Der Norddeutsche Rundfunk hat am Donnerstagmittag den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest 2021 vorgestellt (Links zu Streaming- und Kaufportalen). Als Interpret stand bereits seit Anfang des Monats der 26-jährige Hamburger Musicaldarsteller Jendrik Sigwart fest (queer.de berichtete). Der Song trägt den Titel "I Don't Feel Hate" (Ich hege keinen Hass) und handelt von einem Konflikt mit einer Person, die ihn "bashen" will. Mit dem Beitrag wolle Jendrik verdeutlichen, dass man auf Hass nicht mit Hass reagieren solle, sagte er bei einer Presekonferenz am Donnerstag.
Direktlink | Update: Das nach diesem Artikel veröffentliche Musikvideo, es sollte am Nachmittag kurz vor 18 Uhr im Ersten Premiere haben und noch einmal kurz vor der "Tagesschau" ausgestrahlt werden
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Das Retrolied soll beim Finale des Musikwettbewerbs am 22. Mai in Rotterdam Jurys und Publikum der 40 anderen teilnehmenden Länder überzeugen. Deutschland schickt bereits zum 14. Mal in Folge einen Song komplett in englischer Sprache ins Rennen.
Jurys entschieden für den Sänger mit der Ukulele
In diesem Jahr veranstaltete der NDR erneut keinen deutschen Vorentscheid, sondern legte Interpreten und Song in einer internen mehrstufigen Auswahl von Expert*innen fest. Entschieden haben eine "Eurovisions-Jury" mit 100 Menschen aus ganz Deutschland und eine internationale Jury aus 20 Musikprofis.
Jendrik stellte eine gute Woche nach seiner Nominierung seinen Freund vor und outete sich damit gegenüber der breiten Öffentlichkeit als schwul (queer.de berichtete). Damit schickt der NDR erstmals seit 2009 wieder einen offen schwulen Interpreten ins Rennen. Vor zwölf Jahren vertrat Oscar Loya gemeinsam mit Alex Christensen Deutschland (queer.de berichtete). Loya outete sich wie der diesjährige ESC-Kandidat nach der ESC-Nominierung als schwul (queer.de berichtete). Der Song "Miss King Bang Bang" fiel in Moskau vor allem durch einen Auftritt der US-Burlesquetänzerin Dita von Teese auf, war aber ansonsten wenig erfolgreich. " Er belegte den 20. Platz unter insgesamt 25 Songs. (dk)
Update 16.40 Uhr: Jendrik erklärt Botschaft des Liedes
Jendrik erklärte bei der Vorstellungs-Pressekonferenz des NDR, dass er mit dem selbstgeschriebenen Lied eine Botschaft verbinde, die zum aktuellen Problem von Hassbotschaften im Internet und Diskriminierungen passt: "Meine Message ist, dass man auf den Hass, den man bekommt, nicht selber mit Hass reagieren soll." Dabei schließt der Sänger auch homophobe Angriffe auf ihn selbst ein. Er werde nicht mit Hass reagieren, wenn ihn jemand "Schwuchtel" nenne, so Jendrik.