsein ist nicht das gleiche." Er bezeichnete die Äußerungen der Veganerin als "homophob".

Direktlink | In den letzten Wochen gab es vermehrt Proteste gegen die "Vegan-Lehrerin"
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Diekmeyer stilisiert sich mit Antisemitismus zum Opfer

Nach ihrer Absetzung auf TikTok stilisierte sich Diekmeyer zum Opfer einer Kampagne: "Man muss schmunzeln, wenn man darüber nachdenkt, dass eine Tierrechtsaktivistin zum Schweigen gebracht wird", erklärte sie in einem innerhalb von zwei Tagen mehr als 150.000 Mal angeklickten Youtube-Video. "Warum freut ihr euch darüber? Ich weiß warum. Weil ihr euch schuldig fühlt. Ihr wisst, ihr solltet keine Tiere essen." Ferner beschuldigte sie fleischessende Homosexuelle, zu ihrer Unterdrückung beizutragen.


Diekmeyer beklagt in einem ihrer neuesten Videos: "Veganophobe Fleischesser haben meine Sperrung durchgesetzt"

Sie wiederholte auch eine als antisemitisch kritisierte Behauptung, wonach der Holocaust an Jüdinnen und Juden weniger schlimm sei als das Essen von Tieren ("Tiere sind eingezwängt in Orte, die genauso schlimm sind wie Nazi-Todeslager – in Wirklichkeit sind diese Orte schlimmer"). Diese Argumentation ist unter Veganer*innen weit verbreitet: So versuchte PETA, die wohl bekannteste Vegan-Organisation der Welt, vor knapp 20 Jahren die Kampagne in "Holocaust auf Ihrem Teller" nach Deutschland zu bringen. In Plakaten und Slogans wurden darin jüdische Nazi-Opfer mit Grillhähnchen gleichgesetzt. Die Kampagne wurde später von deutschen Gerichten als Volksverhetzung verboten. Bislang hat sich PETA für diese antisemitische Werbung nicht entschuldigt.

Allerdings steht die vegane Community nicht vorbehaltslos hinter der Rhetorik von "That Vegan Teacher". Ihre rabiate Art wird oft als kontraproduktiv bewertet. Viele an einer veganen Lebensweise interessierte Menschen würden so abgeschreckt werden, weil sie befürchteten, in eine homophobe oder antisemitische Ecke gedrängt zu werden.

Der vegane Kolumnist Zo Sajjad erklärte in einem Kommentar: "Ich habe ein Problem damit, wenn sie eine Grenze überschreitet. Und diese Grenze wurde überschritten, als sie behauptete, dass jede nicht-vegane Person minderwertig ist."

Zuletzt war auch in Deutschland ein bekannter Veganer durch volksverhetzende Thesen aufgefallen: Der früher beliebte Kochbuchautor Attila Hildmann sorgte während der Corona-Pandemie mit rechtsextremen, antisemitischen und homophoben Kommentaren für Empörung. So forderte er "die Todesstrafe durch Eier-Treten" für den grünen Politiker Volker Beck (queer.de berichtete). Inzwischen ist Hildmann untergetaucht und wird per Haftbefehl gesucht. (dk)

#1 PeerAnonym
  • 25.02.2021, 13:10h
  • Solchen radikalen Fanatikern darf man keine Plattform zum Verbreiten ihrer Hetze bieten.

    Ich wünschte, Facebook, Instagram, Twitter, YouTube & Co würden ähnlich konsequent in solchen Fällen vorgehen.
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#2 Grete WurmAnonym
  • 25.02.2021, 13:20h
  • Antwort auf #1 von Peer
  • Grundsätzlich ja, aber TikTok ist auch mit Vorsicht zu genießen:
    TikTok behält es sich vor, politische Inhalte zu entfernen, wenn dies im Interesse der chinesischen Regierung ist. So wurden Videos über die Proteste in Hongkong 2019 in TikTok zensiert. Ebenfalls zensiert TikTok Inhalte mit Kritik am chinesischen Sozialismus. Gewaltfreie Falun-Gong-Inhalte werden als Gewalt eingestuft, um sie zu löschen, was die Verfolgung von Falun Gong auch im Ausland ermöglicht. (Auszug aus Wikipedia)
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#3 NevermindAnonym
  • 25.02.2021, 13:25h
  • >>Ihre rabiate Rhetorik wird oft als kontraproduktiv bewertet.<<

    Das trifft nicht nur auf verpeilte kanadische Veganer*innen zu.
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